Denkt man an die besten französischen Fußballspieler, fallen vor allem Namen wie Zidane, Henry und Platini. Während Letzterer den ersten EM-Titel mit der Équipe... Die meisten Tore bei einer WM – Just Fontaine im Porträt

Denkt man an die besten französischen Fußballspieler, fallen vor allem Namen wie Zidane, Henry und Platini. Während Letzterer den ersten EM-Titel mit der Équipe Tricolor holte, gewannen die letzten beiden sogar die Weltmeisterschaft. Doch in der Geschichte der französischen Nationalmannschaft gibt es einen Stürmer, dem zwar ein Titel mit Frankreich verwehrt blieb, der aber dennoch erfolgreich auf Torejagd ging und bis heute den Rekord für die meisten Tore bei einer WM hält. Das ist die Karriere von Just Fontaine.

Erste Schritte

In Marrakesch, im Südwesten des noch damals von Frankreich besetzten Marokko, erblickte Just Fontaine, Spitzname „Justo“, am 18. August 1933 das Licht der Welt. Er war eines von sieben Kindern eines französischen Vaters und einer spanischen Mutter. Nachdem er seine ersten Ballkontakte beim örtlichen AS Marrakesch machte, wechselte er aufgrund des Umzugs der großen Familie zur US Marocaine Casablanca, wo er mit 17 Jahren sein Profidebüt gibt. Die USM war einer der erfolgreichsten Vereine in Nordafrika, gewann man doch vor der Ankunft des zukünftigen WM-Stars schließlich viermal die Nordafrika-Meisterschaft sowie eine Ausgabe des Nordafrika-Pokals.

Von den Errungenschaften und dem schönen Fußball der Mannschaft inspiriert nahm sich Justo mit Larbi Ben Barek und Mario Zatelli Vorbilder, in deren Fußstapfen er später treten sollte. Ersterer etablierte sich auf dem grünen Rasen als Zangler, österreichisch für einen trickreichen Dribbler, in der Offensive, Letzterer als gefährliche Präsenz im Strafraum. Dass sich er von den beiden Spielern viel abschaute, verhalf der USM zum Gewinn der Nordafrika-Meisterschaft 1952, wo man die US Saint-Eugène Algier mit 2:0 im Finale schlug. Gegen den Stadtrivalen Waid Casablanca holte man sogar im Folgejahr noch den Nordafrika-Pokal.

Wechsel nach Frankreich

Nach drei Jahren in Casablanca sowie 62 Toren in 48 Spielen war es an der Zeit für den mittlerweile 20-Jährigen, seine Heimat zu verlassen. Sein großes Vorbild Mario Zatelli entdeckte und brachte den kleinen Stürmer zu OGC Nizza. Ohne Startschwierigkeiten kam Fontaine, der aufgrund seiner physischen Beschaffenheit mit Gerd Müller vergleichbar ist, in Frankreich an, was sich an den 17 Toren in seiner Debütsaison 1953/54 in Frankreich bemerkbar machte. Trotz der vielen Tore – man stellte in dieser Spielzeit mit 73 Treffern die beste Offensive – reichte es nur zu einem mauen achten Platz. Im Coupe de France feierte man hingegen erfolgreichere Zeiten.

Man schaltete im Laufe des Wettbewerbs unter anderem RC Lens und Girondins Bordeaux aus, bis man im Finale auf Olympique Marseille traf. Für Fontaine eine weitere Begegnung mit einem großen Idol. In diesem Fall war es Larbi Ben Barek, der im Spätherbst seiner fußballerischen Laufbahn noch für OM stürmte. Beide, Ben Barek und Fontaine, blieben im Endspiel torlos, doch die frühen Tore von Nizzas Victor Nurenberg und Luis Carniglia führten trotz des Anschlusstreffers von Gunnar Andersson zum Gewinn des Coupe de France für Les Aiglons (deutsch: Die Jungadler), wie der Spitzname der Mannschaft lautet

Mit dem Debüt in der französischen Nationalmannschaft im Dezember 1953 belohnte Just Fontaine seine überzeugenden Leistungen und bewies mit einem Hattrick gegen Luxemburg (Endergebnis Frankreich 8:0-Sieg) erneut seine Klasse.

