In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten... Flop-Legionäre (4): SK Rapid, Teil 1 von 2

In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht? Wer waren die teuren Flops?

Die nächsten beiden Teile unserer Serie handeln von den Flop-Legionären des SK Rapid. Teils teuer, teils aus der Not geboren, aber jeweils unter den zumeist hohen Erwartungen der Rapid-Fans geblieben, sehen wir uns vier Legionäre an, die in Hütteldorf nicht glücklich wurden.

Gerson

Im Sommer 2012 holte Rapid den Brasilianer Gerson aus Kapfenberg, um in der Innenverteidigung für mehr Athletik zu sorgen. Der kopfballstarke und schnelle Abwehrspieler sollte Rapid in allen Belangen besser machen, startete auch gut in seine Zeit als Grün-Weißer, fiel dann aber massiv ab und fiel auch mit disziplinären Problemen auf. Der unrühmliche Gipfel in einer der großen Rapid-Krisen des letzten Jahrzehnts war das Cup-Viertelfinalspiel gegen den FC Pasching im Hanappi-Stadion im April 2013. Hier wechselte der damalige Rapid-Coach Peter Schöttel seinen Innenverteidiger bereits nach einer halben Stunde aus und Gerson schlich provokant-langsam vom Platz, legte sich weiters sogar mit dem fuchsteufelswilden Publikum an. Danach bestritt Gerson nur noch zwei Spiele für die Hütteldorfer. Nach Rapid begannen für den heute 29-Jährigen wahre Wanderjahre: Gerson spielte in Ungarn für Ferencváros, in Rumänien für Petrolul Ploiesti und in Polen für Lechia Gdansk und Gornik Leczna. Danach wurde es sogar noch exotischer: Zunächst verschlug es den Brasilianer nach Südkorea zu Gangwon, dann in seine Heimat zu CSA und Sao Bento, in der vergangenen Saison nach Lettland zum FC Liepaja, wo er kein einziges Mal auf dem Platz stand und schließlich in der laufenden Saison nach Japan, wo er für den Drittligisten Kagoshima United bisher drei Spiele absolvierte.

Matej Jelic

Nach dem Abgang von Top-Stürmer Robert Beric zu Saint-Étienne musste bei Rapid kurz vor Ende der Sommertransferzeit 2015 schnell ein möglichst gleichwertiger Ersatz her. Fündig wurde man in der Slowakei: Für den kroatischen Angreifer Matej Jelic überwies Rapid 800.000 Euro an den MSK Zilina. Als slowakischer Torschützenkönig gekommen, floppte Jelic aber auf der ganzen Linie und erzielte in zwei Saisonen nur neun Tore in 54 Spielen für die Wiener. Das für Rapid-Verhältnisse teure Missverständnis wurde im Sommer 2017 korrigiert und Jelic wechselte leihweise nach Rijeka. Der Angreifer wurde bei Rapid durch den ebenfalls nicht unumstrittenen Veton Berisha ersetzt. Zum Torjäger wurde Jelic in seinen fünf Jahren nach Rapid bei keinem seiner fünf weiteren Klubs. Zunächst floppte er in Rijeka, dann auch beim kleineren kroatischen Klub Slaven Belupo, für den er nur fünfmal traf. Für den polnischen Zweitligisten LKS Nieciecza traf Jelic nur einmal, für den bosnischen Klub Radnik Bijeljina zweimal. In der aktuellen Saison kickt Jelic in Kroatiens zweiter Liga für Cibalia Vinkovci, wo er bisher zwei Treffer in sieben Partien erzielte.

Arnór Ingvi Traustason

Mit einer Ablöse von 2,3 Millionen Euro, rechtzeitig vor dem Einzug ins neue Stadion, war der Isländer Arnór Ingvi Traustason einer der absolute Königstransfers Rapids. Vom Linksaußen, der vom schwedischen Klub Norrköping kam, erwartete man sich Dynamik und Dominanz im Flügelspiel. Doch ungeachtet seiner durchaus sichtbaren Ansätze, lieferte Traustason nie das ab, was das Rapid-Publikum sich von ihm erwartete. Der mittlerweile 40-fache Nationalspieler agierte körperlos, filigran und schlussendlich auch nicht effizient genug. In 33 Spielen für Rapid steuerte er nur drei Tore und vier Assists bei. Nach nur einem Jahr wurde der heute 28-Jährige leihweise an den griechischen Klub AEK Athen abgegeben, danach ging es für den Isländer zurück nach Schweden. Malmö FF nahm Traustason unter Vertrag und in etwas mehr als zwei Jahren brachte er es auf 17 Tore und 20 Assists in 107 Partien. Seit vergangenem März spielt der Rapid-Flop in den USA: Bei New England Revolution ist Traustason weitgehend Stammspieler, blieb bisher mit zwei Treffern und fünf Assists aus 25 Partien aber ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

Ivan Mocinic

Beinahe genauso teuer wie Traustason war auch der Kroate Ivan Mocinic, der vor allem als tragisches Missverständnis in die Rapid-Geschichte eingehen sollte. Der defensive Mittelfeldspieler kam um zwei Millionen Euro aus Rijeka, verzückte die Rapid-Fans bereits bei seinen ersten Auftritten mit seiner Passsicherheit und Ruhe am Ball, doch am Ende bestritt der Kroate nur 24 Spiele für die Hütteldorfer. Ein Knorpelschaden im Knie setzte den heute 28-Jährigen knapp zwei Jahre außer Gefecht. Jeglicher Comeback-Versuch war mit einem sofort folgenden Rückschlag verbunden. Nach insgesamt drei Vertragsjahren trennte sich Rapid vom Pechvogel, der zum NK Istra wechselte. Dort tastete sich Mocinic wieder einigermaßen heran, konnte aber nie zu seiner alten Stärke zurückfinden. In der vergangenen Saison spielte er sechs Partien für den slowenischen Traditionsklub Olimpija Ljubljana, danach ein Spiel für den kroatischen Erstligisten Sibenik. Dort steht er auch heute noch unter Vertrag – zu weiteren Einsätzen oder gar Kaderplätzen in der neuen Saison reichte es aber noch nicht.

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Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen