Österreich spielt, was die UEFA-Fünfjahreswertung betrifft, bereits die dritte überdurchschnittlich gute Saison in Folge. Eine besondere Auffälligkeit ist dabei, dass die heimischen Vertreter in... Die Europacup-Qualifikation: Die neu gefundene Stärke österreichischer Klubs!

Österreich spielt, was die UEFA-Fünfjahreswertung betrifft, bereits die dritte überdurchschnittlich gute Saison in Folge. Eine besondere Auffälligkeit ist dabei, dass die heimischen Vertreter in der Qualifikation zu den Gruppenphasen nun wesentlich erfolgreicher abschneiden, als dies in den Jahren vor der Einführung der Europa League der Fall war. Abseits.at vergleicht die Qualifikationsrunden von Europa League und UEFA-Cup der jeweils letzten drei Jahre und versucht zu analysieren, worin die Gründe für den Aufschwung liegen.

Da es diverse Modusänderungen seit Einführung der Europa League gab, wird in diesem Artikel die erste Hauptrunde des UEFA-Cup auch noch zur Qualifikation gezählt, da sie die letzte Hürde vor der Gruppenphase darstellte, die zumeist das große Ziel der Vereine ist. Für diese Runde gab es damals jedoch volle Punkte, während das Playoff zur Europa League heute nur mehr halbe liefert, da es offiziell zur Qualifikation zählt.

Die maximal mögliche Punktzahl errechnet sich durch die Annahme, dass alle Vereine mit jeweils zwei Siegen pro Runde in die letzte Qualifikationsrunde vorgestoßen wären.

 

2011/12

In der heurigen Saison schied kein heimischer Verein mit dem Status „gesetzt“ aus dem Europacup aus. Punkte abgeben mussten jedoch Sturm gegen Videoton und Zestafoni, Salzburg gegen Liepajas und APOEL Nikosia sowie die Wiener Austria gegen Olimpija Ljubljana und Gaz Metan Medias.

Sehr positiv ist das Abschneiden der SV Ried zu beurteilen, da die Innviertler als ungesetzter Verein Brøndby ausschalten und der PSV Eindhoven ein Remis abringen konnten. Sturm verpasste es trotz gutem Hinspielresultat, als ungesetzter Verein in die Champions League einzuziehen.

Insgesamt erreichten Österreichs Vereine heuer 3,375 Punkte in der Qualifikation, was 61% der maximal möglichen (5,500) entspricht.

Gesetzt aufgestiegen: Sturm (Videoton), Sturm (Zestafoni), Salzburg (Liepajas), Austria (Rudar), Salzburg (Senica), Austria (Ljubljana), Salzburg (APOEL), Austria (Gaz Metan Medias)

Ungesetzt aufgestiegen: Ried (Brøndby)

Gesetzt ausgeschieden:

Ungesetzt ausgeschieden: Sturm (BATE), Ried (PSV)


2010/11

Auch in der Vorsaison kam Österreich in der Qualifikation auf 3,375 von 5,500 möglichen Zählern.

Positiv ist hier der Aufstieg Rapid gegen Aston Villa hervorzuheben, negativ, dass die Austria als gesetzter Verein im Playoff zur Europa League gegen Aris Saloniki den Kürzeren zog. Die volle Punkteausbeute gelang lediglich Rapid gegen Suduva und der Austria gegen Ruch Chorzow, ansonsten mussten in allen Duellen Punktverluste hingenommen werden, wobei vor allem die Niederlage der Salzburger auf den Färöer als besonders ärgerlich zu bezeichnen ist.

Gesetzt aufgestiegen: Salzburg (Torshavn), Salzburg (Omonia), Rapid (Suduva) , Austria (Siroki Brijeg), Rapid (Beroe Stara Sagora), Austria (Ruch), Sturm (D. Tiflis)

Ungesetzt aufgestiegen: Rapid (Aston Villa)

Gesetzt ausgeschieden: Austria (Aris Saloniki)

Ungesetzt ausgeschieden: Salzburg (Hapoel Tel-Aviv), Sturm (Juventus)

 

2009/10

Das bis dato beste Ergebnis in der Qualifikation steht aus der Saison 2009/10 zu Buche. Damals konnten die heimischen Vertreter mit 3,875 von 5,500 rund 70% der möglichen Punkte einfahren.

Gleich vier Vereine erreichten ungesetzt die nächste Runde, wobei zu bemerken ist, dass Sturm Graz gegen Petrovac aus Montenegro zwar ungesetzt war, jedoch eigentlich auf Anorthosis Famagusta hätte treffen sollen, die aber gegen Petrovac in der Runde zuvor verloren. Salzburgs Aus in der Champions League Qualifikation war das einzige Ausscheiden eines ungesetzten Vereins.

Die gesetzten Vereine blieben die gesamte Qualifikation über ohne Niederlage

Gesetzt aufgestiegen: Salzburg (Bohemians), Sturm (Siroki Brijeg), Rapid (Shkoder), Rapid (APOP), Austria (Novi Sad), Austria (Donzek)

Ungesetzt aufgestiegen: Salzburg (D. Zagreb), Sturm (Petrovac) Rapid (Villa), Sturm (Kharkiv)

Gesetzt ausgeschieden:

Ungesetzt ausgeschieden: Salzburg (Haifa)

 

2008/09

In der letzten Saison des UEFA-Cups wurden in den Qualifikationsspielen lediglich 2,225 von 6,250 möglichen Punkten erreicht, dies entspricht 36%.

Besonders bitter war Rapids K.O. gegen Anorthosis Famagusta in der Champions League, so dass für die Hütteldorfer der Europacup bereits im Juli wieder beendet war. Auch die Austria schied als gesetzter Verein aus, ein Last-Minute-Tor brachte Lech Posen weiter.

Weitere unnötige Punktverluste stellten die Niederlagen der Austria in Kasachstan gegen Tobol und die Heimpleite der Salzburger gegen Suduva dar. Das Duell zwischen der Austria und Georgia Tiflis wurde aufgrund politischer Unruhen im Kaukasus in nur einem Spiel in Wien ausgetragen.

Gesetzt aufgestiegen: Salzburg (Banants), Austria (Tobol), Austria (G. Tiflis), Salzburg (Suduva)

Ungesetzt aufgestiegen:

Gesetzt ausgeschieden: Rapid (Famagusta), Austria (Lech)

Ungesetzt ausgeschieden: Sturm (Zürich), Salzburg (Sevilla)

 

2007/08

Mit „alles nach Plan verlaufen“ könnte man die Saison 2007/08 umreißen, denn sämtliche gesetzten Vereine konnten aufsteigen, während alle ungesetzten ausschieden. Am Ende reichte dies jedoch nur zu 2,700 von 7,200 möglichen Punkten (38%), was unter anderem daran lag, dass Ried und Mattersburg nur in der ersten Qualifikationsrunde des UEFA-Cups gesetzt waren.

Gesetzt aufgestiegen: Salzburg (Ventspils), Ried (Neftchi), Mattersburg (Aktobe), Austria (Jablonec), Rapid (D. Tiflis), Austria (Vålerenga)

Ungesetzt aufgestiegen:

Gesetzt ausgeschieden:

Ungesetzt ausgeschieden: Salzburg (Donezk), Mattersburg (Basel), Ried (Sion), