Der SK Sturm Graz trifft heute in der Zwischenrunde der Europa Conference League auf Slovan Bratislava und duelliert sich mit den Slowaken um den... Hinten routiniert, vorne torgefährlich: Das ist Sturm-Gegner Slovan Bratislava

Der SK Sturm Graz trifft heute in der Zwischenrunde der Europa Conference League auf Slovan Bratislava und duelliert sich mit den Slowaken um den Einzug ins Achtelfinale. Wir wollen den Gegner der Grazer etwas genauer ansehen und haben eine ausführliche Vorschau für euch.

Konkurrenzlos in der Liga

Slovan Bratislava ist in der heimischen Liga das Um und Auf und gewann seit der Saison 2018/19 jedes Jahr die Meisterschaft. Der 21-fache slowakische Meister, der auch acht Mal in der Tschechoslowakei die Meisterschaft gewann und den größten Triumph in der Spielzeit 1968/69 erlangte, als man im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1968/69 den großen FC Barcelona bezwang, befindet sich auch aktuell in einer guten Verfassung.

Die Mannschaft von Trainer Vladimír Weiss liegt mit zehn Punkten Vorsprung vor MSK Zilina auf Platz 1 und setzte sich gegen den Tabellenzweiten erst am Wochenende auswärts mit 4:0 durch. In 19 Liga-Partien schossen die Slowaken 49 Tore und kassierten nur 15 Treffer. 15 Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage auswärts gegen Dunajska Streda sprechen eine deutliche Sprache. In der heimischen Liga hält sich die Konkurrenz in Grenzen.

Das Statistik- und Wetttool Overlyzer zeigt sehr deutlich, dass Slovan Bratislava, symbolisiert durch den roten Graphen, das Spitzenspiel der slowenischen Liga klar dominierte und fast die gesamten 90 Minuten mehr Druck erzeugte.

Gescheitert in CL- und EL-Qualifikation

Weniger erfolgreich verlief für den slowakischen Dauermeister die Champions- und Europa-League-Qualifikation. In der Königsklasse steig man in der ersten Qualifikationsrunde dank eines 2:0-Auswärtssiegs gegen den luxemburgischen Klub Swift Hesperange auf, nachdem man zuhause nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskam. Auch in der darauffolgenden Runde tat man sich gegen Zrinjski Mostar schwer. Nach einem 1:0-Auswärtssieg ging das Rückspiel vor heimischem Publikum 2:2-Unentschieden aus.

In der dritten Runde erwies sich Maccabi Haifa als eine Nummer zu groß und die Slowaken verloren beide Spiele und schieden mit einem Gesamtscore von 2:5 aus dem Bewerb. Es folgten die Qualifikationsspiele in der Europa League, wo Aris Limassol aus Zypern wartete. Nach einem 2:1-Heimsieg ging man auswärts mit 2:6 unter, durfte aber in der Conference League Gruppenphase weiterspielen.

Zweiter Gruppenplatz in der Conference League

In der Gruppe A qualifizierte man sich recht souverän für die Zwischenrunde und landete hinter Lille und vor Olimpija Ljubljana und Klaksvik auf dem zweiten Platz. Man verlor einmal gegen Lille und einmal gegen den slowenischen Klub, holte aber immerhin zuhause ein Unentschieden gegen den Ligue-1-Verein und gewann die restlichen drei Spiele. Alle Begegnungen waren allerdings knapp und endeten höchstens mit einem Tor Unterschied.

Top-Scorer verließ im Winter den Klub

Slovan Bratislava schoss 49 Tore in der bisherigen Liga-Saison, die sich recht ausgeglichen auf mehrere Spieler verteilten. Der Top-Scorer mit neun Treffern, Aleksandar Cavric verließ allerdings den Klub und wechselte leihweise nach Japan. Mit Lucas Lovat wechselte außerdem ein Linksverteidiger zu Akhmat Grozny. Im Meisterschaftsspiel gegen Zilina wurde der ehemalige Rapid-Abwehrspieler Kevin Wimmer auf der linken Abwehrseite eingesetzt, was allerdings nicht seine Ideal-Position ist. Gegen den SK Sturm wird der österreichische Legionär im Hinspiel allerdings weder in der Innen- noch Außenverteidigung zum Zug kommen, da er eine Sperre absitzen muss. Im Rückspiel sollte er aber in der Startaufstellung stehen.

