Im Rahmen dieser neuen Serie stellen wir euch die großen und versteckten Talente der Fußballwelt vor. Einerseits Spieler, die bereits einen weiteren Schritt auf... Der tschechische Superschütze und das mazedonische Wunderkind – Talente außerhalb des Blickfelds, Teil 1

Im Rahmen dieser neuen Serie stellen wir euch die großen und versteckten Talente der Fußballwelt vor. Einerseits Spieler, die bereits einen weiteren Schritt auf ihrer Karriereleiter machten, andererseits blutjunge Spieler, die sich noch nicht mal bei ihrem Klub durchsetzen konnten, aber das Potential für eine große Karriere haben.

Aksentijevic der neue Savic?

Partizan Belgrad ist für seine starke Nachwuchsarbeit bekannt und forciert seine jungen Kicker, indem sie spielen dürfen, schon früh ins kalte Wasser geworfen werden. So wechselte der erst 20jährige Innenverteidiger Stefan Savic zuletzt um 12 Millionen Euro zu Manchester City, wo er gegen Swansea bereits erste Einsatzminuten bekam. Der Nächste in der Warteschlange ist der 19jährige Außenverteidiger Nikola Aksentijevic, der im Europacup gegen den mazedonischen Klub Skendija 79 debütierte und in der Meisterschaft bei der überraschenden 1:2-Niederlage gegen Sloboda PS sein Ligadebüt feierte – übrigens auch gleich mit Torerfolg. Der Eigenbauspieler überzeugte die Fans bereits bei seinen ersten Einsätzen mit seinem direkten Spiel, Schnelligkeit und solidem Passverhalten. Partizan ist für den aufstrebenden Flügelspieler, der seine Position in der Viererkette sehr offensiv interpretiert das perfekte Sprungbrett und man darf schon jetzt gespannt auf einen Aksentijevic-Transfer warten, der sicher nicht lange auf sich warten lassen wird.

Ein „besonderer“ Schütze für Rosenborg

Rosenborg Trondheim verstärkte sich zuletzt mit dem 22jährigen Tschechen Borek Dockal. Die Norweger legten für den 28fachen U21-Teamspieler eine Million Euro auf den Tisch, holten damit aber eine absolut flexible Zukunftsaktie. Dockal ist Linksfuß, spielt aber mit Vorliebe im rechten Mittelfeld, weil dies seinem Spielstil eher entgegenkommt. Der Kapitän der tschechischen Juniorenauswahl ist vor allem als schussgewaltig und passsicher zu bezeichnen. Er versucht seltener an die Grundlinie zu gehen, sondern von der rechten Seite in Arjen-Robben-Manier zum Tor zu ziehen, sucht dann mit links häufig schnell den Abschluss. Und das aus gutem Grund, denn kaum ein Spieler seiner Altersklasse verfügt über eine derart starke Schusstechnik wie Dockal, was er auch bei der U21-Europameisterschaft in Dänemark mehrfach bewies. Dockal wurde als Ersatz für den zum Hamburger SV abgewanderten Per Ciljan Skjelbred geholt und kann im Mittelfeld ebenso wie das norwegische Toptalent auch zentral eingesetzt werden. Dennoch ist Rosenborg für den Tschechen nur ein weiteres Sprungbrett für höhere Aufgaben – der nächste Schritt ist sicher das tschechische A-Nationalteam, in dem Dockal bisher noch nicht zum Einsatz kam, dann aber auch ein Wechsel in eine der Topligen. Wir tippen angesichts seines Spielstils auf einen Wechsel nach Frankreich oder England in den nächsten zwei bis drei Jahren.

Schwedens „Iron Mike“ bereit für größere Aufgaben

Michael Almebäck ist 23 Jahre alt und sieht aus wie sein eigener Vater. Der 184cm große Innenverteidiger ist als „Iron Mike“ bekannt und der Name ist Programm. Er gilt als absolut kompromissloser Spieler, der hart an den Mann geht, Zweikämpfe und Kopfballduelle sucht, seinen Gegenspieler zur Verzweiflung bringen kann. Zudem ist der frisch gebackene Nationalspieler laufstark und schnell auf den ersten Metern. Sein Passspiel ist einfach, aber präzise. Seine Dynamik erinnert an andere skandinavische Verteidiger, die sich später in die englische Premier League spielten. 2009 wurde er zum „Newcomer des Jahres“ in der schwedischen Liga nominiert und von den Örebro-Fans zum Spieler des Jahres gewählt. Schließlich sicherte sich der FC Brügge um nur 550.000€ die Dienste des schwedischen Abwehrspielers und machte damit einen Glücksgriff, der sich mehr als nur refinanzieren wird, zumal er ein heißer Kandidat für einen Wechsel in die Premier League ist.

Halb Europa jagt mazedonisches Supertalent

Der mazedonische Offensivspieler Ferhan Hasani ist derzeit bei vielen Klubs quer durch Europa ein heißes Thema. Nicht nur aufgrund der leicht penetranten Klubsuche seines Managers. Der 21jährige Hasani spielte bisher erst dreimal in mazedonischen Nationalteam und steht derzeit noch bei seinem Stammklub Skendija 79 unter Vertrag, für den er in der vergangenen Saison 13 Tore erzielte, zog aber bereits bestätigtes Interesse des VfL Wolfsburg und Hajduk Split auf sich, steht bei zahlreichen weiteren Klubs in den Notizblöcken. Die Liste ist mittlerweile fast unrealistisch lang: Nürnberg, Mainz, Hamburger SV, Blackburn, Everton, Groningen… doch der Rechtsfuß, der vorzugsweise am linken Flügel eingesetzt wird und ebenso wie der vorhin beschriebene Dockal gerne zur Mitte zieht und den direkten Weg aufs Tor sucht, kickt noch in seiner Heimat Tetovo. Das nächste Spiel bestreitet er morgen gegen den FK Renova, ob er aber auch in der 6.Runde der mazedonischen Meisterschaft im Spiel gegen Ohrid auflaufen wird, bleibt zu bezweifeln. Der technisch beschlagene Hasani wird in den Medien bereits als mazedonisches Wunderkind gefeiert und ist der aktuell wahrscheinlichste Kandidat für einen sonst eher unwahrscheinlichen Wechsel, der einen Spieler direkt aus der mazedonischen ohne Zwischenstation in einem anderen ehemaligen Ostblock-Land in eine der Topligen Europas führt.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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