Der LASK trifft heute auf die Royale Union Saint-Gilloise. Da der Gegner hierzulande noch eher unbekannt ist, wollen wir kurz auf die Geschichte des... Belgischer Tabellenführer: LASK-Gegner Royale Union Saint-Gilloise im Porträt

Der LASK trifft heute auf die Royale Union Saint-Gilloise. Da der Gegner hierzulande noch eher unbekannt ist, wollen wir kurz auf die Geschichte des Vereins eingehen und die aktuelle Mannschaft vorstellen.

Bestes belgisches Team vor dem 2. Weltkrieg

Gegründet wurde der belgische Klub Ende des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt am 1. November 1897. Der Verein steht aktuell bei elf Meistertiteln, wobei er alle zwischen 1904 und 1935 erspielte, was erklärt, weshalb er bis zu den jüngsten Höhenflügen hierzulande bei den meisten Fans eher unter dem Radar verborgen blieb. Vor dem zweiten Weltkrieg gab es in Belgien keinen erfolgreicheren Klub, danach verschwand er aber eher in die Versenkung, insbesondere seit er 1973 aus der obersten Liga abstieg und 48 Jahre nicht mehr erstklassig war. Der Klub war traditionell bei der Arbeiterschicht im Süden Belgiens populär.

Tony Bloom übernimmt und führt Klub nach oben

Den Grundstein für die aktuellen Höhenflüge legte Geschäftsmann, Pokerspieler und Sportwetter Tony Bloom, der sein Vermögen mit Sportwetten aufbaute und seit der Übernahme von Brighton & Hove Albion auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist. Der Klub stieg von der dritten in die zweithöchste Spielklasse auf, konsolidierte sich dort eine Zeit lang und schaffte in der Saison 2020/21 den Aufstieg zurück in die höchste Spielklasse. Der Klub etablierte sich mittlerweile als Spitzenmannschaft in Belgien, spielte um den Meistertitel mit und feierte auch international die ersten Erfolge.

Die ersten internationalen Erfolge

In der vergangenen Saison verpasste man nach einem 2:0-Heimsieg gegen die Rangers und einer 0:3-Niederlage im Auswärtsspiel knapp die Champions League Qualifikation. In der Gruppenphase holte man aber starke 13 von 18 möglichen Punkten gegen Union Berlin, Malmö FF und Sporting Braga und feierte gegen jeden dieser Gegner mindestens einen Sieg. Nachdem im K.o-System abermals auf Union Berlin traf und nach einem 3:3-Unentschieden im Auswärtsspiel klar nach einem 3:0-Heimsieg im Rückspiel aufstieg, traf man im Viertelfinale auf Bayer Leverkusen. Gegen die Werkself kam man im Hinspiel auswärts zu einem 1:1-Unentschieden, verlor dann aber zuhause klar mit 4:1. Dennoch eine absolut beachtliche Europacup-Saison!

Tabellenführer in Belgien

Heuer setzte man sich im EL-Playoff mit zwei Siegen gegen Lugano durch und kam zu einem 1:1-Unentschieden gegen Toulouse. Liverpool erwies sich im Auswärtsspiel wie erwartet eine Nummer zu groß und man verlor gegen die Mannschaft von Jürgen Klopp mit 0:2. Richtig gut läuft es aber in der belgischen Liga. Nach drei Siegen zu Start erwischte man eine kleine Schwächephase und holte aus den drei darauffolgenden Liga-Spielen nur einen einzigen Punkt. Danach startete man aber eine Serie und holte aus den letzten fünf Ligaspielen ebenso viele Siege. Beeindruckend ist in diesem Zeitraum auch die Tordifferenz, da man 16 Treffer in den letzten fünf Spielen erzielte und nur vier Gegentore erhielt.  Die Belohnung für diese Serie ist in der Tabelle ablesbar. Die Royale Union Saint-Gilloise liegt mit 25 Punkten auf Platz 1 und hat vier Zähler Vorsprung auf Anderlecht.

