Die Videoplattform Tifo Football verfasste ein interessantes Video, das die turbulente Geschichte des Hongkonger Fußballs beleuchtet. Wir nehmen dies zum Anlass, um diese angespannte... Hong Kongs Nationalteam zwischen Höhenflug und Unterdrückung

Die Videoplattform Tifo Football verfasste ein interessantes Video, das die turbulente Geschichte des Hongkonger Fußballs beleuchtet. Wir nehmen dies zum Anlass, um diese angespannte Situation in der ehemaligen ehemalige britischen Kolonie zu durchleuchten.

Im März 2023 erlebte das Monuk-Stadion in Kon einen historischen Moment, als Tausende von Fans zu einem Freundschaftsspiel zwischen Hongkong und Singapur kamen. Nicht das Spiel selbst, sondern das, was es symbolisierte, war der Anziehungspunkt. Die Begegnung markierte das letzte Mal, dass die Mannschaft offiziell als „Hong Kong National Team“ auflief. Vor kurzem hatte sich die Hongkonger Fußballvereinigung dazu entschieden, ihren Namen offiziell in „Football Association of Hong Kong China“ zu ändern.

Die Fußballgeschichte Hongkongs reicht bis ins Jahr 1954 zurück, als die Mannschaft, die damals noch unter britischer Kolonialherrschaft stand, FIFA-Mitglied wurde. Diese eigenständige Identität war ein bedeutendes Symbol, vor allem seitdem die Pro-Demokratie-Bewegungen 2019 auf den Plan traten und danach unterdrückt wurden. Das Hongkonger Fußballteam, insbesondere sein Trikot, wurde zu einem markanten Zeichen dieser Unabhängigkeit. Die Fans nutzten das letzte Spiel nicht nur als Gelegenheit, Zeuge dieses historischen Moments zu werden, sondern auch, um das letzte „Hong Kong“-Trikot zu erwerben, welches innerhalb einer Stunde ausverkauft war.

Die Spannungen zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland sind nicht neu. Historisch gesehen war die Region seit dem Ersten Opiumkrieg britisch und wurde 1997 zurückgegeben. Mit der Rückgabe wurde das „Ein Land, zwei Systeme“-Modell eingeführt, das für 50 Jahre gelten sollte. Trotzdem hat der Fußball immer wieder die tiefliegenden Konflikte zwischen den beiden Kulturen widergespiegelt, sei es durch das berüchtigte WM-Qualifikationsspiel 1985 zwischen Hongkong und China oder die kontroversen Reaktionen auf das Abspielen der chinesischen Nationalhymne.

Zuletzt verschärfte sich die politische Kontrolle über Hongkong, was 2020 zur Einführung der Nationalhymnen-Verordnung führte. Dieser Schritt unterstrich die Absicht, jeden offenen Protest oder Widerstand gegen das chinesische Regime zu unterdrücken. Und jetzt, mit der Namensänderung der Fußballvereinigung, hat ein weiteres Kapitel in dieser komplexen Beziehung begonnen.

Aber trotz all dieser politischen Wirren gibt es auch auf dem Platz gute Nachrichten für Hongkong. Unter der Leitung des norwegischen Trainers Jørn Andersen, der zuvor die nordkoreanische Nationalmannschaft trainierte, befindet sich das Team in Topform. Mit der Qualifikation für die Asienmeisterschaft und einer erweiterten WM mit 48 Teams stehen die Chancen gut, dass Hongkong Geschichte schreibt. Doch es bleibt die brennende Frage: Wie werden die Fans reagieren?

Tobias Richter