Der TSV Hartberg war eine der absoluten Überraschungsmannschaften in dieser Saison, denn das Team von Trainer Markus Schopp spielte nicht nur einen schönen Fußball... Hartberg-Goalgetter Entrup mit deutschem Klub einig

Der TSV Hartberg war eine der absoluten Überraschungsmannschaften in dieser Saison, denn das Team von Trainer Markus Schopp spielte nicht nur einen schönen Fußball mit einem gepflegten Aufbauspiel, sondern war auch effizient und erzielte mit 29 Toren sogar mehr Treffer als der LASK und der SK Sturm. Auf Trainer Markus Schopp könnte nun jedoch ein schwieriges Frühjahr warten.

Der TSV Hartberg spielte eine überragende Herbstsaison und holte wahrscheinlich das Maximum aus den bestehenden Möglichkeiten heraus. Die Steier liegen in der Tabelle auf Platz 4 und weisen sechs Punkte Abstand auf das untere Playoff auf. Insbesondere in der Offensive lief vieles rund und mit 29 Toren erzielte man nach RB Salzburg (34) und dem SK Rapid (30) die drittmeisten Treffer in der Liga. Verglichen mit der Wiener Austria, die es nur auf 16 Tore brachte, waren die Steirer eine echte Tormaschine.

Schlüsselspieler in der Offensive

Markus Schopp verlor mit Christoph Lang bereits einen Schlüsselspieler in der Offensive, der es auf fünf Treffer und drei Assists brachte und damit an acht Treffern der Hartberger direkt beteiligt war. Die Leihvertrag von Lang wurde vom SK Sturm aufgelöst, da das junge Talent an den SK Rapid verkauft wurde. Schopp bedauerte diesen Transfer und merkte an, dass er es schade findet, dass das vielleicht größte steirische Talent nun in Wien weiter ausgebildet wird.

Der Hartberg-Coach ahnte sicherlich, dass es nach diesem tollen Herbst auch für andere Leistungsträger Angebote geben würde, allen voran für den besten Goalgetter der Steirer. Maximilian Entrup erzielte für die Schopp-Elf acht Tore und steuerte drei Assists bei. Er erzielte damit die meisten Treffer von allen Hartberg-Spielern und die meisten Scorerpunkte. Aufgrund seiner starken Leistungen wurde er sogar von Ralf Rangnick ins Nationalteam einberufen.

Hohe Effizienz

Vor wenigen Tagen sahen wir uns Schussstatistiken in der österreichischen Bundesliga an. Entrup kam zwar in dieser Saison nur auf 29 Torschüsse, brachte von diesen Versuchen aber 68.97% auf das gegnerische Tor. Kein anderer Stürmer in der Liga erreicht ansatzweise diesen Wert. Der Salzburger Simic und Entrups Teamkollege Lang folgen mit 60% und 58.33% auf den weiteren Plätzen.

Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Hartberger alle Situationen spielerisch lösen wollen und in allen drei Spielfelddritteln auf schönen Kombinationsfußball setzen. Verzweiflungsschüsse auf großer Entfernung sieht man selten, sodass diese Art des Fußballspielens diese hohen Werte begünstigt.

Entrups Effizienz sieht man aber auch daran, dass er für die acht Tore nur einen xG-Wert von 3.30 benötigte. Dies deutet aber auch darauf hin, dass er diesen Torschnitt (0.71 Tore pro 90 Minuten) nicht halten wird können, da er für diese Torquote zu selten in qualitativ aussichtsreiche Abschlusssituationen kommt. Entrup liegt in der Bundesliga zudem auf Platz 9 bei den Ballberührungen im gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten. Neben seinen acht Toren in der Bundesliga traf er auch drei Mal im Cup, wo er alle 49 Minuten einen Treffer erzielte.

Entrup einig mit Holstein Kiel

Laut Medienberichten soll Entrup nun mit dem deutschen Zweitligisten Holstein Kiel einig sein. Der deutsche Journalist Florian Plettenberg berichtet von einem Vertrag bis 2027 und einer Ablöse von einer Million Euro, was für die Steirer ein Rekord-Transfer wäre.

Mitten im Aufstiegsrennen

Holstein Kiel liegt nach 18 Spieltagen hinter St. Pauli auf Platz 2 in der zweiten deutschen Bundesliga, sodass ein Aufstieg in die oberste Spielklasse sicherlich realistisch ist. Die ersten fünf Teams sind allerdings nur durch fünf Punkte getrennt, sodass uns ein spannendes Aufstiegsrennen erwartet. Sollte der Wechsel zustandekommen, könnte Entrup mit seinen Treffern nicht nur seinem neuen Klub helfen, sondern auch eine Chance haben sich für die Europameisterschaft 2024 zu empfehlen.

Mit Benedikt Pichler befindet sich ein bereits ein österreichischer Legionär in Kiel, der mit sieben Saisontoren Top-Torschütze ist, aktuell aber über Leistenprobleme plagt. Ein weiterer Mittelstürmer, Fiete Arp, ist aufgrund eines Sehnenanrisses ebenfalls verletzt. Im letzten Spiel liefen im Doppelsturm deshalb Steven Skrzybski und der Japaner Shuto Machino auf, der aber in dieser Saison mit nur zwei Saisontreffern hinter den Erwartungen blieb.

Stefan Karger