Hinten routiniert…

Slovan Bratislava verfügt in den hinteren Mannschaftsteilen über viel Routine. Das fängt schon beim 36-jährigen Tormann Milan Borjan an, der lange Zeit bei Roter Stern Stammtorhüter war. Auch der georgische Innenverteidiger und 110-fache Nationalspieler Guram Kashia ist bereits 36 Jahre alt und wird neben dem vierfachen slowenischen Nationalspieler Kenan Bajric auflaufen. Im defensiven Mittelfeldspieler gibt es mit Jaba Kankava einen weiteren Georgier, der sogar bereits 37 Jahre alt ist und 100 Länderspiele auf dem Buckel hat. Kankava spielt neben dem griechischen Legionär Kyriakos Savvidis. Links hinten wird aufgrund der Wimmer-Sperre voraussichtlich Jaromir Zmrhal zum Zug kommen, der ansonsten vermehrt im linken Mittelfeld oder sogar als Linksaußen zum Zug kommt. Wir rechnen aber mit ihm, da die Alternative Matus Vojtko international sehr unerfahren ist. Als rechter Abwehrspieler wird der 19-fache Panama-Nationalspieler César Blackman auflaufen-

…vorne torgefährlich

Auch der Slovan-Kapitän Valdimir Weiss hat mit 34 Jahren schon einiges in seiner Karriere gesehen. Weiss spielt sowohl am linken Flügel als auch im offensiven Mittelfeld, wo er zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Zilina eingesetzt wurde. In dieser Saison stand er aber aufgrund einer Achillessehnenverletzung nur sporadisch im Kader, dürfte nun aber wieder fit sein und sein Vater an der Seitenlinie wird in diesem wichtigen Spiel nicht auf seinen Sohn verzichten wollen.

Der 22-Jährige David Strelec ist aktuell aber sicherlich der Spieler, auf den die Grazer Hintermannschaft am meisten aufpassen muss. Der Mittelstürmer wechselte um rund 2.3 Millionen Euro von Slovan Bratislava zu Spezia Calcio, wo er in 20 Spielen vier Treffer erzielte, aber die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Nach einem Leihgeschäft mit Reggina 1914 steht der Angreifer leihweise bei seinem Stammverein unter Vertrag. Strelec steht in der Liga bei acht Treffern und sieben Assists. In der Europa Conference League läuft es aber noch nicht so gut, da er dort in sechs Einsätzen nur eine Torvorlage beisteuerte.

Da wir damit rechnen, dass Zmrhal auf der linken Abwehrseite aushelfen wird, gibt es auf den Flügeln in der Offensive relativ wenige Optionen. Gesetzt ist sicherlich der Armenier Tigran Barseghyan, der in statistischer Hinsicht David Strelec in dieser Saison erstaunlicher Weise komplett gleicht. So wie Strelec steuerte auch Barseghyan acht Tore und sieben Assists in der Liga bei und kam in der Gruppenphase der Conference League nur auf eine Torvorlage.

Gerson Rodrigues könnte zudem sein Startelf-Debüt für Slovan Bratislava geben. Der Luxemburger mit portugiesischen Wurzeln wechselte als Ersatz für Aleksandar Cavric zu den Slowaken und kam gegen Zilina als Joker ins Spiel. Innerhalb von 18 Minuten steuerte er einen Treffer und einen Assist bei und gab damit ein dickes Empfehlungsschreiben für heute ab. Der 28-Jährige bestritt bereits 56 Länderspiele für Luxemburg und erzielte 17 Tore. Eine Alternative ist der erst 18-Jährige Nino Marcelli, der in der Liga immerhin bereits bei fünf Saisontoren steht.

Stefan Karger