In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden.... Die größten Nachwuchstalente der Welt (5) – Wilshere, Oscar,  McEachran

In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden.

Jack Wilshere – Englands große Zukunftshoffnung

Nach einer schier endlosen Verletzungspause von über einem Jahr ist der Hoffnungsträger des englischen Fußballs wieder zurück. Nur zwei Einsätze bei Arsenal reichten, damit Jack Wilshere wieder zum Aufgebot der englischen Nationalmannschaft gehört – auch wenn sich Arsenal-Coach Arsene Wenger darüber ärgert. Aber es die schnelle Nominierung verwundert wenig, denn Wilshere bringt etwas mit, was es im englischen Fußball selten gibt, nämlich die Verbindung von Spielintelligenz und Technik mit Athletik und Entschlossenheit.

Diese Kombination wurde von der Akademie des Arsenal FC gefördert. Wilshere spielt bereits seit seinem neunten Lebensjahr für den Londoner Klub und erhielt dort auch im Jahre 2008 mit nur 16 Jahren sein Profidebüt. Nur zwei Wochen später traf er im Carling Cup das erste Mal. In der Jugend spielte er noch als zentraloffensiver Akteure, doch bei der ersten Mannschaft musste er anfangs noch mit der Außenbahn sowie einem Bankplatz vorlieb nehmen. Dennoch wurde er im Sommer 2010 von Fabio Capello in die Nationalmannschaft berufen, mit nur 18 Jahren!

Um dem Megatalent konstant mehr Spielpraxis zu verschaffen, wurde Wilshere im Winter 2010 für ein halbes Jahr an die Bolton Wanderers verliehen. Schon nach einem halben Jahr erachtete Arsene Wenger ihn reif für einen Stammplatz und holte ihn zur Saison 2010/11 zurück. Wilshere wurde zu einem der besten Akteure Arsenals in dieser Saison und lief verstärkt als offensiver Sechser mit Alex Song und hinter Cesc Fabregas auf. Unter anderem überzeugte er in dieser Saison in der Champions League gegen den FC Barcelona, als Arsenal im Emirates mit 2:1 gewinnen konnte.

Wilshere bestritt 35 Ligaspiele und war somit unumstrittener Stammspieler. Doch diesem kometenhaften Aufstieg folgte viel Pech. Vom Spätsommer 2011 bis September 2012 fiel Wilshere verletzt aus, konnte monatelang nicht trainieren und es wurde schon von einem Karriereende geredet. Seit September ist er wieder zurück und konnte ansatzweise an seine früheren Leistungen anknüpfen.

Sollte er sich wieder auf sein altes Niveau hieven und darauf aufbauen können, steht einem Weltstar nichts im Wege. Der „Young Player of the Year 2011“ und Spieler im „Team of the Year 2011“ besitzt alles, was man braucht: Spielintelligenz, Technik, Dynamik, Übersicht, Leidenschaft und ein herausragendes Kombinationsspiel auf engstem Raum.

Oscar – Chelseas neuer Spielgestalter

1991 geboren – und für Chelsea bereits über 30 Millionen Euro wert. Der Brasilianer Oscar dos Santos Emboaba Junior wechselte schon mit 13 Jahren von seinem Heimatverein Uniao Barbarense zu Sao Paulo. Dort wurde er zum Profi, gab mit nicht ganz 17 Jahren sein Debüt und entwickelte sich 2009 in Richtung Stammspieler. Nach dieser Saison wechselte er aber aufgrund Vertragsstreitigkeiten über ausstehende Zahlungen zu Internacional, wo er nach Ablauf einer dreimonatigen Sperre wegen rechtlichem Streit zwischen den beiden Vereinen zum Stammspieler wurde. Im ersten Jahr spielte er in insgesamt 44 Partien und verbuchte dabei 26 Scorerpunkte.

