48 Mannschaften aus 24 Nationen nehmen die heurige Europa League Gruppenphase in Angriff, darunter auch einige Debütanten und große Unbekannte. Nachdem wir euch gestern... Auch Salzburg und die Austria treffen auf europäische Unbekannte – die Underdogs der Europa League, Teil 2

48 Mannschaften aus 24 Nationen nehmen die heurige Europa League Gruppenphase in Angriff, darunter auch einige Debütanten und große Unbekannte. Nachdem wir euch gestern bereits die Vereine Shamrock Rovers, FC Vaslui, Legia Warschau und Vorskla Poltava vorstellten, sind heute vier weitere Underdogs dran, die durchaus das Potential haben zu überraschen…

Slovan Bratislava

Für den slowakischen Hauptstadtverein gilt ähnliches wie für Legia Warschau, rein was die Europacuphistorie angeht, ist Slovan keinesfalls eine kleine Nummer, denn immerhin konnte sogar im Jahr 1969 der Cup der Cupsieger im Finale gegen den FC Barcelona gewonnen werden. Doch diese glorreichen Zeiten liegen lange zurück und danach konnte man trotz nahezu jährlicher Teilnahme nie mehr über die zweite Hauptrunde eines UEFA-Bewerbs hinauskommen. Umso mehr Respekt verdient die Leistung, die in dieser Saison im Europa League Playoff erbracht wurde, wo AS Roma mit 1:0 und 1:1 eliminiert wurde. Als regierender Meister war Slovan in der Champions League Qualifikation gestartet, dort jedoch an APOEL Nikosia gescheitert.

Seit diesem Sommer ist Vladimír Weiss Trainer von Slovan Bratislava, was insofern bemerkenswert ist, als dass er gleichzeitig auch die slowakische Nationalmannschaft trainiert, mit der er sich auch für die Weltmeisterschaft 2010 qualifizieren konnte. Zudem drang er 2005 mit Artmedia Petržalka bereits in die Champions League vor, wo unter anderem der FC Porto auswärts geschlagen werden konnte.

Slovans Kader setzt sich großteils aus Slowaken und Tschechen zusammen, darunter auch der von der Wiener Austria bekannte Filip Šebo, der im Sommer um ein Haar zu Hannover gewechselt wäre.

Obwohl man in der Meisterschaft mittlerweile im Štadión Pasienky spielt, werden die Partien der Europa League im großen Tehelné pole stattfinden, was jedoch keinen Nachteil darstellen sollte, war dies doch Slovans jahrelange Heimstätte.

Slovan trifft auf Paris Saint-Germain, Athletic Bilbao und Red Bull Salzburg.

Malmö FF

Auch Malmö kann mit einem Europacupfinale am Briefkopf aufwarten, 1979 unterlagen die Schweden jedoch im Landesmeistercup Nottingham Forest mit 0:1 (im Halbfinale setzte man sich gegen den heurigen Gegner Austria Wien durch). Abgesehen von einem Viertelfinale im Jahre 1987 folgten jedoch keine weiteren großen Taten mehr, das letzte Mal kam Malmö im Jahr 1991 über die erste Hauptrunde eines Europacupbewerbs hinaus.

Heuer gelang jedoch wieder einmal ein größerer Wurf: In der Champions League Qualifikation wurden zunächst die Rangers aus Glasgow ausgeschaltet, danach kam jedoch das Aus gegen Dinamo Zagreb, das jedoch wesentlich knapper ausfiel, als nach der 1:4-Niederlage im Hinspiel anzunehmen war, denn so kamen die Schweden bei der Retourpartie noch auf 2:0 heran und verpassten in der Schlussphase den entscheidenden Treffer mehrmals nur knapp. Nichts desto trotz kann die Qualifikation für die Europa League als großer Erfolg angesehen werden, zumal es das beste schwedische Europacupergebnis seit 2007 ist, als Helsingborg in die Gruppenphase des damaligen UEFA Cups einzog (und ebenfalls auf die Austria traf).

