Morgen steht das Cup-Spiel des SK Rapid gegen den SKU Amstetten auf dem Programm. Im Vorfeld kündigen zwei große Rapid-Fanclubs einen Boykott dieser Partie... Boykott: Zwei Rapid-Fanklubs fordern Ticketpreis-Obergrenze im ÖFB-Cup

Morgen steht das Cup-Spiel des SK Rapid gegen den SKU Amstetten auf dem Programm. Im Vorfeld kündigen zwei große Rapid-Fanclubs einen Boykott dieser Partie an, da sie ein Zeichen gegen die Preispolitik einiger Vereine setzen wollen. Die Green Lions und die Lords Rapid reisen zwar zum Cup-Spiel an, werden aber außerhalb des Stadions bleiben.

Auf der Webseite der Green Lions findet sich vor dem Cup-Spiel eine gut formulierte Erklärung, weshalb das Spiel gegen den SKU Amstetten boykottiert wird, die wir nun Eins-zu-Eins wiedergeben wollen:

Jahrelang haben wir uns von Dorfklubs in den ersten Runden des ÖFB Cups verarschen lassen. Man blicke nach Allerheiligen, wo wir bei einem Auswärtssektor zwischen Maisfeld und Schotterweg abgezockt wurden, oder zuletzt gegen Gurten, wo die 18 Euro für einen Auswärtssektor, wo wir schon vor 20 Jahren
nichts vom Spiel gesehen haben, einfach nicht gerechtfertigt sind.

Nun geht es zum 4. Mal in den letzten 10 Jahren nach Amstetten. Jedes Mal wird das Ärgernis vor diesem Spiel größer, jedes Mal gibt es unter den aktiven Fangruppen Diskussionen, wie man der Situation begegnen sollte und jedes Mal verpufft, wie man heuer wieder sehen kann, die Kritik am Heimverein ungehört.

25 Euro für ein Cupspiel gegen einen Zweitligisten auf diesem Sportplatz entbehren jeder Relation!
Frei nach dem Motto „Rapid zieht immer“ versucht hier ein Verein auf dem Rücken der grün-weißen Fanleidenschaft Kleingeld zu machen.
Argumentiert werden die höheren Kosten praktisch immer mit den erhöhten Sicherheitsanforderungen im Zusammenhang mit so einem Spiel. Doch genau dieses Argument kann man in Amstetten – wenn überhaupt – nur teilweise gelten lassen. Die Bezirkshauptmannschaft Amstetten ist als zuständige
Veranstaltungsbehörde dazu übergegangen, die Kosten für den stets bei weitem überzogenen Polizeieinsatz an den Gastverein weiter zu verrechnen. Der GAK und zuletzt auch Rapid haben dazu den Rechtsweg beschritten und Erfolge gefeiert.
Rechtlich klar ist die Situation aber nicht.

12 Euro in Graz – 25 Euro in Amstetten!

Neben dem SCR ist Sturm Graz seit Jahren Vorreiter in Sachen Ticketpreise in Gästesektoren und fanfreundliche Rahmenbedingungen insgesamt. Vorausgesetzt die Preise gelten vice versa kann dort jeder Gästefan um 12 Euro ein Bundesliga- Spitzenspiel verfolgen. In der Bundesliga gelten ohnehin Obergrenzen für Tickets im Gästesektor, aktuell liegt diese bei 20 Euro. Diese Regelung fehlt in den ÖFB-Richtlinien für den Cup. Dort ist lediglich festgehalten, dass der Ticketpreis nicht höher als für Heimfans der gleichen Kategorie sein darf. Wenn kein adäquater Gästesektor zur Verfügung gestellt werden kann, muss der Preis 12 Euro betragen. Diese Regelung lässt viel Raum für Interpretation und ist daher schwammig. Wir werden den Gästesektor diesmal nicht betreten und unsere Mannschaft vor dem Stadion unterstützen!

Wir haben uns als Gruppen die Frage gestellt, wie wir mit den immer gleichen Diskussionen im Vorfeld eines Cupspiels in Amstetten umgehen. Für uns stand fest, dass wir diesmal eine Entscheidung treffen wollen, die von allen Mitgliedern der jeweiligen Gruppe akzeptiert wird und nicht dazu führt, dass es nach dem Spiel noch mehr Diskussionen als vorher gibt und die Geschlossenheit wegen einer Sache leidet, über die im Kern Einigkeit besteht.

Daher haben wir uns jeweils in einer demokratischen Abstimmung dazu entschieden, diesmal nicht den Auswärtssektor zu betreten und vor dem Stadion zu bleiben!

Wir wollen mit diesem Schritt aber nicht moralisieren und mit dem Finger auf andere Fans zeigen, die sich das nicht vorstellen können. Wir wollen auch andere aktive Gruppen nicht kritisieren, die ins Stadion gehen. In der Sache sind sich alle einig und jede Gruppe des Block West wird die geäußerte Kritik unterschreiben. Wir wollen diesmal aber einen Weg wählen, der uns selbst als Gruppen nicht spaltet und gleichzeitig lautstarke Kritik an jene richten, die für die Situation ursächlich sind.

Daher fordern wir vor allem 2 Dinge:

  • Die Umsetzung einer Ticketpreis-Obergrenze analog der Bundesliga auch im ÖFB Cup!
    Zudem eine weitere Senkung dieser Obergrenze in Richtung 12 Euro wie vom Fankongress der aktiven Gruppen österreichweit stets gefordert!
  • Eine klare Positionierung von ÖFB aber auch Bundesliga gegen die Tendenz, Polizei- und Sicherheitskosten an Gastvereine weiter zu verrechnen!

Bleiben wir kritisch und laut, auch wenn das in der heutigen Zeit manchmal aussichtslos scheint!
Auf einen Sieg in Amstetten! Forza Rapid!

Green Lions & Lords Rapid Wien, 31.10.2023

 

abseits.at Redaktion