Noch nie hatte die Admira gegen Wiener Neustadt verloren, wusste aber, dass es auswärts keine einfache Aufgabe werden würde. Dennoch waren sie guter Dinge,... Zauberwort: Umschalten! Wiener Neustadt besiegt die Admira mit 2:1

Noch nie hatte die Admira gegen Wiener Neustadt verloren, wusste aber, dass es auswärts keine einfache Aufgabe werden würde. Dennoch waren sie guter Dinge, zwang doch das heimische Publikum die SC Wiener Neustadt anzugreifen, was der Admira erlaubte, sich auf ihre Stärke, das Kontern, zu konzentrieren. Das Vertikalspiel funktionierte aber in der Anfangsphase noch nicht so stark wie sonst, erst nach der Führung verbesserte es sich drastisch – die Admira kontrollierte das Spiel nach Belieben, doch enttäuschte in der Chancenverwertung. Dies sollte sich im Spielverlauf rächen, als die Hausherren mit etwas Glück zwei Tore erzielen und das Spiel für sich entscheiden konnten.

Aufstellung der Gastgeber

Die SC Wiener Neustadt begann mit einer Mischung aus 4-2-3-1 und 4-4-1-1, in welcher Daniel Wolf hinter Dario Tadic agierte. Wolf musste später verletzungsbedingt vom Platz. Für ihn kam Thomas Fröschl, was die Formation wieder näher an ein 4-4-1-1 brachte, das Grundprinzip blieb aber gleich – man wollte mit einer Viererkette, einem kompakten Zentrum und defensiv mithelfenden Flügelstürmern agieren. Ein Beispiel dafür war die Aufstellung von Daniel Offenbacher auf dem linken Flügel.

Normalerweise agiert dieser entweder hinter den Spitzen oder als Teil einer Doppelsechs, er hat auch gewisse defensive Vorzüge, welche ihn aber für das auf die Flügel ausgelegte Spiel der Admira prädestinierten. Er sollte defensiv gegen Marcel Sabitzer oder bei Rochaden gegen Thorsten Schick präsent sein, sich offensiv aber dennoch miteinschalten können. Ihn zog es ein paar Mal auch in die Mitte, von wo er versuchte spielgestalterisch Einfluss zu nehmen.

Der primäre Spielgestalter war jedoch Peter Hlinka. Der Kapitän organisierte das Spielgeschehen von der Doppelsechs aus, wo er von Thomas Piermayr unterstützt wurde.

Die Elf der Admira

Die Gäste begannen mit der gleichen Aufstellung wie vor zwei Wochen: Gernot Plassnegger und Stefan Palla als – wenn möglich – offensivorientierte Außenverteidiger im Umschaltspiel nach vorne, davor Marcelo Sabitzer und Thorsten Schick mit freieren Rollen auf den Außenbahnen. Als Stürmer begannen Issiaka Ouedraogo und Stefan Schwab, welche mit viel Bewegung Räume und Laufwege für die Flügelstürmer öffnen sollten. Beim Traumtor von Schick ließ sich Quedraogo beispielsweise nach einem schnell ausgeführten Konter dynamisch zurückfallen und fungierte als Prellbock für einen Doppelpass.

Dahinter zog einmal mehr die offensiv ausgerichtete Doppelsechs mit Lukas Thürauer und Bernhard Schachner die Fäden, die beiden sollten ihre Vordermänner dementsprechend einsetzen und sich teilweise Mitbeteiligen an den Angriffen. Allerdings entstehen durch diese Besetzung auch Probleme.

Das Admira-Syndrom

Die Admira gilt als die umschaltstärkste Mannschaft der Liga – was sie wohl auch ist. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen ihrem defensiven und dem offensiven Umschalten, letzteres ist nämlich nicht nur schneller, sondern auch klar besser umgesetzt. Die Pässe werden sofort gespielt, sie werden richtig gespielt und die generelle Angriffskonstruktion ist überaus gut.