Während man die bisherige Europacupsaison also durchaus als erfolgreich bezeichnen kann, läuft es in der Meisterschaft alles andere als nach Wunsch. Nach rund zwei gespielten Saisondritteln rangiert Malmö nur auf Platz 8 und damit im Niemandsland der Tabelle, dazu gibt es veritable Probleme mit den Fans, so dass schon zwei Heimpartien im schmucken Swedbank Stadion abgebrochen werden mussten. Vor allem in der Offensive fehlt es an Durchschlagskraft, wie nur 23 erzielte Tore nach 21 Runden deutlich belegen.

Malmö trifft auf AZ Alkmaar, Metalist Kharkiv und Austria Wien.

NK Maribor

Maribor ist der einzige slowenische Verein, der bisher in den Genuss einer Gruppenphase gekommen ist. Im Jahr 2000 wurden in der Qualifikation zur Champions League Genk und Lyon bezwungen, im Hauptbewerb reichte es dann gegen Lazio, Dynamo Kiew und Leverkusen zu respektablen vier Punkten. Danach folgten jedoch keine weiteren Heldentaten mehr und das Aus kam immer schon in den Sommermonaten. Heuer konnte die Truppe von Ex-Sturmspieler und Co-Trainer Darko Milanič allerdings wieder ein Ausrufezeichen setzen und man schlug im Europa League Playoff in einem wahren Thriller die Glasgow Rangers. Das Hinspiel in Maribor konnten die Slowenen nach Rückstand noch mit 2:1 für sich entscheiden, wobei der Siegestreffer durch Etien Velikonja erst in der Nachspielzeit mit der Ferse erzielt wurde. In Glasgow ging Maribor in Führung, die die Schotten eine Viertelstunde vor Schluss ausgleichen konnten. Was folgte war eine Abwehrschlacht, bei der Milanič’ Mannen auch jede Menge Glück zur Seite stand, denn gerade in der Nachspielzeit konnte mehrmals auf der Linie geklärt werden. Schlussendlich sollte es nach fünfminütiger Nachspielzeit jedoch für den Aufstieg reichen.

Aus dem jungen Kader (kein Feldspieler ist älter als 27 Jahre) ist vor allem der brasilianische Stürmer Tavares herauszustreichen, der in der vorangegangenen Saison 16 Ligatore erzielte.

Der neunfache slowenische Meister trägt seine Heimspiele im schmucken Ljudski vrt aus, das zuletzt im Jahr 2008 renoviert wurde und nun 12.000 Zuschauern Platz bietet und damit auch den UEFA-Kriterien entspricht.

Maribor trifft auf Sporting Braga, Birmingham City und den FC Brügge

AEK Larnaca

Larnacas bisherige Europacuperfolge sind rasch zusammengefasst, denn sie sind nicht vorhanden. 1997 und 2005 qualifizierte man sich zwar für Europa, scheiterte jedoch umgehend. Deutlich besser läuft es in der heurigen Saison, nach Siegen über über Floriana aus Malta, Mladá Boleslav aus Tschechien und Rosenborg Trondheim steht man in der Gruppenphase. Wie die meisten zypriotischen Teams zehrt auch Larnaca von dem durch die enorme Schwüle bedingten klimatischen Heimvorteil, der nahezu allen Gastteams enorme Probleme bereitet.

Ebenfalls typisch für einen zypriotischen Verein dieser Tage ist die Kaderstruktur, denn so befinden sich nur acht einheimische Akteure in der Mannschaft. Die bekanntesten Akteure sind davon die beiden Niederländer Kevin Hofland und Tim de Cler. Diese Kaderpolitik führt jedoch dazu, dass sich die zypriotische Nationalmannschaft in einem bemitleidenswerten Zustand befindet, was bei nahezu keinen Legionären und einem Ausländeranteil von über 60% in der heimischen Liga nicht weiter verwunderlich ist. Standesgemäß ist auch der Trainer kein Einheimischer und mit Jordi Cruyff durchaus prominent.

Da die eigene Arena zu klein ist, wird Larnaca seine Heimspiele im GSP-Stadion zu Nikosia austragen.

Larnaca trifft auf Schalke 04, Maccabi Haifa und Steaua Bukarest.

OoK_PS, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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