Zum sechsten Mal in Folge endet ein Wiener Derby mit einem Unentschieden. Wie immer liefern wir euch die „Derby-Doppelanalyse“ von Daniel Mandl (Rapid) und... Derbyanalyse: Rapid verliert den Faden, die Austria bleibt ungeschlagen

Zum sechsten Mal in Folge endet ein Wiener Derby mit einem Unentschieden. Wie immer liefern wir euch die „Derby-Doppelanalyse“ von Daniel Mandl (Rapid) und Dalibor Babic (Austria).

Es ist mittlerweile getrost als Derby-Fluch zu bezeichnen. Rapid hat im Weststadion noch kein Spiel gegen die Austria gewonnen. Das bleibt auch nach dem neunten Versuch am 20. März 2022 so. Die beiden 1:1-Remis in der laufenden Saison waren die einzigen Heim-Unentschieden Rapids überhaupt. Von 20 Heimspielen in der Saison 2021/22 remisierte man also nur zweimal gegen die Austria. Sonst gab es in Hütteldorf immer einen Sieger.

Rapid beginnt stark und wie erwartet

Ferdinand Feldhofer hatte im 335. Wiener Derby nach drei Siegen in Folge keinen Grund etwas an seiner Aufstellung verändern und brachte dieselben Spieler wie zuletzt im 4-2-3-1-System. Die Herangehensweise war dabei ebenfalls ähnlich wie in den letzten Spielen. Rapid begann vor allem gegen den Ball überfallsartig und presste die Austria in der ersten halben Stunde des Spiels nahezu perfekt. Die Veilchen hatten dadurch häufig Probleme, einen sauberen Spielaufbau zu forcieren, weil Rapid in seiner 4-4-2-Pressingformation sehr gut anlief.

Die Herangehensweise war dabei klar: Zimmermann gab den aktiven Anlaufpart in der Spitze, unterstützt wurde er vom vor allem in die Breite gut arbeitenden Druijf, der clever Passwege zustellte. Demir und Grüll rückten bei violettem Spielaufbau leicht nach innen, um das Zentrum zu verdichten, dahinter orientierte sich Robert Ljubicic an einem der zentralen Zielspieler der Austria, während Dejan Petrovic etwas abwartender und aus dem Mittelfeld heraus presste.

Das erfolgreiche und intensive Rapid-Pressing der Anfangsphase hatte aber noch eine weitere Facette, die der Austria das Leben erschwerte: Emanuel Aiwu überzeugte mit sehr gezielten und genauen Ausrückbewegungen aus der Viererkette, weshalb er phasenweise wie ein zusätzlicher Sechser wirkte, wenn die Austria es mal schaffte, die erste Pressinglinie der Hütteldorfer zu überspielen. Rapid wirkte fokussiert und zog den Plan anfänglich gut durch.

Aus einer Pressingsituation entstand schließlich auch das 1:0 für die Hausherren. Robert Ljubicic erkämpfte vor seinem zweiten Bundesligasaisontor den Ball selbst. Über Druijf und Zimmermann kam der Ball wieder zu Ljubicic zurück, der seine starke Anfangsphase krönte. Ähnlich wie gegen Vitesse Arnheim verabsäumte es Rapid aber nachzulegen. Druijf und Zimmermann vergaben die aussichtsreichsten Chancen auf eine höhere Führung, die zu diesem Zeitpunkt auch verdient gewesen wäre.

Aufs Vitesse Dèjá-vu folgt das Hartberg Dèjá-vu

Nach einer knappen halben Stunde kam es zu einem weiteren Match-Dèjá-vu. Wie schon im Cup-Viertelfinale gegen Hartberg brachte sich Rapid durch einen haarsträubenden Eigenfehler aus der Balance. Dejan Petrovic’ völlig misslungener Pass ins Zentrum fand Manfred Fischer, der eine schnelle Aktion über Braunöder einleitete, die schließlich von Djuricin zum 1:1 genutzt wurde. Bis dahin fand die Austria offensiv kaum statt, Rapid weckte den Gegner aber einmal mehr zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf.

Das wäre grundsätzlich noch kein großes Problem gewesen. Rapid wirkte davor sehr gefestigt und es war noch genug Zeit auf der Uhr, um das Pendel wieder in Richtung der Gastgeber ausschlagen zu lassen. Aber einmal mehr war es so, dass der Gegentreffer mental etwas mit Rapid machte. Bis zur Pause konnte sich die Elf von Ferdinand Feldhofer nicht mehr fangen, die Pressingintensität war dahin und man verabsäumte es, adäquat auf den Rückschlag zu reagieren. Hin zum Ende der ersten Halbzeit hatte man bereits das Gefühl, dass Rapid das Pausenremis dankend annehmen müsste.