Die Schlüsselspieler der Royale Union Saint-Gilloise

Der belgische Klub gab im Sommer seinen besten Spieler an Bayer Leverkusen ab. Victor Boniface mischt seitdem die deutsche Bundesliga auf und überzeugt nicht nur mit zahlreichen Toren, sondern mit einer unglaublichen Physis, die nur sehr schwer zu verteidigen ist. Gut, dass die anderen Stürmer im Kader in die Bresche springen und sich allesamt in einer starken Verfassung befinden. Der schwedische 1.96 Meter große Sturmtank Gustaf Nilsson traf in der Liga mit sechs Toren heuer am häufigsten, doch auch der Deutsche Dennis Eckert Ayensa und Mohamed Amoura steuerten jedoch ebenfalls bereits fünf Tore bei.

Der überragende Spieler in der Mannschaft ist aktuell allerdings der Spanier Cameron Puertas. Der offensive Mittelfeldspieler glänzt als Vorbereiter und kam in den ersten elf Ligaspielen auf zwei Tore und neuen Assists! Alle oben genannten Spieler kamen relativ günstig zum belgischen Klub, der von der Scouting-Expertise der Eigentümer stark profitiert. Im Sommertransferfenster gab man insgesamt 12.10 Millionen Euro aus, nahm aber 35.75 Millionen ein, wobei Boniface mit 20.5 Millionen Euro natürlich den meisten Gewinn abwarf.

Im Kader befindet sich ein weiterer bekannter Name. Innenverteidiger Kevin Mac Allister ist allerdings nicht so berühmt wie sein Bruder Alexis, der mit Argentinien Weltmeister wurde und bei Gruppengegner Liverpool unter Vertrag steht. Mit Lazare Amani befindet sich zudem ein weiterer interessanter Akteur im Kader. Der zentrale Mittelfeldspieler ist enorm schnell und quirlig und steuerte heuer auch schon vier Assists in der Liga bei. Er ist was die progressiven Läufe angeht einer der besten Spieler der belgischen Liga.

Der Trainer und die Taktik der Royale Union Saint-Gilloise

An der Seitenlinie steht Alexander Blessin, der seine Trainerkarriere als Nachwuchscoach bei RB Leipzig bekann und dann über KV Ostende und CFC Genua beim heutigen LASK-Gegner landete. Bei der KV Ostende wurde er in der ersten Saison zum Trainer des Jahres gewählt, in Genua lief es nicht so gut – er stieg mit dem Klub in die Serie B ab und zerstritt sich mit der Mannschaft, weshalb sein Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde.

Blessin setzt immer auf eine Dreier/Fünferkette in der Defensive und die Mannschaft steht in der Abwehr sehr kompakt. Laut den xG-against-Zahlen hätte das Team noch weniger Gegentore hinnehmen „müssen“ in der Saison – im Schnitt lassen sie einen gegnerischen xG-Wert von unter 1 zu. Gegen den Ball ziehen sich die Flügelverteidiger auf eine Höhe mit der Dreierkette zurück und das Team agiert eher abwartend. Man zieht sich allgemein tief zurück und wartet, welche Ideen der Gegner hat. Hie und da sieht man auch gute Pressing-Momente, meistens verhält man sich jedoch reaktiv und verlässt sich auf die eigene Kompaktheit.

Vergangene Saison spielte man meist über die schnellen Flügel, die Eins-gegen-Eins-Duelle mit ihren Gegenspielern suchten und anschließend Mittelstürmer Boniface im Zentrum mit ihren Hereingaben bedienten. Da Boniface abhandenkam, stellte man einiges um. Man kombiniert viel mehr über das Zentrum, wo die oben erwähnten Puertas und Amani als Vorbereiter glänzen.

Eine ausführliche Vorschau und Wetttipps zum Spiel zwischen der Union Saint-Gilloise und dem LASK findet ihr bei wettbasis.com. Auf wettfreunde.net gibt es ebenfalls eine Vorschau und eine Prognose zu dieser Begegnung.

Stefan Karger