In der nächsten Spielzeit landete man erneut im Niemandsland des französischen ersten Liga. Der neunte Platz 1955 war bedeutungslos, einzig bemerkenswert ist die defensive Verschlechterung. Im Vergleich zum Vorjahr kassierte man schließlich über 22 Tore mehr. Der Coupe de France konnte auch nicht verteidigt werden, nachdem man im Halbfinale von Girondins Bordeaux eliminiert wurde. Einzig aus persönlicher Perspektive war es ein gutes Jahr für Just Fontaine, da er sich wieder zum Toptorschützen seiner Mannschaft krönte. Seine 20 Treffer reichten zu Platz vier in der Torschützenliste.

Der Verein ließ diese unzufriedenstellenden Resultate in der Liga nicht auf sich sitzen, waren doch die Erwartungen nach zwei Meisterschaften zu Beginn der Dekade hoch. Gegensätzlich ist der offensive Output von Fontaine zu beschreiben, denn er stand mit fünf erfolgreichen Abschlüssen nicht mal unter den 15 treffsichersten Torschützen der Division 1. Dass er jedoch in dieser Weise nachließ, war kein Hindernis für Les Aiglons.

Vor allem defensiv verbesserte man sich enorm und hatte mit 43 Gegentoren die beste Verteidigung in der Saison 1955/56. 18 Siegen, sieben Remis und neun Niederlagen reichten für den Titelgewinn, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für den neu eingeführten Europapokal der Landesmeister war. Das Viertelfinal-Aus im Coupe de France war nur ein Nebenprodukt der guten Ligaergebnisse. Erwähnenswert ist zudem, dass man trotz der starken Konkurrenz, namentlich RC Lens, AS Monaco, AS Saint-Ètienne und Olympique Marseille, in 32 von 34 Spieltagen den ersten Tabellenplatz belegte.

Im Trikot der Jungadler machte der Goalgetter 51 Tore in 84 Spielen, doch nachdem er in dieser Spielzeit nur neunmal in 21 Einsätzen traf, war es an der Zeit, Nizza nach drei Jahren zu verlassen. Die neue Herausforderung fand er im Nordosten Frankreichs.

Karrierehoch bei Stade Reims

Mittlerweile war Just Fontaine den Alltag in der französischen Liga gewohnt. Trotz seines damals noch immer jungen Alters von 23 Jahren wusste er, wie man in Frankreich Tore schießt und hatte zudem eine Meisterschaft und einen Pokalerfolg auf der Liste seiner Erfolge stehen. Selbstverständlich weckte dies Begehrlichkeiten größerer Vereine. Einer von ihnen war Stade Reims.

Les rouges et blancs (deutsch: Die Rot-Weißen), so der Spitzname des Teams, wurden Ende der 1940er-Jahre zum ersten Mal französische Meister und gingen in dem Jahrzehnt darauf mit in die bis dato erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte. 1951 kam der spätere Ballon d’Or-Gewinner Raymond Kopa zum Klub. Er prägte eine Ära bei Stade Reims, die im Finale des Europapokals der Landesmeister 1956 einen weiteren Höhepunkt fand. Trotz einer frühen 2:0-Führung und einem Remis zur Halbzeit konnte man sich nicht gegen die Königlichen durchsetzen und verlor letztendlich 3:4. Der Abgang von Kopa war zu dem Zeitpunkt längst besiegelt, bereits im April unterschrieb der Top-Star einen Vertrag bei Real Madrid, der ihm das Sechsfache seines bisherigen Jahresgehalts einbrachte. Als Nachfolger wurde schließlich Just Fontaine geholt. Seine Verpflichtung reihte sich in die lange Liste der ausgezeichneten Neuzugänge ein, die viele Jahre ihrer Karriere bei den Rot-Weißen verbrachten.

Dass Fontaine mit einem Vereinswechsel umgehen kann, ist bekannt. Trotz einer unglaublichen Torquote von 30 Treffern in 31 Ligaspielen wurde der Stürmer in seiner Debütsaison 1956/57 nur Zweiter in der Torschützenliste hinter Thadée Cisowski von Racing Paris. Stade Reims galt als Favorit auf die Meisterschaft, doch die AS Saint-Ètienne war nicht zu schlagen und besiegelte den Titel im Saisonfinish, in welchem den rouges et blancs die Luft ausging. Der dritte Platz machte jedoch nicht eine der größten Überraschungen im Coupe de France aller Zeiten wett, als man gegen den Viertligisten SCU El Biar aus Algerien mit 0:2 bereits in der 2. Runde ausschied. Fontaine stand bei der Blamage aufgrund des Wehrdienstes nicht auf dem Platz.

