In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für... Abseits.at-Leistungscheck – Andreas Ivanschitz nach unkonstanten Leistungen nun im Aufwind

In dieser neuen Serie nehmen wir die Statistikwerte unserer Legionäre in der ersten deutschen Bundesliga ganz genau unter die Lupe. Zuerst arbeiten wir für jeden einzelnen Spieler die bisher gespielten Runden auf, danach ergänzen wir nach jedem Spieltag die Werte für unsere österreichischen Exporte. Diesmal betrachten wir die bisherigen Leistungen von Andreas Ivanschitz, der in den letzten Wochen immer besser in Form kam.

Es scheint fast so, als ob der Teamchefwechsel in Österreich Andreas Ivanschitz auch bei seinem Verein beflügeln würde, denn der Teamkollege von Julian Baumgartlinger kommt in den letzten Runden immer besser in Form. In der heurigen Meisterschaft stand er bisher 776 Minuten am Platz und operierte zumeist im zentralen, offensiven Mittelfeld hinter einer Solospitze. Da der FSV Mainz 05 noch das Spiel gegen den 1. FC Köln nachtragen muss, bestritt die Mannschaft von Trainer Tuchel erst 13 Meisterschaftspartien. Andi Ivanschitz absolvierte nur in der vierten Runde gegen Hannover 96 keine einzige Einsatzminute – ansonsten kam er in allen Ligapartien zum Einsatz. Durchspielen durfte er allerdings auch nur zwei Mal, nämlich in der dritten Runde gegen den FC Schalke 04 und in der achten Runde gegen den 1. FC Nürnberg. Ansonsten wurde er meistens in der Schlussphase, zwischen der 63. und 89. Minute, ausgewechselt. In drei Runden stand er nicht in der Startelf und kam als Joker in die Partie.

Zuletzt zwei Mal die Note 2

In den bisherigen Meisterschaftspartien stand Andreas Ivanschitz neun Mal lange genug am Platz, um eine Note vom Kicker zu bekommen. Bei der 0:4-Niederlage gegen Hoffenheim 1899 bekam er eine 4,5, was seine bisher schlechteste Bewertung war. In den letzten beiden Heimspielen gegen den VfB Stuttgart und den FC Bayern München erhielt er beide Male die Note 2 und wurde von der deutschen Fachzeitschrift zum „Spieler des Spiels“ auserkoren. In diesen beiden Partien erzielte er jeweils ein Tor und steuerte jeweils einen Assist bei. Insgesamt steht Ivanschitz nun bei vier Toren und zwei Assists. Seine Kicker-Durchschnittsnote ist 3.16.

Laufdistanz in Ordnung – viele Torschüsse

Ivanschitz ist nicht der unermüdliche Kämpfer im Mittelfeld, der mit seinen Laufleistungen die Zuschauer beeindrucken kann. Trotzdem sind die Werte in dieser Statistik für seine Verhältnisse absolut in Ordnung. Im Schnitt spult er alle 90 Minuten 9,94 km ab und verfehlt somit nur knapp die Zehn-Kilometer-Marke. Beim 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen lief er 11,32 Kilometer und  war mit diesem Wert sogar der fleißigste Spieler seiner Mannschaft. Julian Baumgartlinger fehlte freilich in dieser Partie, denn wenn der Kollege von Andreas Ivanschitz durchspielt, dann kommt er immer auf mindestens 12 Kilometer pro Partie. Die beiden sind jedoch komplett unterschiedliche Spieler und die Werte von Andreas Ivanschitz liegen im zu erwartendem Bereich. In 90 Minuten kommt Andreas Ivanschitz im Schnitt auf 17 Sprints und 57 intensive Läufe.

Positiv ist, dass Andreas Ivanschitz so oft wie kein anderer Mainzer aufs gegnerische Tor schießt. In der bisherigen Meisterschaft versuchte der österreichische Nationalspieler 32 Mal sein Glück. Das bedeutet, dass er alle 90 Minuten im Schnitt 3,7 Mal das gegnerische Tor ins Visier nimmt. Jeder achte Schuss war bisher ein Treffer. An sechs Spieltagen gelangen keinem anderen Mainzer Spieler mehr Torschüsse als ihm.

Schlechte Zweikampfbilanz – Wenig Ballkontakte

Ein offensiver Mittelfeldspieler wird nur selten mit den Zweikampfwerten eines Innenverteidigers mithalten können. Dennoch sind die Werte von Andi Ivanschitz in dieser Kategorie alles andere als erfreulich: Von 168 Zweikämpfen konnte der Österreicher nur 60 gewinnen, was bedeutet, dass er nur in 36% aller Fälle als Sieger aus einem Zweikampf hervorging.  Wunder wird man sich in dieser Hinsicht auch in Zukunft keine erwarten können, aber es wäre schön, wenn er in den nächsten Runden diesen Wert ein wenig nach oben schrauben würde.

Auch mit einer weiteren Wertung kann Andi Ivanschitz nicht wirklich zufrieden sein: Im Schnitt kommt er alle 90 Minuten auf nur 39 Ballkontakte, was für einen Spielgestalter sehr wenig ist. Seinen besten Wert erzielte er mit 54 Ballkontakten bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Augsburg. Ivanschitz wurde in den vergangenen Runden weit effektiver, aber man kann dennoch an dieser Statistik ablesen, warum er manchmal von den Mainzer-Fans Kritik einstecken musste. Seine Leistungen waren besonders zu Beginn der Saison sehr unbeständig – und wenn Ivanschitz unbeständig spielt, dann heißt es eben nicht, dass er zwar rackert und rackert, aber viele Fehlpässe macht, sondern, dass er komplett abtaucht und eine Zeit lang am Spiel praktisch nicht teilnimmt. Die letzten Auftritte lassen allerdings hoffen, dass diese Phasen immer seltener auftreten werden.

Von 179 Pässen kamen in dieser Meisterschaftssaison bis heute 140 bei den Mitspielern an, was eine Fehlpassquote von 22% ergibt. Da der österreichische Legionär immer wieder den letzten, schwierigen Pass spielen soll, ist dieser Wert absolut in Ordnung.

Fazit

Der aktuelle Trend lässt hoffen, dass Andreas Ivanschitz sein kleines Tief überwinden konnte und zum unverzichtbaren Mainzer Spielgestalter reifen wird. In den letzten beiden Runden erhöhte er die Anzahl der Scorerpunkte von zwei auf sechs und wurde beide Male vom Kicker zum „Spieler des Spiels“ nominiert. Die Anzahl der Torschüsse spricht für sein Selbstvertrauen – es wäre jedoch schön, wenn er noch ein wenig mehr Verantwortung im Spielaufbau übernimmt und die Phasen, in denen er untertaucht, kürzer werden. Auch seine Zweikampfquote sollte im Laufe der Saison noch in die Höhe steigen, denn 36% gewonnen Zweikämpfe sind auch für Ivanschitz-Verhältnisse sehr wenig. Am wichtigsten wäre es jedoch, wenn er die Effektivität aus den vergangenen beiden Runden ansatzweise beibehalten kann – dann darf er unseretwegen auch weiterhin 64% seiner Zweikämpfe verlieren.

Stefan Karger – www.abseits.at

Stefan Karger

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert