Die Herbstsaison 2014/2015 in der tipico Bundesliga ist beendet. In dieser Serie nimmt abseits.at den bisherigen Saisonverlauf, die Taktik, die wichtigsten Team- und Spielerstatistiken... Von Anfang an gegen den Abstieg – Das war die Herbstsaison des SC Wiener Neustadt

SC Wiener Neustadt - Wappen mit FarbenDie Herbstsaison 2014/2015 in der tipico Bundesliga ist beendet. In dieser Serie nimmt abseits.at den bisherigen Saisonverlauf, die Taktik, die wichtigsten Team- und Spielerstatistiken und die besten Akteure der zehn österreichischen Bundesligaklubs unter die Lupe. In diesem Artikel sehen wir uns den SC Wiener Neustadt an.

Bisheriger Saisonverlauf

Die Niederösterreicher galten aufgrund der bekannten infrastrukturellen, finanziellen und personellen Umstände wie gewohnt schon vor der Saison als Abstiegskandidat. In den letzten Jahren gingen sie damit aber meist souverän um und konnten schon frühzeitig den Klassenerhalt sichern. In der laufenden Spielzeit zeichnet sich hingegen ein anderes Bild ab.

Der SC Wiener Neustadt stand in den bisherigen 19 Runden nur viermal nicht am letzten Tabellenplatz und geht mit einem Rückstand von drei Punkten auf den Vorletzten, Admira Wacker Mödling, ins Frühjahr. Einzig gegen den Lokalrivalen blieben die Wiener Neustädter ohne Niederlage, boten Ende August beim 5:4 ein regelrechtes Spektakel. Andererseits ist ein Aufwärtstrend erkennbar und könnte Hoffnung für die Frühjahrssaison geben: fast die Hälfte der Punkte (7/15) holte man in den letzten fünf Runden.

Taktik und Spielweise

Dass die Wiener Neustädter so schwer in die Saison kamen, lag vor allem an einer System- und Philosophieumstellung im Sommer. Heimo Pfeifenberger setzte in den ersten Partien auf eine Dreier- bzw. Fünferkettenformation und sein Team trat nicht mehr so aktiv gegen Ball auf wie noch im vergangenen Frühjahr, wo man den Grundstein zum Klassenerhalt legte. Die Folge: 12 Gegentore in den ersten drei Spielen. Doch auch nach der Rückumstellung auf die vertrauten Abläufe hatte Wiener Neustadt teils große gruppentaktische Probleme, was sich insbesondere in weit geöffneten Zwischenlinienräumen zeigte.

Nach dem 15. Spieltag trennte man sich von Pfeifenberger und nach einer Runde mit Interimstrainer Christian Ilzer übernahm Helgi Kolvidsson das Traineramt. Gruppentaktisch gab es unter dem 43-Jährigen aufgrund der kurzen Zeit naturgemäß keine erwähnenswerte Weiterentwicklung. So ließ man zum Beispiel gegen Rapid, Altach und Ried im Schnitt fast 25 Schüsse pro Spiel zu.

Teamstatistiken

Zur Betrachtung der Teamstatistiken wird in dieser Serie eine einheitliche Vorlage verwendet, die es ermöglicht die Werte der Teams gegenüberzustellen. Zu sehen sind zehn Kategorien, die so normiert wurden, dass eine kleine Fläche bzw. kleine Werte innerhalb dieser Kategorien bedeuten, dass ein Team im Vergleich zu den anderen sehr schlecht abschnitt. Beim SC Wiener Neustadt ist das in vielen Fällen so.

Die Niederösterreicher haben so viele Gegentore wie kein anderes Team bekommen (49) und trafen selbst nur 20-mal (zweitschlechtester Wert). Das ist das Resultat von wenigen Schüssen (175) und der ligaweit schlechtesten Chancenauswertung. Im Schnitt benötigen sie 8,75 Schüsse pro Tor. Der Bestwert liegt bei 5,09. Die simple Taktik der Wiener Neustädter lässt sich ebenfalls ableiten. Sie haben kaum Zugriff und trennen den Gegner erst nach 9,9 Pässen vom Ball, können Angriffe aber auch an der Strafraumgrenze eher selten aufhalten (451 klärende Aktionen).

Spielerstatistiken

In diesem Abschnitt sehen wir uns die wichtigsten Spielerstatistiken, aufgeschlüsselt nach Positionen und normiert auf eine Einsatzzeit von 90 Minuten, an. Voraussetzung ist, dass ein Spieler mindestens 500 Minuten spielte. Eine Ausnahme stellen die Stürmer dar, wo dies nur auf einen Spieler zutreffen würde. Dafür wurden bei der Chancenauswertung nur Stürmer mit mindesten fünf Schüssen berücksichtigt.

Beste Zweikampfquote (Abwehr): Christian Deutschmann (59,2%)

Meiste Balleroberungen (Abwehr): Christian Deutschmann (7)

Meiste klärende Aktionen (Abwehr): Christian Deutschmann (6,7)

Meiste Pässe (Mittelfeld): Conor O’Brien (54,3)

Beste Passquote (Mittelfeld): Daniel Schöpf (71,6%)

Meiste Torschussbeteiligungen (Mittelfeld): Kristijan Dobras (4,5)

Meiste Balleroberungen (Mittelfeld): Christoph Freitag (5,9)

Meiste Pässe (Angriff): Stefan Maierhofer (30,5)

Meiste Torschüsse (Angriff): Thomas Pichlmann (2,1)

Beste Chancenverwertung (Angriff): Herbert Rauter (17,9%)

Die Topspieler

Kristijan Dobras – Der 22-Jährige sorgte in Wiener Neustadt für die wenigen technischen Highlights im Herbst und überzeugte vor allem mit seiner Dynamik. Er hatte teamintern die meisten Torschussbeteiligungen und kommt, trotz verletzungsbedingter Pause zu Saisonbeginn, auf vier Tore und ein Vorlage.

Herbert Rauter – Mit fünf Toren und zwei Vorlagen der Topscorer der Niederösterreicher und die einzige Konstante in der seicht besetzten Offensive. Rauter steht stellvertretend für den Stil seines Teams: individuell und taktisch eher bescheiden, aber ein harter Arbeiter und jemand, der Verantwortung übernimmt.

Conor O‘Brien – Der US-amerikanische Neuzugang war im zentralen Mittelfeld ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt: großer Aktionsradius, mit 5,8 Balleroberungen pro 90 Minuten gleichermaßen defensiv wie auch in Ballbesitz (meiste Pässe) eine verlässliche Stütze.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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