Nicht nur das Pressing schlief ein: Rapid gab in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit aus völlig unerfindlichen Gründen das Zentrum ab. Im Sechser/Achter-Raum stellte man viel zu selten Gegnerdruck her, die Präsenz kam abhanden und die Austria konnte zahlreiche Bälle absammeln, ohne Zweikämpfe führen zu müssen. Das gab den Violetten natürlich ein wenig Aufwind und Selbstvertrauen und Rapid verlor nach und nach die Kontrolle.

Hoffnung auf neuerlich explosiven Start in Halbzeit zwei

Mit Spannung wurden jedoch die ersten Minuten der zweiten Halbzeit erwartet. Schließlich war davon auszugehen, dass Rapid wieder intensiver und zielgerichteter aus der Kabine kommen würde, die zweite Halbzeit womöglich sogar so starten würde, wie die erste. Aber dazu kam es nicht. Die Austria behielt im Zentrum weitgehend die Oberhand, Rapid wirkte lasch und im Aufbau fast ängstlich. Die Austria stellte die Aufbausituationen bei Rapids Abstößen simpel zu und Rapid traute sich nicht mehr zielgerichtet herauszuspielen, weil man merkbar Angst hatte, weitere Fehler im Aufbau zu begehen.

So musste Rapid mit mehr weiten Bällen operieren, die aber kaum gute Spielzüge ermöglichten. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich demnach ziemlicher Rumpelfußball, im Zuge dessen vor allem Rapid keinen Mut zum Risiko hatte und die Austria mit Fortdauer des Spiels immer mehr wie das Team wirkte, dass einen etwaigen Lucky Punch viel mehr wollte. In den seltenen Situationen, in denen Rapid doch einen sauberen Spielaufbau durch das Zentrum zustande brachte, fehlte es im Sechser/Achter-Raum an dringend nötigen Aufdrehbewegungen. Speziell Petrovic suchte immer wieder die Breite, aber auch Ljubicic fiel ab und Demir blieb erneut undynamisch und ideenlos. Rapids Jungstar spielte in einer Stunde nur 13 Pässe…

Raumgewinne waren demnach nur bei langen Bällen gegeben, die Ferdy Druijf zwar teilweise gut festmachte, aber auch die nötigen Nachrückläufe waren viel zu selten gegeben. Natürlich suchte man Marco Grüll, der häufig das Eins-gegen-Eins mit Marvin Martins suchte. Die Austria sicherte die Laufwege Grülls in Martins’ Rücken aber immer wieder mit weiteren Spielern gut ab, weshalb auch er kaum zur Geltung kam. Die Wechsel im Laufe der zweiten Halbzeit machten Rapid eher schwächer als stärker, weil die Kompaktheit durch die Veränderungen weiter verlorenging. Erstmals seit langer Zeit war die Bank der Austria wohl auch qualitativ besser besetzt, als die von Rapid.

Nachdem Rapid nicht gut aus der Pause kam und die Intensität der Anfangsphase nie wieder ins Spiel zurückbrachte, war klar, dass es eigentlich nur ein Lucky Punch zugunsten der Grün-Weißen richten konnte. Die Wechsel waren aber keine Game Changer und so muss Rapid am Ende mit dem 1:1 zufrieden sein, so bitter es auch wieder mal ist.

Alte „Führungsprobleme“ bei Rapid

Beim Rekordmeister sind es weiterhin alte Probleme, die noch erfolgreichere Saisonphasen verhindern. So etwa der Einbruch nach dem 1:1 und die Tatsache, dass man danach nie wieder zur Stärke der Anfangsphase zurückfand. Nach wie vor haben einige Spieler bei Rapid ein Mentalitätsproblem, das Kollegen mit nach unten zieht. Zudem fehlte nach dem Ausgleich der Mut zum Risiko und speziell in der Überbrückung von Zonen Spieler, die Rapid wieder hochziehen könnten. Bessere Aufdrehbewegungen oder intensive Läufe durchs Zentrum, hätten hier für Abhilfe gesorgt, aber aufgrund der Angst vor Fehlern, war Rapid gerade im Zentrum zu pomadig und nicht mehr dynamisch und schnell genug. Immer wieder wurde das Spiel verschleppt, anstatt die Austria konsequenter in Bewegung zu halten.