Defensiv gibt es aber ein paar Mängel. Das schnelle Umschalten nach hinten ist nicht immer im Kollektiv konstant, manche Spieler weisen eine zu große Streuung und Unterschiede zum offensiven Umschaltspiel auf. Außerdem ist die Positionsbesetzung nicht ideal, wodurch viele zu spät oder gar nicht Zugriff auf den Gegner erhalten.

Exakt diese Umstände sind es, welche der Admira ein paar Punktverluste in dieser Saison beschert haben. Wenn sie den Ball bei gegnerischen „Gegenkontern“ (also Konter nach eigenen fehlgeschlagenen Kontern) nicht erobern können, stehen sie zu weit offen und der Gegner kann kombinieren. Durch Schachner und Thürauer in der Mitte fehlt es auch etwas an der Zweikampfstärke und Präsenz in der Defensive, sie lassen oftmals ebenfalls zu große Räume vor der Abwehr frei, wodurch es an Kompaktheit mangelt. Dies sorgte auch dafür, dass die Wiener Neustädter trotz einer eher schwachen Leistung zu Chancen kamen.

Mangelnde Effizienz

Eigentlich waren die Gastgeber die unterlegene Mannschaft. Die Admira hatte – besonders in Halbzeit eins – viel mehr vom Spiel, kontrollierte das Geschehen und kam zu vielen Abschlüssen. Zu Spielende waren es sogar mehr als doppelt so viel wie es bei den Hausherren der Fall war, nämlich 16:8. Entscheidend dabei war aber der Faktor der Chancenverwertung, denn die Admira brachte nur fünf aufs Tor von Jörg Siebenhandl; ebenso viele wie Patrick Tischler von den Gastgebern erhielt.

Diese Ineffizienz sorgte letztlich für den Ausgleich der Hausherren, welche ihre Chance witterten. Nur kurze Zeit später kamen sie in Führung und konnten verteidigen. Ein taktischer Umstand, welchen die Admira nicht besonders mag, da sie am stärksten spielt, wenn sie führt und sich aufs Kontern beschränken kann.

Die Abwehr von Wiener Neustadt vor dem Rückstand

Eine taktische interessante Möglichkeit gegen die Konter der Admira vorzugehen zeigten die Wiener Neustädter vor dem Rückstand. Indem sie sehr vorsichtig und antizipativ agierten, hatten sie zwar oftmals nur Angriffe in Unterzahl, wollten aber die offenen Räume des Gegners nutzen.

Dadurch standen sie dann bei Kontern aber relativ sicher, da sie immer mit großer Absicherung agierten und die defensive Stabilität beibehielten. Außerdem rückten sie antizipativ nach hinten und waren schnell beim Umschalten in die Defensive. Dies sorgte für geringere Räume und einem Neutralisieren der Stärken der Admira.

Die beste Aktion war wohl der Vorgänger einer schwachen Aktion – vor dem Rückstand gab es eine Szene, wo die Admira mit vier Leuten gegen sieben Mann „kontern“ musste. Dies funktionierte nicht, ein taktisches Foul beendete den Angriff. Doch nach dem ruhenden Ball für die Admira mangelte es bei den Hausherren an Konzentration und Schick traf zum 0:1, was diese interessante taktische Möglichkeit ausschaltete; vor eigenemPublikum mussten sie nun mit mehr Leuten angreifen, was weniger Absicherung bedeutete.

Fazit

Ein glücklicher Sieg für die Gastgeber, welche über weite Strecken unterlegen waren. Einige taktische Mittel waren überaus interessant, die Umsetzung aber noch verbesserungswürdig und letztlich sahen sie beim ersten Tor, welches sie aus dem Matchplan brachte, unglücklich aus. In weiterer Folge dominierte die Admira und war klar überlegen. Ein glücklicher Treffer sorgte dann für eine Veränderung im Spiel, welche durch das prompt folgende zweite Tor verschärft wurde. Es blieb bei dem Ergebnis und einem etwas unverdienten Sieg für die Gastgeber.

Rene Maric, abseits.at

 

Bildquelle: www.laola1.tv

Rene Maric

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