Kurz vor Rückrundenauftakt in der 2. Liga ist die Stimmung im Innviertel ausgezeichnet. Der 8-Punkte-Rückstand auf den Tabellenführer GAK ist zwar groß, doch ganz... Aufbruchsstimmung im Innviertel – die SV Ried zieht wieder

Kurz vor Rückrundenauftakt in der 2. Liga ist die Stimmung im Innviertel ausgezeichnet. Der 8-Punkte-Rückstand auf den Tabellenführer GAK ist zwar groß, doch ganz aufgegeben haben die Rieder den Traum vom direkten Wiederaufstieg noch nicht. Zuletzt verlängerten Leistungsträger ihre Verträge und auch mit den bisherigen Winterneuzugängen setzten die Rieder Verantwortlichen ein Ausrufezeichen.

Vertragsverlängerungen

Es war ein Statement am Nachmittag des 1. Februar: Mark Grosse, Topscorer der SV Ried in der 2. Liga mit 8 Toren und 4 Assists, verlängerte seinen Vertrag um ein Jahr bis 2026. Damit hatte Grosse doppelten Grund zum Feiern: die Vertragsverlängerung unterzeichnete er an seinem 25. Geburtstag.

Grosse war nicht der erste Rieder Leistungsträger, der in der Winterpause einen langfristigen Vertrag unterschrieb. Bereits zuvor hatten die beiden Shootingstars Arjan Malic (bis 2027) und Jonas Mayer (bis 2026) verlängert. Die beiden hatten sich nach dem Abstieg ins Rampenlicht gespielt. Der slowenische U19-Nationalspieler Malic stand sogar in jeder Partie im Herbst in der Startelf und dürfte es auch bereits auf die Liste anderer Klubs geschafft haben. Der Youngster erhielt das Vertrauen von Trainer Maximilian Senft und zahlte es mit starken Leistungen zurück. Malic hatte zuvor die Jugendabteilungen der SV Ried durchlaufen und überzeugte mit seinem unbekümmerten und beherzten Auftreten. Die Herzen der Fans hat er bereits erobert.

Bajic zurück im Innviertel

Doch nicht nur die Vertragsverlängerungen dürften den Fans gefallen. Speziell die Rückholaktion von Publikumsliebling Ante Bajic von Rapid verzückte die Fans der Wikinger. So richtig durchgestartet war der 28-jährige Offensivspieler in Hütteldorf nie. Zuletzt war Bajic beim Rekordmeister gar nicht mehr zum Einsatz gekommen, weshalb Sportchef Wolfgang Fiala nun die Chance ergriff, den Altheimer zurück ins Innviertel zu holen. Besonders die lange Vertragslaufzeit (bis Sommer 2027) verblüffte viele Anhänger. Die Rieder Verantwortlichen bremsten jedoch die Euphorie der Fans. Bajic alleine könne die SV Ried nicht zurück in die Bundesliga schießen, die ganze Mannschaft sei gefragt.

Neben Bajic konnte Fiala einen weiteren namhaften Neuzugang präsentieren. Lumor Agbenyenu, 14-facher ghanaischer Nationalspieler und u. a. schon für 1860 München, Sporting Lissabon und RCD Mallorca im Einsatz, unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2025. Der gelernte Linksverteidiger soll den verletzungsbedingten Ausfall von Vizekapitän Philipp Pomer kompensieren, der nach seinem Kreuzbandanriss im Herbst wohl noch länger fehlen wird. Pomers Ersatz im Herbst, David Bumberger, wird auch in der Innenverteidigung benötigt, weshalb die Rieder nun die Verpflichtung von Lumor vom griechischen Erstligisten AE Kifisias vermeldeten. Wie auch Bajic bei Rapid war Lumor in Griechenland zuletzt nicht mehr zum Einsatz gekommen. Vom Ghanaer erwartet sich Sportvorstand Wolfgang Fiala viel. Er beschreibt ihn als „wuchtig und athletisch“. Mit diesen Attributen dürfte er gut in die Rieder Mannschaft passen. In den letzten Spielen des Herbstes versuchten die Rieder, ihre Gegner regelrecht zu überrollen. Das spiegelte sich ergebnistechnisch u.a. in drei 5:0-Siegen wider.

Geglückter Kaderumbruch

Die Stimmen der Fans vor dem Frühjahrsauftakt sind ausgesprochen positiv. Vor einem Jahr, als die SV Ried noch in der Bundesliga spielte, war dies nicht der Fall. Viele Fans sind der Meinung, dass die Rieder mit dem aktuellen Zweitligakader nicht aus der höchsten Spielklasse abgestiegen wären. Dies lässt sich freilich so nicht verifizieren, doch wenn man auf die neuen Vereine der Spieler des Abstiegskaders blickt, spricht das nicht gerade für die Qualität des Vorjahreskaders. Lediglich vier Spieler kamen bei anderen österreichischen Erstligisten unter. Neben den beiden Sturm-Leihspielern Christoph Lang (jetzt Rapid) und Luca Kronberger (leihweise WSG Tirol) unterschrieben Tin Plavotic und Samuel Sahin-Radlinger bei der Wiener Austria. Letzterer wurde direkt in die Niederlande zu Almere City FC weiterverliehen, kam dort allerdings nur auf zwei Einsätze im Pokal. Roko Jurisic wechselte dazu nach Slowenien, mittlerweile ist er wieder in der kroatischen Liga für NK Osijek im Einsatz. Ein beachtlicher Teil der Spieler des Vorjahres steht mittlerweile bei Ligakonkurrenten in der 2. Liga unter Vertrag, so z. B. der in Ried enttäuschende Stürmer Christoph Monschein (Vienna).

Zuversicht der Fans

Am 16. Februar beim Nachholspiel gegen den FAC wird sich weisen, ob die SV Ried noch einmal zur Aufholjagd ansetzt. Die Fans haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch selbst bei einem Nichtaufstieg dürfte die Stimmung im Innviertel positiv bleiben. Der vor Saisonbeginn vorgestellte Zweijahresplan stieß auf breite positive Resonanz unter den Fans der Wikinger. Spätestens nächste Saison zählt aber nur noch der Aufstieg. Die Innviertler werden aber auch in dieser Saison nichts unversucht lassen, um den GAK noch einmal ordentlich zu fordern. Schließlich mussten die Rieder selbst bereits miterleben, wie schnell ein 8-Punkte-Polster schmelzen kann. Dank des verrückten Saisonfinishs reichte es in der „Corona-Saison“ 2019/20 letztlich doch noch zum Aufstieg. Mit dem nochmals verbesserten Kader soll es nun auch in dieser Saison wieder klappen.

Thomas Danielauer