Auch in der Jugendnationalmannschaft überzeugte er, bei der U20-WM traf er im Finale gar drei Mal und wurde zum Weltmeister. 2012 spielte er für die Olympiamannschaft, welche bis ins Finale kam, dort aber gegen Mexiko verlor. Danach wechselte er zu Chelsea und er hat sich einen Stammplatz in England sowie in der brasilianischen A-Nationalmannschaft erkämpft, für die er bereits 11 Länderspiele bestritt.

Vom Talent her ist er wohl der kommende Star Brasiliens. Er versprüht zwar nicht das Spektakel eines Neymars, allerdings ist er in seiner Spielweise deutlich reifer als jener. Bislang kam er in acht von zehn Premier-League-Spielen zum Einsatz und lief in der Champions League in sämtlichen vier Partien auf – in nur 333 Minuten verbuchte er sechs Scorerpunkte, davon vier Tore. Diese Tore fielen dank seiner hervorragenden Schusstechnik, welche selbst Juventus-Torhüter Gian-Luigi Buffon zu Lob veranlasste. Doch nicht nur seine Schusstechnik ist hervorragend, er überzeugt auch im spielerischen und taktischen Bereich.

Ob tödliche Pässe oder Unterstützung im Aufbauspiel – Oscar kann sowohl vertikal als auch horizontal im Kombinationsspiel mitwirken. Dazu ist er trotz seiner mangelnden Robustheit engagiert und überzeugend in der Defensive, bewegt sich individualtaktisch enorm gut und dürfte bei solchen Leistungen weiterhin seinen Stammplatz behaupten.

Josh McEachran – eine Perle aus Chelseas Akademie

Er ist nicht ganz so bekannt wie die zwei vorherigen auf der Liste, doch gilt als ein weiteres großes Talent, welches im englischen Fußball sein Geld verdient. Josh McEachran hatte schon vor Jahren für einiges Aufsehen gesorgt, unter anderem als er der erste in der 1992 geschaffenen Champions League eingesetzte Spieler war, der jünger ist, als der Wettbewerb selbst. Seitdem ist es allerdings etwas still geworden, um den jungen Spielgestalter.

Nachdem er 2010 zum Profikader hochgezogen wurde, bestritt er nur elf Spiele in der Premier League. Ähnlich wie Wilshere wurde er im Winter 2012 verliehen – zu jenem Verein, der wohl am besten zu seinem Spielstil passt, nämlich Swansea City. Diese setzten ihn aber nur in vier Spielen ein und daraufhin wurde er im Sommer zu Middlesborough eine Liga tiefer weitertransferiert. Dort hat er sich einen Stammplatz erobert und ist eine der Stützen beim Tabellenzweiten, der 32 Punkte in 16 Spielen holen konnte.

McEachran spielt dabei als Spielgestalter als Part einer Doppelsechs, obwohl er mit 19 Jahren noch außerordentlich jung ist. Dies ist auch einer der Gründe, wieso sein Durchbruch auf höchstem Niveau eventuell noch ein paar Jahre dauern könnte: auf dieser taktisch komplexen und sehr verantwortungsvollen Position konstant überzeugen zu können, benötigt man nicht nur Talent, sondern Erfahrung und Konstanz, was jungen Spieler im Normalfall abgeht.

Darum wird er auch bei Middlesbrough sehr dosiert auf der Doppelsechs eingesetzt und weicht öfters auf die Außenposition ein. Vorteil davon ist auch, dass er unterschiedliche Erfahrungen sammeln und seine Spielweise quantitativ erweitern kann. Auch ein Schweinsteiger ging durch diesen Prozess – und diesem ist McEachran relativ ähnlich, wenn auch mit deutlich besserem Antritt (aber ohne die hervorragende Ballbehauptung und Erfahrung in puncto Spieltempobestimmung).

Außerdem überzeugt der Chelsea-Jüngling durch gute Pässe, eine starke Technik und auch eine passable Athletik. Baut er darauf auf, könnte sich der Linksfuß in den nächsten Jahren zu einem Grundpfeiler der englischen Nationalmannschaft entwickeln.

René Maric, www.abseits.at

Rene Maric

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