Nachdem der Maurides-Transfer am Fitness-Check scheiterte, ist der SK Rapid weiterhin auf der Suche nach einem passenden Angreifer. Der Brasilianer war der dritte Stürmer-Kandidat,... Kommentar: Eigentor statt Stürmer

Nachdem der Maurides-Transfer am Fitness-Check scheiterte, ist der SK Rapid weiterhin auf der Suche nach einem passenden Angreifer. Der Brasilianer war der dritte Stürmer-Kandidat, der schlussendlich doch nicht beim SK Rapid landete. Das Ziel einen Neuzugang vor dem Trainingslager zu verpflichten wurde verfehlt. Es stellt sich nun sogar die Frage, ob überhaupt noch jemand kommt.

Dreimal Nein

Zunächst zog der SK Rapid im Rennen um den ivorischen Angreifer Vakoun Issouf Bayo den Kürzeren. Die Hütteldorfer konnten in finanzieller und wohl auch sportlicher Hinsicht nicht mit Celtic konkurrieren, weshalb der 22-Jährige in Schottland unterschrieb. Danach bemühte man sich verstärkt um Andrés Vombergar von Olimpija Ljubljana, der unter Zoran Barisic in der slowenischen Liga durchstartete. Dieser Transfer scheiterte an der Ablöse, da Rapid laut slowenischen Medien nur 800.000 Euro bot, was für den Olimpija-Ljubljana-Präsidenten viel zu wenig war. ZSKA-Sofia-Legionär Maurides scheiterte in Wien schließlich am Fitness-Check und flog unverrichteter Dinge wieder zu seinen bulgarischen Mannschaftskollegen zurück.

Die Verpflichtung der drei Kandidaten scheiterte demnach aus jeweils unterschiedlichen Gründen, wobei für die Fans manche nachvollziehbar sind, während andere Kopfschütteln auslösen. Es ist für jeden verständlich, dass der SK Rapid nicht mit Celtic mithalten kann, wenn die Schotten unbedingt einen Spieler wollen. Dass es mit Bayo nicht klappte, kann man Fredy Bickel nicht vorwerfen. Celtic ist sowohl in wirtschaftlicher, als auch in sportlicher Hinsicht interessanter.

Ein wenig anders sieht die Lage bei Vombergar aus. Einerseits lobten viele Rapid-Fans im Austrian Soccer Board, dass sich Bickel nicht über den Tisch ziehen lässt und nicht mehr als marktübliche Preise bereit ist zu zahlen. Andererseits ist es fraglich, ob der Sportchef von Vombergar überhaupt richtig überzeugt ist? Wäre der 24-Jährige nämlich der Stürmer, der perfekt ins Anforderungsprofil passt und den Grün-Weißen sofort helfen kann, dann hätte man durchaus mehr bieten können bzw. sogar müssen. Für Bayo war man auch bereit tiefer ins Börserl zu greifen. Wenn man also von Vombergar nicht zu hundert Prozent überzeugt war, dann stellt sich die Frage, warum man überhaupt ein Angebot abgab?

Dass der Maurides-Transfer scheiterte, war dann für viele Fans der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es machten sich bereits vor dem medizinischen Check bei einigen Fans Sorgenfalten breit, da auf Twitter Nachrichten im Umlauf waren, in denen sich ZSKA-Fans freuten, dass sie für den übergewichtigen Stürmer einen Abnehmer fanden. Es ist verständlich, dass Rapid von der Verpflichtung absah, nachdem der körperliche Zustand des Brasilianers nicht den Vorstellungen der sportlichen Führung entsprach, allerdings war auch hier die Außendarstellung fragwürdig, da schon von unterschriftsreifen Verträgen gesprochen wurde und sowohl die Medien als auch die Fans nur noch auf den Vollzug warteten.

Es wird zurückgerudert

In Interviews auf Rapid TV sind nun wieder die Standard-Floskeln zu hören: Didi Kühbauer glaubt noch immer an den jetzigen Kader und geht davon aus, dass man sich im Frühjahr besser präsentieren wird. Da man realistischer Weise mit dem unteren Playoff rechnen muss, wo der Punkteschnitt gegen die schwächeren Gegner ohnehin wesentlich höher sein sollte, ist dies keine besonders mutige Aussage.

Fredy Bickel betonte im Interview, dass es mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln nicht einfach ist Spieler zu verpflichten, die die gewünschten Anforderungen mitbringen. Er hofft noch immer, dass ein Transfer zustande kommt, will aber keine Versprechen mehr abgeben.

Kreditkarte ohne Überziehungsrahmen?

Was stellt man sich in Hütteldorf vor? Es wurde groß angekündigt, dass Bickel „eine Kreditkarte bekommt“, mit der er auf Einkaufstour gehen kann. In einer Saison in der man nicht nur die Europa-League-Qualifikation schaffte, sondern sogar überwintert, gleichzeitig den Spielern seit Mitte September aufgrund des Tabellenplatzes in der Meisterschaft keine Punkteprämien zahlen muss und nebenbei auch noch unerwartet Geld mit dem Wöber-Transfer zum FC Sevilla kassiert, sollte man sich schon mehr Spielraum erwarten dürfen.

Ein Blick über den Tellerrand

Wenn man sich Spieler nicht mehr leisten kann, die in der Slowakei (Bayo), Slowenien (Vomberger) oder Bulgarien (Maurides) weit vorne in der Torschützenliste zu finden sind, dann muss man eben endlich auch einmal das Scouting verbessern und solche Fußballer holen, bevor sie einschlagen. Andere Klubs, die sogar über wesentlich weniger finanziellen Spielraum verfügen, schaffen das auch. Man denke nur etwa an den AS Trencin, der regelmäßig junge Talente wie Samuel Kalu, Moses Simon und Wesley aus dem Hut zaubert. Wobei zaubern das falsche Wort ist und durch Scouting ersetzt werden darf.

Wie geht es weiter?

Es gibt drei Möglichkeiten: Der SK Rapid greift für Vombergar wesentlich tiefer in die Kassa, Bickel zaubert einen komplett neuen Angreifer aus dem Hut, oder die Grün-Weißen gehen mit dem bisherigen Kader in die neue Saison.

Mocinic, Guillemenot, Kostic und Malicsek werden im Frühjahr jedenfalls nicht mehr in der Kampfmannschaft zu sehen sein. Trainer Kühbauer ließ aus Belek verlautbaren, dass er sich wünscht, dass sie einen neuen Klub finden, wo sie neu durchstarten können. Der Coach betonte, dass er ihnen deutlich sagte, dass es für Rapid nicht reichen würde. Dass der Langzeitverletzte Ivan Mocinic in diesem Quartett dabei ist, ist natürlich schade, denn nach seiner extrem langwierigen Verletzung setzten viele Fans Hoffnungen in den Kroaten, der endlich wieder schmerzfrei Einsätze absolvieren kann.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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