Während beim LASK momentan Aufbruchsstimmung herrscht, ist auch in den Ebenen darunter einiges los in und rund um Linz. Für zahlreiche, größtenteils Amateurvereine beginnt... Linz und seine Fußballvereine: Ein Streifzug zu den Sportplätzen der Stahlstadt

Während beim LASK momentan Aufbruchsstimmung herrscht, ist auch in den Ebenen darunter einiges los in und rund um Linz. Für zahlreiche, größtenteils Amateurvereine beginnt dieser Tage wieder die neue Saison. Die Voraussetzungen sind unterschiedlich. Wir schauen uns an, wo der Ball überall rollt und beleuchten die zahlreichen Vereine im Linzer Zentralraum. Auf jeden Fall bietet dieser für ziemlich jeden Kicker je nach ausgeprägtem Talent einen Verein in der passenden Leistungsklasse.

Erste Liga

In der zweithöchsten Spielklasse hält Blau Weiß weiterhin die Linzer Fahnen hoch. Die Gorenzel-Elf kam holprig aus den Startlöchern, feierte aber am Dienstag den ersten Saisonsieg. Mit dem Wechsel an der Spitze des Vereins möchte man wieder an vergangene Tage anknüpfen. Der selbsternannte Nachfolgeklub des einzigen Linzer Meisters – der VÖEST Linz – will über kurz oder lang wieder ins Oberhaus. Mit der Lizenz der Austria Tabak wurde nach dem Aus des ehemaligen Werksklubs von einer Gruppe-Edelfans um Spediteur-Zampano Hermann Schellmann der FC Blau Weiß Linz 1997 gegründet. Heuer hat sich der Verein organisatorisch neu aufgestellt. Anders als beim LASK gab es eine friedliche Übernahme. Der 70-Jährige Schellmann legte sein Lebenswerk nach zwei Jahrzehnten in die Hände motivierter und voller Tatendrang strotzender, jüngerer „Vöestler“. Mit Walter Niedermayr gibt es somit einen neuen Präsidenten, mit der „Agenda 2027“ eine klare Vision. Vom Aufstieg in die neue 12-er Liga träumt zwar der Fan auf der Gugl heute schon, doch realistisch wird man sich wohl eher im Mittelfeld einreihen können.

Regionalliga

Wer ein Regionalligaspiel in Linz sehen will hat das gleiche Problem wie bei der Bundesliga. Auf Linzer Stadtgebiet gibt es keines. Denn auch die LASK Junioren bestreiten ihre Spiele im Paschinger Waldstadion. Dort kann man äußerst talentierten Youngsters auf die Beine schauen, die sich ihre Sporen im Erwachsenenfußball verdienen. Cheftrainer Ronny Brunmayr soll die Greenhorns der „LASK Juniors FC Oberösterreich“ für die Profimannschaft aufbauen.

Talentierte Linzer Kicker finden auch bei der Union St. Florian eine – anreisetechnisch – nahe Adresse. Knapp eine Viertelstunde südöstlich von Linz hat nicht nur Leo Windtner seinen Heimatklub auf Vordermann gebracht. Kontinuierlich kämpfte man sich seit den Sechzigern aus der 2. Klasse nach oben. Mit klugen Investitionen und einer auf Langfristigkeit ausgelegten Vereinsphilosophie, konnte seit 2000 durchgehend Regionalligafußball angeboten werden. Damit hält man den Rekord in der dritten Liga. Heuer wird der Klassenerhalt aber schwierig, im Sommer hat man sich selbst ein Sparprogramm auferlegt. Statt in Spieler wurde in eine neue, moderne Flutlichtanlage investiert. Mit dem 2:0-Auswärtssieg am Dienstag sind jetzt aber immerhin schon die ersten Punkte am Konto.

OÖ Liga

Zwei Linzer Originale sind in der vierten Leistungsstufe vertreten. Einerseits die Union Edelweiß, die am altehrwürdigen Edelweiß-Platz unweit des VÖEST-Geländes aufblüht. Nach dem Aufstieg 2011 geht man jetzt in die siebente Saison in der höchsten Liga des Landes. Auch heuer ist für die Elf von Christian Stumpf ein gesicherter Mittelfeldplatz Ziel und Anspruch zugleich. Für eine absolute Top-Platzierung ist es wohl noch zu früh, da auch die Konkurrenz kräftig nachgerüstet hat.