Der Präsenz-Abfall zeigte sich auch an der Verteilung der gelben Karten. Bis zum Ausgleich der Austria sah nur Rapids Youngster Bernhard Zimmermann nach einem harten Einstieg gegen Routinier Suttner Gelb. Nach dem Ausgleich der Austria sahen innerhalb von fünf Minuten gleich zwei Austrianer Gelb. Bei Rapid folgte Gelb für Wimmer wegen Kritik und in der Schlussphase für Druijf. In den letzten Atemzügen der Partie holten sich die Veilchen zudem drei weitere Verwarnungen ab. Diese teils übertriebene Aggressivität in genau diesen Phasen ist sinnbildlich dafür, dass die Austria schlussendlich ab der 30. Minute insgesamt mehr kämpfte als Rapid. Positiv für Grün-Weiß: Grüll und Aiwu, der beste Rapidler im Derby, holten sich keine fünfte Gelbe ab und sind demnach in Salzburg weiterhin spielberechtigt. Ein kleiner Trost nach einer insgesamt eher frustrierend verlaufenen Partie.

Kontinuität statt Überraschungsmoment auch bei der Austria

Die Austria ging bekanntlich mit einer breiten Brust in das Derby und mit fünf Siegen in Serie war der Gemütszustand natürlich optimal. Dennoch stand mit dem Erzrivalen Rapid ein Gegner vor der Tür, der nicht nur unangenehm zu bespielen ist, sondern der auch einige Gefahren mitbringt. Daher stand im Vorfeld des Spiels auch die Frage in Raum, welchen Ansatz man für dieses schwierige Auswärtsspiel wählen würde. In den letzten Wochen setzten die Violetten bekanntlich auf ein 4-2-3-1, allerdings hat man in der Schlussphase gegen den WAC auf ein 5-3-2 umgestellt und nun das Luxusproblem gehabt, drei starke Innenverteidiger zur Verfügung zu haben. Der abstinente Austria-Trainer Schmid entschied sich, lieber auf die Kontinuität und die „Eingespieltheit“ seiner Mannschaft zu setzen – damit also auf das Überraschungsmoment zu verzichten.

So bekam nach der Rückkehr von Abwehrchef Mühl der Brasilianer Galvao den Vorzug vor Handl und man blieb bei der Viererkette. Auch Leistungsträger Fischer kehrte in die Startelf zurück und verdrängte Offensivspieler Huskovic auf die Bank. Welchen Ansatz verfolgte die Austria? Gegen den Ball gab es etwa eine interessante Variante zu sehen. Grundsätzlich empfing man Rapid in einem 4-2-3-1 und setzte auf ein klassisches Mittelfeldpressing. Das bedeutet, dass die Innenverteidiger nicht aggressiv angelaufen wurden, sondern geleitet werden sollten. Djuricin sollte hier zwischen den beiden Innenverteidigern stehen, während Grünwald dahinter den Passweg ins Zentrum zu den Sechsern verschließen und Rapid damit auf den Flügel drängen sollte. Unterstützt wurde Grünwald von den beiden Flügelspielern, die recht zentral standen und damit das Zentrum verstärken sollten. Das kann man am folgenden Bild gut erkennen:

Rapid im Spielaufbau, die Austria steht defensiv im 4-2-3-1 und hat das Ziel, das Mittelfeldzentrum zu verdichten und diese Zone zu besetzen. Die Abstände sind hier relativ eng und jeder Spieler ist für eine Zone verantwortlich. In dieser Szene wird in der Zone von Sechser Martel, Rapid-Spieler Demir angespielt, weshalb Martel herausrückt.

Interessant wurde es, sofern die Gastgeber auf ihre beliebte Abkippbewegung setzten und einer der Sechser zurück in die Abwehr fiel, um eine Dreierkette im Aufbau zu bilden. In diesem Fall lief Linksaußen Fischer im Bogen den Innenverteidiger an und schob nach vorne, um Djuricin zu unterstützen, während Linksverteidiger Suttner nachschob und Rechtsverteidiger Stojkovic deckte. Des Weiteren wurde Ljubicic in diesen Situationen sofern er sich aufmachte, zurückzufallen, von Braunöder mannorientiert verfolgt und eng bewacht. Damit sollte verhindert werden, dass Ljubicic aufdrehen und das Spiel unbedrängt nach vorne tragen konnte, da man hier die größte Gefahr sah. Dadurch entstand bei der Austria gegen den Ball auch situativ immer wieder ein 4-1-4-1, da eben der violette „Sechser“ Braunöder von einer raum-, hin zu einer Manndeckung wechselte und sich um Ljubicic kümmerte (im Ansatz kann man das situative 4-1-4-1 im oberen Bild bei Martel nachvollziehen).