Das nächste Jahr hingegen konnte kaum besser verlaufen. Man lieferte sich über die ganze Saison ein Duell mit Olympique Nîmes und übernahm im Dezember die Tabellenführung, welche man ab dann nicht mehr aus den Händen gab. Dabei liest sich die Mannschaft von Stade Reims wie ein Who’s Who des französischen Fußballs zu dieser Zeit. Im Tor stand Dominique Colonna, der regelmäßig für die Équipe Tricolore nominiert wurde. In der Verteidigung sorgte der solide Defensivverbund aus Allrounder Armand Penverne, die etwas jüngeren Michel Leblond und Jean Wendling sowie allen voran Kapitän Robert Jonquet (Rekordspieler und -titelträger von Stade Reims) für Stabilität. Das Offensivquartett aus Roger Piantoni, René Bliard, Jean Vincent und natürlich Just Fontaine schoss die Tore. Neben der Meisterschaft, gleichbedeutend mit der Qualifikation zum Europapokal der Landesmeister, holte das rot-weiße Starensemble auch den Coupe de France gegen den Tabellenzweiten aus Nîmes. 1957/58 holte sich Fontaine auch endlich die Torjägerkanone. Angesichts seiner Treffsicherheit war es nur eine Frage der Zeit, bis ihm diese Ehre gebührte, 34 versenkte Bälle reichten. Der Gewinn des Supercups, ebenfalls gegen die Herren aus Nîmes, komplettierte das Triple.

Die Weltmeisterschaft 1958

Im Sommer 1958 stand die WM vor der Tür. Die Stimmung rund um Les Bleus vor dem Turnier war wenig optimistisch und Just Fontaine konnte seine Abschlussqualitäten bis dahin kaum in der Nationalmannschaft einbringen. Nichtsdestotrotz war ihm zum Vorteil, dass der französische Nationaltrainer Albert Batteux gleichzeitig sein Trainer bei Stade Reims war und die halbe Startelf aus Vereinskollegen bestand. Folglich stimmte die Teamchemie, die Real Madrid-Star Kopa als Ex-Rémois ergänzte.

Die Gruppengegner hießen Paraguay, Jugoslawien und Schottland. Ins Auftaktspiel gegen die Guaraníes kam man nur schwer, waren die Südamerikaner doch eine unbekannte Mannschaft für die Franzosen. Zur Halbzeit hieß stand es 2:2, durch Doppelpacks von Just Fontaine und Florencio Amarilla. Nach einer erneuten paraguayischen Führung fand die Équipe Tricolore das passende Momentum und erzielte fünf Tore, darunter einmal Fontaine, der sich nun auch endlich in der Nationalmannschaft mit Toren belohnte. Im folgenden Spiel gegen Jugoslawien glänzte Fontaine erneut, doch sein Doppelpack wurde durch ein Tor der „Plavi“ (deutsch: die Blauen), so der Spitzname der Balkan-Elf, kurz vor Schluss nicht belohnt. Im dritten Match sorgten Fontaine und Kopa für den Sieg gegen Schottland.

Mit einem erneuten Doppelpack, dieses Mal gegen Nordirland im Viertelfinale, war er maßgeblich am Erfolg seiner Truppe beteiligt, doch mit Brasilien wartete ein ganz großes Team im Semifinal. Vavá brachte die Seleção nach wenigen Sekunden in Führung, Fontaine glich sieben Minuten danach aus, doch Frankreich ging dank Didis Traumtor dennoch mit dem Rückstand in die Halbzeit. Was folgte, konnte niemand voraussehen. Ein dribbelstarker 17-jähriger Bursch aus Brasilien, dessen Spiel von einem unglaublichen Ballgefühl und jugendlicher Leichtigkeit geprägt war, tanzte die gestandenen französischen Verteidiger aus und sorgte mit einem Hattrick für den Sieg der Seleção. Roger Piantonis Anschlusstreffer war lediglich Ergebniskosmetik. Der Name des Jungen Dreifach-Torschützen? Pelé.