Dann gibt es noch ASKÖ Donau, die man aber entlang des namensgebenden Flusses heute vergeblich suchen wird. Der Klub hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich, wurde um die Zeit des zweiten Weltkriegs mehrmals aufgelöst und neu gegründet. Danach in etwas ruhigeren Zeiten konnte man sich stabilisieren und wurde fixer Bestandteil an der Spitze des oberösterreichischen Unterhaus-Fußballs. In Kleinmünchen sind die Blau-Gelben beheimatet, die vor einer ungewissen Saison stehen und aufpassen müssen, nicht in die untere Tabellenhälfte zu rutschen. Im Landescup ist das Team bereits ausgeschieden.

Spricht man schon vom Meisterrennen, führt kein Weg an Oedt vorbei. Bei Franz Grads aktuellstem Projekt führte der Weg senkrecht nach oben. 2011 noch Nachzügler in der 2. Klasse, soll schon bald die Regionalliga her. Dorthin soll die Trauner Rot-Weißen Coach Christian Mayrleb führen.

Landesliga

Um die Nummer eins nördlich der Donau duellieren sich die beiden Urfahraner Traditionsklubs in der Landesliga Ost. Droben am Bachlberg findet sich der alte Sportplatz der Admira. Bei den „Lilanen“ wird das „AD“ bewusst groß geschrieben und steht für deren Philosophie „anders denken“. Diese wird auch gelebt, schließlich ist der Ausbildungsverein ein Vorbild für viele im Zentralraum. In der Kampfmannschaft spielen grundsätzlich nur Talente aus der eigenen Nachwuchsschmiede. Zahlreiche Spieler haben es in der schon fast hundertjährigen Geschichte des Vereins vom Bachlberg aus in die große Fußballwelt geschafft.  Aktuell bekannt Beispiele sind Rapids Philipp Schobesberger oder der 2010 leider verstorbene, unter anderem in Liverpool kickende, Besian Idrizaj.

Nur ein paar Ausschüsse weiter unten kämpft der SK St. Magdalena um den Aufstieg mit. Im Vorjahr war man zwar bis zum Schluss dabei, scheiterte dann aber doch klar. So möchten die Rot-Schwarzen lieber heute als morgen zurück in die höchste oberösterreichische Spielklasse, wo man seit den 1970ern zum Inventar gehörte. Der Traum von der schnellen, großen Fußballbühne wurde mit einem folgenschweren Regionalliga-Abenteuer Anfang des Jahrtausends verwirklicht. Dank der Kooperation mit dem damaligen Neo-Bundesligisten Pasching. So unerwartet der Geld- und Spielersegen kam, so abrupt endete die Kooperation und die „Magdaleninger“ mussten sich von unten aus einem Trümmerhaufen wieder rauf kämpfen.

Bezirksliga

In der Bezirksliga Nord kämpft die zweite Mannschaft von Blau Weiß Linz um einen möglichen Aufstieg in die Landesliga. Die Amateure spielen noch klassisch im Donaupark-Stadion, dem alten „Tschick-Bude-Platz“. Der Ausbildungszweck steht im Vordergrund, doch ein Aufstieg der jungen Truppe wäre ein Bonus für den Verein. Je höher die zweite Mannschaft spielt umso einfacher lassen sich am Sprung befindliche, die Kaderbreite erweiternde Talente verpflichten.

Ansonsten sieht man bei einem Quintett aus dem Speckgürtel – falls gewünscht – Bezirksligafußball in unmittelbarerer Zentrumsnähe: Dazu muss man nur nach Enns, Traun, Steyregg, Ansfelden oder Doppl-Hart pendeln.