Durch diesen gut durchdachten Mechanismus gelang es der Austria relativ gut, Rapid aus dem Zentrum zu drängen. Die Gastgeber schafften es nur selten, im Aufbauspiel durch das Zentrum die Linien der Violetten zu durchbrechen und in den Zwischenlinienraum einzudringen. Die Sechser Rapids holten sich zwar die Bälle von hinten, konnten allerdings meist nur in die Breite spielen, kaum in die Tiefe (als es Petrovic dennoch versuchte, fiel im Anschluss das 1:1). Dadurch verlagerte sich viel auf den Flügel und lange Bälle, welche die Austria verteidigen musste. Das machten die Gäste recht gut und mit Fortdauer des Spiels wurde man speziell im Kampf um den zweiten Ball immer präsenter und holte sich diesen oftmals.

Unruhiger Beginn im Ballbesitz

Defensiv stand man also von Anfang an recht geordnet und strukturiert, was zu einer kompakten Formation führte. Man versuchte aber auch im Ballbesitz, mutig zu sein und das Spielgerät in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen. Hier baute man die bekannte „Raute“ auf, bestehend aus Torhüter Pentz, den beiden Innenverteidigern und Sechser Martel, um den Ball nach vorne zu bewegen. Allerdings lief Rapid in Person der beiden Stürmer Zimmermann und Druijf recht früh an und sie versuchten, mit einem Bogenlauf, die Verbindung zwischen den beiden Innenverteidigern zu kappen und den ballführenden Spieler nach vorne zu drängen. Hier zeigte sich speziell Abwehrchef Mühl anfällig, der immer wieder ins Mittelfeld getrieben wurde und unter Druck nach vorne passen musste. Das wurde aus einem Kalkül heraus so überlegt, da man den dynamischen Zimmermann auf den etwas unbeweglichen Mühl ansetzte und dessen Tempo nutzen wollte, um diese Situationen zu kreieren.

Hier hätte es speziell von Innenverteidiger Mühl mehr Ruhe gebraucht, um noch öfter den Torhüter einzubinden und dieses Anlaufen von Rapid folglich ins Leere laufen zu lassen. Dadurch gelang es Rapid recht gut, mit nur zwei Stürmern, gleich vier Austrianer zu binden und in Unterzahl das Aufbauspiel zu hemmen. Aber auch sonst agierte man im Positionsspiel etwas zu statisch, da die (Gegen)Bewegung der beiden Sechser nicht optimal war und die Außenverteidiger etwas zu hoch standen. Die Folge war, dass man öfter unkontrollierte Bälle nach vorne spielte und der Rhythmus etwas stotterte. Allerdings ließ man sich in der Anfangsphase auch auf keine „Spielereien“ ein und wählte oftmals die Sicherheitsvariante, weshalb Rapid auch bis dahin zu keinen hohen Ballgewinnen kam. Hier war sicherlich auch etwas Nervosität im Spiel.

Allerdings waren die langen Bälle Teil des Matchplans. Speziell Torhüter Pentz visierte nicht nur die aufgerückten Außenverteidiger mit Spielverlagerungen an, sondern attackierte gezielt den Rücken der gegnerischen Außenverteidiger mit seinen weiten Abschlägen. Hier ging man sehr oft auf den zweiten Ball und stand bereit, die Klärungsversuche der Rapidler aufzusammeln. Als man dann begann, diese Nervosität abzulegen und mehr Risiko zu gehen, ging das prompt ins Auge. Galavo kam nach einer Balleroberung an den Ball und verkannte, dass Rapid sich in einer Gegenpressing-Situation befand. Dadurch versuchte der Brasilianer Sechser Braunöder anzuspielen, worauf Gegenspieler Ljubicic allerdings schon lauerte und dazwischenfunkte. Die anschließende Umschaltaktion spielte Rapid fertig und Ljubicic, der die Situation einleitete, vollendete dann auch zum 1:0.

