Ein neuer Name macht als möglicher neuer Rapid-Sechser die Runde – und der kennt die heimische Bundesliga bereits aus 47 absolvierten Partien. Die Rede... Ist Lukas Grgic die Lösung für Rapids Zentrumsproblem?

Ein neuer Name macht als möglicher neuer Rapid-Sechser die Runde – und der kennt die heimische Bundesliga bereits aus 47 absolvierten Partien. Die Rede ist vom gebürtigen Welser Lukas Grgic, der seit Jänner 2022 in Kroatien für Hajduk Split spielt und dort zweimal kroatischer Pokalsieger wurde.

Schon bevor Grgic vom LASK an die Adria wechselte, war er als möglicher Rapid-Neuzugang im Gespräch. Der 27-jährige Linksfuß entschied sich dann aber für einen Wechsel in sein Vaterland Kroatien, wo er bei Hajduk Split gleich bis 2026 unterschrieb. Die Kroaten bezahlten damals eine Ablöse im niedrigen sechsstelligen Bereich an den LASK – kolportiert werden nur 100.000 Euro. Nun soll Grgic laut Informationen des „KURIER“ auf der Liste des SK Rapid stehen.

Zumeist Stamm bei Hajduk Split

Grgic wird in zwei Wochen seinen 28. Geburtstag feiern, gilt als „Mentalitätsspieler“. Für Hajduk bestritt er 46 Pflichtspiele, erzielte zwei Tore und fünf Assists, war zunächst längere Zeit Stammspieler, rutschte aber im Frühling 2023 auf die Bank und wäre für Rapid wohl zu haben. In der gerade begonnenen Saison stand er für Hajduk noch in keinem Matchkader. Der 183cm große Sechser wäre für Rapid sicher keine Ideallösung, die Spiel- mit Kampfstärke verbindet, aber aus verschiedenen Gründen ein durchaus sinnvoller Transfer.

„Ideallösung“ schwer zu finden / finanzieren

Der Serbe Aleksa Pejic ist bei Rapid ein Abgangskandidat, Roman Kerschbaums Rolle war praktisch von Beginn an umstritten. Zuletzt rutschte mit Niklas Sattlberger ein Perspektivspieler ins Aufgebot der Grün-Weißen und dürfte vorerst auch gesetzt bleiben. Grgic könnte allerdings die Position von Kerschbaum übernehmen, wodurch Sattlberger etwas höher schieben könnte. Auf lange Sicht betrachtet, muss sich Rapid natürlich nach einem polyvalenten Sechser umsehen – dieser scheint unter den aktuellen Rahmenbedingungen aber praktisch nicht zu finden bzw. nicht finanzierbar zu sein. Demnach muss dieses Vorhaben auf die nächsten Transferperioden verschoben werden – würde man einen solchen Spieler schließlich finden, könnte Grgic in der Kaderhierarchie eine Ebene zurückrutschen und schlussendlich Kerschbaum beerben.

Doch weiterhin Fokus auf den Österreicher-Topf?

Angesichts der angespannten finanziellen Lage in Wien-Hütteldorf ist es wohl notwendig, weiterhin so gut es geht am Österreicher-Topf teilzunehmen. Das macht Rapid zwar unflexibel, könnte aber dabei helfen, die finanzielle Lage sukzessive zu stabilisieren. Demnach wäre Grgic die wahrscheinlichere Variante, als beispielsweise Vladan Bubanja von Lokomotiva Zagreb, der zuletzt ebenfalls als Kandidat genannt wurde, allerdings einen Legionärsplatz einnehmen würde. Dies wäre wohl nur denkbar, wenn etwa Aleksa Pejic abgegeben werden könnte. Zudem könnte es noch mehrere Neuzugänge in Grün-Weiß geben – demnach wären österreichische Optionen da und dort wünschenswert.

Staffelungsprobleme oder gute Symbiose?

Grgic gilt weithin eher als „Mann fürs Grobe“ und nicht als spielstarker Sechser. Ein Profiteur könnte aber Niklas Sattlberger sein, der mit dem enorm kampfstarken Grgic an seiner Seite befreiter und mit größerer Rückendeckung aufspielen könnte. Fraglich ist jedoch, ob es zu Staffelungsprobleme zwischen den beiden Akteuren kommen könnte, die in ihrer Natur doch eher klassische Sechser darstellen. Dagegen spricht, dass Grgic bei Hajduk Split phasenweise auch als Achter und situativ sogar als Zehner aufgeboten wurde.

Legitim, aber keine „Komplettlösung“

Seine energische Herangehensweise macht Grgic definitiv zu einem Spieler, der bei Rapid beliebt wäre: Ein Rackerer, der nicht aufgibt und keinen Zweikampf scheut. Die „Komplettlösung“ für die Sechserposition wäre der Oberösterreicher allerdings nicht, zumal die kämpferische Komponente in seinem Spiel klar über der spielerischen steht. Das könnte der spielstarke Sattlberger im Sechser/Achterraum zwar abfedern, aber der „Transfer, der unbedingt sitzen muss“ wäre Grgic nicht im klassischen Sinn. Angesichts der Lage, in der sich Rapid befindet, wäre eine Verpflichtung dennoch legitim, sofern man ein Jahr später in der Lage ist, die Position noch weiter zu verbessern. Kurzum: Grgic wäre für Rapid aktuell sicher ein Upgrade, aber keine Ideallösung auf lange Sicht und auch kein Spieler mit Verkaufspotential.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen