Der SK Rapid befindet sich unter Trainer Klauß wieder in der Erfolgsspur. Die Grün-Weißen verloren unter dem neuen Coach nur eine einzige Partie und... Aspektanalyse: Rapids Aufbauspiel unter Trainer Robert Klauß

Der SK Rapid befindet sich unter Trainer Klauß wieder in der Erfolgsspur. Die Grün-Weißen verloren unter dem neuen Coach nur eine einzige Partie und fuhren zahlreiche gute Resultate ein. Während im Spiel gegen den Ball deutliche Verbesserungen zu sehen sind, fallen nach wie vor Probleme im Aufbauspiel negativ auf.

Auch gegen Red Bull Salzburg konnte man das wieder beobachten. Obwohl Rapid es oft probierte, gelang es den Gästen nur selten das Pressing der Salzburger flach zu überspielen. Der Versuch flach herauszuspielen endete in den meisten Fällen in einem Einwurf, einem Ballverlust oder einem langen Ball.

Rapids Struktur im Aufbau

Rapid baute, wie meistens unter Klauß, in einer 4-2-4-Struktur auf. Wobei Hedl eingebunden wurde, um eine +1 Überzahl zu kreieren.

In den meisten Fällen startete er das Aufbauspiel mit einem kurzen Pass auf einen seiner Innenverteidiger, meistens über links zu Kongolo. Dies war für die Gastgeber der Auslöser für intensives und zonales Pressing, meist angeführt vom ballnahen Stürmer, der gleichzeitig den ballnahen Achter (im Bild Grgic) mit seinem Deckungsschatten schwer anspielbar machte.

Für Kongolo gibt es in dieser Situation theoretisch drei naheliegende Anspielstationen: Auer, Grgic oder der lange Ball, meist auf Burgstaller. In der Praxis jedoch, war Grgic oft sehr schwer oder überhaupt nicht anspielbar, was nur mehr den langen Pass oder das Zuspiel auf Auer als Passoptionen übrig ließ. Der lange Ball klappte ab und zu, weil Burgstaller sich gut in den freien Raum fallen ließ, doch dort fehlte dann wiederum jemand, auf den er den Ball prallen lassen hätte können. Der lange Pass kam allgemein auch nicht oft genug genau an und wurde deshalb oftmals zur leichten Beute für Red Bull Salzburg.

Auch der Pass auf den nahen Außenverteidiger war ein Mittel, das man im Aufbauspiel oft beobachten konnte. Allerdings war das alles andere als eine effektive Methode. Vor allem Auer wurde zumeist gut zugestellt, wodurch ihm jede progressive Passoption sehr schwer gemacht wurde. Der Außenverteidiger hatte aber auch große Probleme den Ball offen anzunehmen oder vorwärts zu passen, wenn es sich gut angeboten hätte.

In einigen Situationen wäre auch der Pass auf Grgic, flach oder gelupft über die erste Pressingkette, möglich gewesen. Grgic hätte in diesen Situationen viel Platz gehabt, wurde aber zu selten auf diese Weise eingesetzt. Hedl und Querfeld riskierten ab und zu den flachen Pass auf einen der Sechser, Kongolo hingegen hat sich dieses Zuspiel zu selten zugetraut.

Ein positives Beispiel konnte man beobachten, als Niklas Hedl im Aufbauspiel den riskanten, aber entscheidenden, flachen Pass auf Sattlberger spielte. Dieser war dank seiner Ruhe am Ball fähig sich aufzudrehen und den Ball auf Querfeld weiterzuleiten, der in der Folge den linienbrechenden Pass auf Burgstaller spielt. So „einfach“ war das Pressing der Salzburger überspielt.

Kein Einzelfall

Diese Probleme im Aufbauspiel waren aber kein Einzelfall, bereits in den mehreren Partien unter Klauß hatte seine Mannschaft ähnliche Probleme das Spiel flach aufzubauen. Hartberg presste Rapid nicht hoch an, sondern agierte in einem Mittelfeldpressing. Schopps Mannschaft stellte dabei die Doppelsechs zu, zwang Rapid auf die Außenverteidiger zu passen, verschob ballnah und stellte alle Passoptionen in der Nähe des Balles zu.

Mögliche Lösungswege

Die 4+2 Struktur im Aufbauspiel kann prinzipiell sehr effektiv sein, jedoch muss sich die Doppelsechs besser aus den Deckungsschatten der gegnerischen Angreifer lösen. Burgstaller braucht zudem mehr Unterstützung nach langen Bällen, um sie effektiv tropfen lassen zu können. Seidl sollte sich stärker als eine weitere Anspielstation im Mittelfeld anbieten und die Innenverteidiger müssten sich vermehrt den flachen Pass ins Zentrum zutrauen.

Das Pressing von einigen Gegnern, wie zum Beispiel dem LASK oder auch Red Bull Salzburg, wäre oft auch flach überspielbar gewesen, jedoch agieren die meisten Rapid-Verteidiger, exklusive Querfeld, zu hektisch, sobald sie hoch angepresst werden. Man sollte das Pressing als Einladung und nicht als Gefahr sehenRäume und Lücken öffnen sich, die man intensiver bespielen kann und sollte. Außerdem sollte Hedl eine primäre Rolle im Aufbauspiel einnehmen. Eine starke Einbindung des Torhüters in das Aufbauspiel ist mittlerweile im Profifußball flächendeckend üblich und ein einfaches Mittel eine nummerische Überzahl zu kreieren.

@alexscr1899, abseits.at

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