Für die Austrianer war dies natürlich bitter, denn mit der ersten Chance, ging der Gegner auch gleich in Führung und man selbst trug einiges dazu bei. Bis dahin verlief es recht ausgeglichen und es war mehr ein Abtasten der beiden Teams. Die Minuten nach dem Rückstand, wackelten die Violetten dann gehörig und hätte Rapid hier das 2:0 nachlegen können. Einige Klärungsversuche gingen hier in die Hose und die Nervosität kehrte zurück, weshalb die Partie den Violetten immer mehr aus den Händen glitt.

Ausgleich führt den violetten Umschwung herbei

Doch als sich die Chance bot, schlug man eiskalt zu. Nach einem Ballgewinn schaltete man blitzschnell um und über mehrere Stationen kam der Ball zu Djuricin, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Mit dem Ausgleichstreffer kehrte auch die Sicherheit der Austrianer wieder zurück und es gelang, speziell in der Ballzirkulation mehr Ruhe hineinzubekommen. Defensiv stand man weiterhin recht gut und da man nun auch seltener Ballverluste erlitt, brachte man sich auch nicht mehr so in Schwierigkeiten. Nun wurde auch Torhüter Pentz wieder öfter ins Aufbauspiel miteingebaut und man ließ sich durch das Anlaufen von Rapid nicht mehr so einfach treiben. Einige gute Umschaltaktionen ließ man dennoch liegen, da speziell Grünwald keinen guten Tag erwischte und wenig präsent war.

Dennoch kam man vor der Halbzeitpause noch zu einigen guten Möglichkeiten durch Galvao, Keles und Grünwald, wobei speziell jene von Flügelspieler Keles eine Riesenchance war. So blieb es beim 1:1, wobei das Momentum gegen Ende hin spürbar in Richtung der Gäste pendelte.

Die Austria schläfert das Spiel ein

Nach dem Wiederanpfiff gab es eine lange Phase, wo auf beiden Seiten eigentlich kaum etwas passierte und das Tempo im Vergleich zum ersten Durchgang merklich abnahm. Das lag vor allem daran, dass die Austria im Ballbesitz einige Anpassungen vornahm und kontrollierter werden wollte. Auch der Trainerbank der Violetten entging nicht, welchen Zweck das Anlaufverhalten von Rapid hatte, weshalb man es versuchte zu kontern. Man nahm sich nun mehr Zeit in der Ballzirkulation beim Aufbauspiel, baute den spielstarken Torhüter Pentz konstant ein und ließ die Stürmer von Rapid quasi laufen. Dadurch kam Pentz auch nach dem Spiel auf unglaubliche 65 Ballkontakte – die drittmeisten auf dem gesamten Feld! Das nahm das Tempo aus dem Spiel und die Violetten brauchten für ihr „Übergangsspiel“ nach vorne wesentlich mehr Zeit. Auf der anderen Seite powerte man die beiden Angreifer von Rapid damit aus, die viele Meter machen mussten, um die breitstehenden Innenverteidiger vom Vorwärtskommen abzuhalten.

Die Austria wollte mit diesem gemächlichen Stil sicherlich auch Rapid zum Pressing anlocken, um dann über Pentz diese Pressinglinien zu überspielen und nach vorne zu kommen. Nur taten die Hütteldorfer den Favoritnern diesen Gefallen nicht, weshalb die zweite Halbzeit auch zum „Langweiler“ wurde, sowohl spielerisch, als auch taktisch. Keine der beiden Mannschaften wollte das nötige Risiko eingehen, um hier voll auf den Sieg zu spielen, zu groß war der Respekt voreinander. Die Violetten hatten allerdings noch einen Trumpf im Ärmel, nämlich die relativ stark besetzte Ersatzbank, wo nominelle Stammspieler wie Huskovic und Jukic mit den Hufen scharrten. Diese kamen dann auch und speziell in der Schlussviertelstunde, in der die Löcher bei Rapid größer wurden, konnten die Violetten nochmal zulegen und einige Chancen herausspielen. Die beste vergab wohl Fischer kurz vor Abpfiff, als er von der Strafraumgrenze nur knapp neben das Tor schoss. So blieb es letztlich beim 1:1-Unentschieden, womit man nach dem Spiel auf Seiten der Austria sicherlich nicht unzufrieden war.

Daniel Mandl & Dalibor Babic, abseits.at

Dalibor Babic