Durch die Meisterleistung des späteren dreifachen Weltmeisters musste Frankreichs Offensivtross rund um Just Fontaine und Kopa um Wiedergutmachung im Spiel um Platz drei gegen Westdeutschland sorgen. Die frischen Franzosen ließen die Köpfe nicht hängen und Fontaine setzte seiner wunderbaren WM-Vorstellung mit einem Viererpack und der bronzenen Medaille die Krone auf. 13 Tore standen am Ende auf dem Torekonto von Fontaine, der damit die elf Treffer des legendären Sándor Kocsis vier Jahre zuvor überbot. Den goldenen Schuh gab es damals noch nicht, das Einzige, was Just Fontaine für seine Treffer bei der WM erhielt, war ein Gewehr, welches ihm eine schwedischen Zeitschrift überreichte.

Die letzten beiden Top-Saisons (58/59 & 59/60)

Durch die Top-Leistungen des Vorjahres war die große Frage nun, wie Stade Reims mit der Dreifachbelastung zurechtkommen würde. Schließlich hatte man mitunter Frankreichs beste Spieler in den Reihen und galt gemeinsam mit Olympique Nîmes als heißer Anwärter auf den Titel, doch im Laufe der Saison 1958/59 wurde klar, dass Reims‘ Chancen auf die Meisterschaft gering waren. Zum einen legte Racing Paris vom Saisonbeginn an eine unglaubliche Serie von 16 Matches ohne Niederlage hin. Zum anderen war Herbstmeister Nizza gnadenlos in der Rückrunde. Die OGC verlor nur ein einziges Mal und das, als die Meisterschaft bereits gewonnen war. Somit blieb für Just Fontaine und Stade Reims lediglich der vierte Platz übrig. Der französische Goalgetter netzte immerhin 24-mal ein und wurde zweitbester Torschütze in der Liga. Den Pokal konnte man ebenfalls nicht verteidigen, nach zwei Kantersiegen war im Achtelfinale Endstation. International zeigte man seine Klasse. Dabei war Just Fontaine der elementare Bestandteil in der Reimser Offensive. War es doch er, der bis zum Halbfinale zehnmal den Ball im Tor versenkte, was ihm zum Toptorschützen des Wettbewerbs machte. Die ersten beiden Runden überstand man souverän, bevor man zwei Rückstände in den Rückspielen von Viertel- und Semifinale drehte und ins Endspiel einzog.

Das Finale war eine Neuauflage von 1956, als die Rot-Weißen auf das weiße Ballett aus Madrid trafen. Mittlerweile reihte sich Raymond Kopa in die königliche Offensive ein, in welcher die legendären Namen Paco Gent und Alfredo di Stefano zu finden waren. Bereits in der ersten Sekunde sorgte jedoch der unnachgiebige und technisch versierte Enrique Mateos für die Madrider Führung. Auf den frühen Schock fand man keine Antwort, auch nicht, nachdem Kopa den Platz verletzungsbedingt verlassen musste. Schließlich setzte di Stefano mit einem Rechtsschuss vom Rande des Strafraums zu Beginn der zweiten Halbzeit den Deckel auf die Partie.

Das Hauptthema zur neuen Spielzeit war die Rückkehr von Raymond Kopa, der nach drei Jahren in Spanien zurück nach Frankreich kehren wollte und sich damit in dem Gefilde wiederfand, in welchem er bereits bei der WM 1958 spielte. Stade Reims lieferte sich mit Olympique Nîmes einen Kampf um die Tabellenspitze. Obwohl man im November das erste Mal verlor, zeigte sich der Hauptkonkurrent der letzten Jahre nicht weniger schwach, wurden sie doch Herbstmeister und hatten sie teilweise einen Fünf-Punkte-Vorsprung in der Tasche. Nichtsdestotrotz ließen die Leistungen nach, während Reims noch einen draufsetzte und man bis Saisonende sieben Zähler vor Nîmes stand. Für Racing Paris reichte es trotz der bis heute gültigen Rekordmarke von 118 Saisontoren nur für Platz drei. Just Fontaine, verletzungsbedingt ab Mitte März bis Saisonende nicht mehr im Einsatz, holte mit 28 Treffern seine zweite Torjägerkanone im rot-weißen Trikot, Kopa hingegen netzte nur halb so oft ein.