1. Klasse

Die 1. Klasse Mitte ist dann so etwas wie die Linzer Großraum Liga. Aus dem direkten Stadtgebiet ist aber nur die Blaue Elf in dieser Spielklasse vertreten. Im Wasserwaldstadion am Tetschmannweg im Stadtteil Kleinmünchen hat der Klub seine sportliche Heimat. Ende der 1970er absolvierte man zwei Saisonen in der dritthöchsten österreichischen Liga. In der jüngeren Vergangenheit weilt der Traditionsklub aber in den unteren Klassen.

Weitere Mannschaften aus der näheren Umgebung sind Dionysen/Traun, ASKÖ bzw. Union Leonding, Oedt 1b, Pichling, Hörsching, Asten oder Wilhering.

Nicht mehr dabei sind die Zöhrdorfer. Die firmierten in der Vorsaison nach dem Aufstieg erstmals als „Lions-Flo-Soccer“ und zogen sich Mitte April aus dem Meisterschaftsbetrieb zurück.

2. Klasse

Sucht man echte Originale und Traditionsvereine ist man in der 2. Klasse Mitte richtig. Dort wo fast jedes Spiel ein Stadtderby ist. Zumindest wenn es eine Paarung aus diesen sieben Vereinen gibt: Ebelsberg, Neue Heimat, Westbahn, Stahl, Chemie, SV Urfahr oder der neu gegründete FC Dardania. Für Groundhopping-Leckerbissen und Anekdoten sind die Spiele auf jeden Fall ihre Reise wert.

Manchmal erinnert der Spielstil vielleicht an Kapfenberg gegen Simmering, doch hier steht noch der klassische Kick gepaart mit ganz viel Leidenschaft im Mittelpunkt. Die meist überschaubare Kulisse wird mit umso mehr reifer Fußballexpertise auf selbiger aufgewogen. Die zerrüttete Spielgemeinschaft zwischen Westbahn und Stahl wurde im Sommer übrigens wieder geschieden, beide Klubs gehen heuer getrennte Wege.

Nicht weit weg das restliche Feld, das den Betrieb der 2. Mitte komplettiert: Babenberg, St. Martin, Haid, Rottenegg, Babenberg, Puchenau und die Weißkirchen Juniors.

Da pro Liga nur höchstens zwei „Zweite-Mannschaft“ spielen dürfen, wurden die Weißkirchner der Linzer Liga zugewiesen. Im Gegenzug darf Donaus B-Mannschaft in der 2. Klasse Nord Mitte und Pasching/Lask 1b in der 2. Nordost die weiten des unteren Mühlviertels kennenlernen. Besser hat es die Zweiergarnitur von Edelweiß erwischt, die brauchen in der 2. Ost wenigsten nicht ganz so viele Reisekilometer abspulen.

Damen

Natürlich wird auch dem Damenfußball in Linz Raum geboten. Aushängeschild ist unangefochten der FC Kleinmünchen. Da man keine Herrensektion betreibt wird das volle Augenmerk auf die Mädls gelegt. In der Bundesliga landete man in der Vorsaison am fünften Platz. Als Pionier im Frauenfußball haben sich die Kleinmünchner die Vorreiter-Rolle in Oberösterreich nie abspenstig machen lassen. Schon 1980 wurde der Damenverein gegründet, mittlerweile spielt man bereits 26 Saisonen durchgehend in der höchsten Liga und landete nur einmal nicht in den Top-Five. Dazu wurden acht Meistertitel und sechs Cupsiege eingefahren. Durch die Professionalisierung in anderen Bundesländern, ist die Luft ganz oben auch für die Linzer Amateure deutlich dünner geworden. Die neue Konkurrenz aus Neulengbach oder St. Pölten führte dazu, dass der letzten Titel schon etwas her ist. Neben der Kampfmannschaft betreibt man im Linzer Süden noch eine 1b (spielt in der drittklassigen OÖ-Liga) und eine U11-Nachwuchsmannschaft.

Die ehemaligen „LASK-Ladies“ haben sich schon vor mehreren Jahren abgespalten und spielen als LSC Linz ebenfalls in der OÖ-Liga. Dort gibt es auch noch eine dritte Mannschaft aus dem Linzer Umland: den TSV Ottensheim. Eine Klasse darunter kickt Eidenberg-Geng, ebenfalls nur einen Katzensprung von der Stahlstadt entfernt.

Werner Sonnleitner

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