Die Zahlen steigen seit der letzten Woche immer wieder an, aktuell sind knapp über 800 Personen in Österreich als infiziert gemeldet. Doch wie hoch... Kommentar: Ist Fußball noch immer das Wichtigste?

Die Zahlen steigen seit der letzten Woche immer wieder an, aktuell sind knapp über 800 Personen in Österreich als infiziert gemeldet. Doch wie hoch ist die Dunkelziffer? Eine Frage, worauf leider keine Antwort gegeben werden kann. Es gibt nur Schätzungen

KSV1919: Erst eins, dann zwei, …

Seit Freitag ist der erste COVID-19 Fall im österreichischen Profifußball während des aufrechten Spielbetriebs Realität. Am Samstag folgten zwei weitere Fälle beim steirischen Verein aus Kapfenberg. In diesen Fällen ist dies ganz klar durch die Bundesliga geregelt, dass sich die betroffenen Spieler in Selbstisolation zu begeben haben. Das Spiel gegen den FC Wacker Innsbruck kann nach hoffentlich weiteren negativen Tests am Montag dienstags nachgeholt werden.

Wie ist dies im Amateurfussball?

Seit 1. Juli ist im österreichischen Unterhaus Mannschaftssport ohne besondere Maßnahmen umsetzbar – sprich es dürfen auch wieder Zweikämpfe bestritten werden.

Es gibt bis dato keine Bestimmungen durch den ÖFB oder deren Landesverbände, wie ein Verein mit einem bestätigten COVID-19 Fall umgehen muss/darf? Muss nur die Person in Quarantäne oder muss das ganze Team in Quarantäne? Testungen werden im österreichischen Amateurfussball aufgrund der hohen Kosten wohl kein Thema sein.

Für viele AmateurfußballerInnen ist Fußball nur ein Hobby und man verdient nichts dabei. Es stellt sich die Frage: Hat jede und jeder, ihrer oder seiner beruflichen Verpflichtung nachzugehen? Wie oft wird ein Arbeitgeber eine Person in 14-tägige Quarantäne „lassen“? Kann man es sich leisten, dass man wegen Amateurfußball seinen Beruf verliert? Manche FußballerInnen sind schließlich sogar im Gesundheitsbereich tätig. Bringen diese den Virus in die Arbeit mit, kann dies für viele mehr als nur eine Gefahr darstellen.

Die Zahlen steigen, das Fußball-Spiel ist erlaubt. Doch weder die Landesverbände, noch der ÖFB haben über Bestimmungen festgelegt, wie ein Fall handzuhaben ist.

Das gleich am ersten Fußballwochenende Spiele stattfinden, ist nicht nötig. Schon gar nicht im Nachwuchsbereich. Ausreden wie „die Kinder hatten jetzt eh über fünf Monate kein Spiel mehr“, kann man nicht gelten lassen. Ich denke, keiner möchte, dass sich sein Kind sich mit dem Virus infiziert. Deshalb müsste man in diese Richtung schon etwas anders vorgehen.

Meisterschaftsbetrieb ab Mitte August möglich

Die Meisterschaft startet voraussichtlich Mitte August, spätestens aber Anfang September in die neue Saison. Was passiert mit einer Mannschaft, wenn diese einen bestätigten Fall hat? Wann soll diese Mannschaft die Spiele nachtragen? Wenn ein Verein drei infizierte Spieler hat, müssen dann nur diese Spieler in Quarantäne oder die ganze Mannschaft, der ganze Verein oder alle, die beim Training anwesend waren? Woher stammt der Cluster? Was passiert, wenn die Meisterschaft nach zwei Wochen wieder abgebrochen wird, weil eine neue Welle aufkommt? Wird im Frühjahr 2021 mit der Saison 2019/20 fertig gespielt?

Fragen über Fragen, auf welche weder der ÖFB noch seine Landesverbände eine Antwort geben können. Es ist klar, dass der ÖFB und seine Landesverbände jetzt mit Ligaeinteilungen, Auslosungen und Transfers viel um die Ohren haben. Doch die wichtigsten Fragen sind nach wie vor noch nicht beantwortet.

Michael Paur, abseits.at

Michael Paur