Im Zeitraum von Oktober 1958 bis März 1960 trug Fontaine noch neunmal den gallischen Hahn auf der Brust. Achtbar sind dabei je ein Hattrick gegen Portugal und Österreich sowie Doppelpacks gegen Griechenland und Chile. In acht Jahren Nationalmannschaft stürmte er 21-mal für Frankreich, 30 Tore sowie der dritte Platz und Goldene Schuh beim großen Turnier 1958 waren das Endergebnis. Für Fontaine, der nie an seinen Fähigkeiten zweifelte und immer mit Selbstbewusstsein auftrat, eine würdige Ausbeute.

Langsames Karriereende

Vor der Saison 1960/61 gewann man noch den Supercup gegen die AS Monaco, gegen die man im Halbfinale des Coupe de France noch ausgeschieden war. An diesem Spiel nahm Just Fontaine nicht mehr teil. Grund dafür war die Verletzung, die er sich März zuzog. Beim Spiel gegen den FC Sochaux wurde ihm durch ein Foul das linke Bein gebrochen, was der Anfang vom Ende der Karriere des großartigen Just Fontaine war. In der Meisterschaft war Reims anfangs noch in der Lage diesen Verlust zu verkraften, doch als auch Raymond Kopa verletzungsbedingt fehlte, hatte man nicht mehr die nötige Durchschlagskraft und wurde Dritter hinter der AS Monaco und Racing Paris. International kam man nicht über die erste Runde hinaus. Fontaine erholte sich zwar von seiner Verletzung, war aber Lichtjahre davon entfernt, der alte zu werden, besonders nachdem er sich dasselbe Bein noch ein zweites Mal brach. Seine letzten beiden Spielzeiten auf dem Platz beendete er mit insgesamt neun Toren in 16 Einsätzen. Der Abschluss seiner beachtlichen Karriere ist die Meisterschaft 1961/62, die man Racing Paris im letzten Spiel aufgrund der besseren Torquote vor der Nase wegschnappte. Im Sommer 1962 spielte Just Fontaine sein letztes Match, bevor sich für den Rücktritt entschied.

In zwölf Spielzeiten Profifußball kam er in 284 Vereinsspielen zum Einsatz, in welchen ihm 258 Tore gelangen. Des Weiteren ist er der Rekordtorschütze von Stade Reims und wurde mit seiner Abschlussstärke Torschützenkönig in fünf Wettbewerben, dreimal auf Vereinsebene, zweimal in der Nationalmannschaft.

Nach seiner Spielerlaufbahn war Just Fontaine noch bei mehreren Stationen als Trainer aktiv. So übernahm er kurz die Équipe Tricolor, wurde aber kurz nach seiner Anstellung wieder abgesetzt, nachdem zwei Freundschaftsspiele verloren gingen. Als Trainer von Paris Saint-Germain erreichte den Wiederaufstieg in die Division 1, wie die höchste, französische Spielklasse damals noch hieß. Mit Marokko erreichte er immerhin noch den dritten Platz im Afrika-Cup 1980.

1994 wurde noch mit dem FIFA-Verdienstorden ausgezeichnet, während er 2004 vom französischen Fußballverband als bester Spieler der letzten 50 Jahre geehrt wurde. Zudem wurde im selben Jahr in die FIFA 100 aufgenommen, eine anlässlich zum 100-jährigen FIFA-Bestehen von Pelé zusammengestellte Liste, die die 125 besten beim Jubiläum noch lebenden Spieler ehrt.

Just Fontaines Vermächtnis

Sein langjähriger Trainer Albert Batteux bezeichnete ihn einst als „Prototyp des Durchschnittsspielers“, womit er meinte, dass er die Klasse aller wunderbaren Ballakteure in einem vereinigte. Außerhalb Frankreichs ist er kaum bekannt, doch seine 13 Tore bei der Weltmeisterschaft 1958 sind bis heute unerreicht. Diese Marke wird auch nie überboten werden, meinte er selbst einst in einem Interview.

Just Fontaine war ein schneller Stürmer, der wusste, wo das Tor steht. Laut eigener Aussage haben ihm die fehlende Anerkennung von Verband und Gegner geholfen, das Beste aus seinen Fähigkeiten zu machen. Mit vier Meisterschaften und zwei Pokalsiegen in Frankreich sowie über 200 Toren kann er auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken, die leider verletzungsbedingt zu früh zu Ende ging.

Tim Bosnjak, abseits.at

Tim Bosnjak