Der deutsche Regionalligist FC Homburg ging einen Pakt mit dem Teufel ein – aus dem er so schnell nicht mehr heraus kommt. Hartmut Ostermann... Der FC Homburg im Würgegriff des Sponsors

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Der deutsche Regionalligist FC Homburg ging einen Pakt mit dem Teufel ein – aus dem er so schnell nicht mehr heraus kommt.

Hartmut Ostermann wird der „Pate von der Saar“ genannt. Der Unternehmer baute unter anderem eine Hotelkette und den größten Betreiber von Seniorenheimen in Deutschland auf. Er unterhält gute Kontakte zur Wirtschaft und Politik. Daher auch der etwas zweifelhafte Spitzname, den ihm einst das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel verpasste, als es über die Rolle von Ostermann in der saarländischen Politiklandschaft berichtete. Und er ist auch im regionalen Fußball des kleinen Bundeslandes involviert.

2002 saß Ostermann zudem kurzzeitig wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft. Aufgrund einer Selbstanzeige kam er jedoch ungeschoren davon. Etwa zur gleichen Zeit stieg Ostermann mit seiner Unternehmensgruppe beim finanziell angeschlagenen Regionalligisten FC Homburg als Sponsor ein. Sein Engagement hatte aber einen hohen Preis: Ostermanns Unternehmen wurden als juristische Person viele Sonderregelung gewährt, die man auch in der Vereinssatzung verankerte. So hat zumindest formell alles seine Richtigkeit. Die sogenannten „Ostermann-Klauseln“ beinhalten u.a. ein Vetorecht zu Vorstandsbeschlüssen und ein Sonderstimmrecht in Höhe von 26 Prozent der in der Jahreshauptversammlung anwesenden Mitglieder. Der Aufsichtsrat vom FC Homburg kann außerdem nur „im Einvernehmen mit der juristischen Person bestimmt werden“.

Besonders heikel für den Verein ist aber folgende Klausel: Für Änderungen der Satzung ist eine Zweidrittelmehrheit der Mitgliederversammlung und die Zustimmung der juristischen Person erforderlich. Auf Deutsch gesagt: Ohne die Zustimmung von Ostermann geht beim FC Homburg gar nichts.

Blöd ist nur, dass Ostermann schon lange Präsident und Sponsor des Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken und längst nicht mehr bei Homburg aktiv ist. Aufgrund dessen wollte man beim FC Homburg die Satzung ändern und die „Ostermann-Klauseln“ streichen. Jedoch blieb die Zustimmung Ostermanns dazu bislang aus. Die Frustration des FC Homburg darüber sitzt naturgemäß tief, bleibt der Verein doch weiterhin praktisch handlungsunfähig. Für die Jahreshauptversammlung am 07. Juni diesen Jahres keimte jedoch Hoffnung in Homburg auf: Das Unternehmen Ostermanns kündigte an, einen Vertreter zu schicken. Aufgetaucht ist am Ende niemand, die anwesenden Mitglieder blieben brüskiert zurück.

Theoretisch könnte Ostermann also weiterhin die Geschäfte eines direkten Konkurrenten beeinflussen. Eine Sport-juristisch gesehen eigentlich unhaltbare Situation. Auf Anfrage des Magazins 11Freunde teilte der stellvertretende Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, Felix Wiedemann mit, dass die Konstellation bereits vom DFB überprüft wurde und man sich auf dessen Expertise verlasse. Der DFB jedoch schiebt die Verantwortung an die Regionalliga Südwest ab. Fest steht nach Wiedemann jedoch: Ostermann könne nicht gleichzeitig Präsident von Homburg und Saarbrücken sein. Na, immerhin wäre das geklärt…

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