Drei Spiele dieser Europameisterschaft 2016 sah Gastredakteur Pascal Günsberg in Frankreich. Zeit für ein Resumée. Dass mit Toren bei dieser Europameisterschaft etwas gegeizt wird,... EM-Tagebuch aus Frankreich (16): Ein Fußballfest aller Fans

_Frankreich EM 2016 KarteDrei Spiele dieser Europameisterschaft 2016 sah Gastredakteur Pascal Günsberg in Frankreich. Zeit für ein Resumée.

Dass mit Toren bei dieser Europameisterschaft etwas gegeizt wird, ist bekannt. Dass dem auch bei den von uns besuchten Spielen so war und wir in drei Spielen lediglich zwei Tore sahen, enttäuscht dennoch ein klein wenig, soll diese Reise aber nicht weiter drüben, denn das Positive weiß klar zu überwiegen.

Ein Fußballfest aller Fans

Die wahren Stars dieser Europameisterschaft waren zumindest bei unseren drei Begegnungen nicht auf dem Spielfeld, sondern rundherum zu finden: Die Fans. Besonders die Albaner, die Engländer sowie die Polen sorgten für lautstarke Unterstützung ihrer Teams und waren in den jeweiligen Städten nicht minder präsent als in den Stadien. An jeder Ecke waren Fußballfans zu finden, meist schon Stunden vor dem Spiel in bester Stimmung und lautstark. Dass dies allerdings ausnahmslos friedlich und freundschaftlich geschieht und die verschiedenen Fanlager miteinander statt seperat feierten, macht die Atmosphäre dieser Europameisterschaft nochmals ein Stück weit besonderer und angenehmer. Es widerlegt alle Vorurteile, die man zuhause vor dem Fernseher vielleicht bekommen könnte, besonders nach den erlebten Auseinandersetzungen zwischen englischen und russischen Anhängern. Keine Spur davon vor Ort!

EM der Pyrotechnik

Zumindest verwundern auch die vor dem Fernseher erlebten pyrotechnischen Ausschreitungen der kroatischen Fans nicht mehr, denn tatsächlich ist Pyrotechnik in den Stadien Frankreichs omnipräsent. Bei sämtlichen von uns besuchten Spielen wurden Bengalen gezündet, bei zwei Spielen explodierten zudem Böller im Stadion. Dass dies innerhalb der Stadien und in dieser Häufigkeit passieren kann, ist angesichts der sehr oberflächlichen Einlasskontrollen nicht überraschend. Frankreichs sicherheitstechnischer Ausnahmezustand wiederspiegelt sich in den unzähligen schwerst bewaffneten Polizisten und Soldaten an jeder Ecke der Austragungsstätten, nicht aber in den Kontrollen. Hinsichtlich der tatsächlich herrschenden Sicherheit kann von mehr Schein als Sein gesprochen werden.

Gute Organisation

Abgesehen davon überwiegen bei der Organisation dieser Europameisterschaft allerdings klar die Positiva. Die An- und Abreise erfolgt großteils – mit Ausnahme der Abreise von Saint-Étienne – rasch und problemlos, es kommt weder bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch vor den Stadien zu nennenswerten Wartezeiten. Die öffentliche Anbindung aller Stadien ist dank unmittelbarer Métro-Station oder einem Shuttle-Service von eben diesen gut. Zu betonen ist hierbei auch das große Bemühen aller Organisationskräfte, die nicht nur sehr zahlreich vorhanden sind, sondern auch sehr freundlich und kompetent auftreten. Man hätte nicht besser vorbereitet und organisiert sein können.

Imposante Stadien

In Erinnerung bleiben werden definitiv auch die von uns gesehenen Stadien, die nicht nur in ihrem Aussehen und ihrer Größe imposant sind, sondern auch topmodern. Das gerade eben erst eröffnete Stade de Lyon, welches rund 61.000 Fans Platz bietet und das legendäre Stade de Veledrome mit ca. 67.000 Sitzplätzen, sind dabei herauszustreichen und ein „Must-See“ für jeden Fußballfan. In Lyon besuchten wir auch das Stade Gerland, welches bis Anfang 2016 die Heimstätte von Olympique Lyon war und mittlerweile leer steht (siehe Foto unten). Die Zukunft dieses Stadions ist weiter ungewiss, im Raum steht eine Renovierung und im Zuge dessen eine Reduktion der Kapazität auf 24.000 Plätze (derzeit sind es rund 42.000), um es für den Rugbyverein Lyon OU zu nützen.

Resümée

Definitiv positiv fällt unser Fazit dieser fünftägigen Reise zur Europameisterschaft 2016 aus. Frankreich überzeugte mit seinen Stadien, seiner Freundlichkeit und seiner Organisation – die Fans aller Nationen machen ein großes Fußballfest mit einer großartigen Atmosphäre daraus. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt: Zweifel lassen vor allem die tatsächlichen Sicherheitsvorkehrungen und im Zuge dessen die Verwendung von Pyrotechnik aufkommen.

Fotos: Die Städte Lyon und Marseille, das Stade Gerland von Lyon, Panorama-Fotos der Stadien in Lyon, Saint-Étienne und Marseille.

(Klicken zum Vergrößern)

Pascal Günsberg, abseits.at

Pascal Günsberg

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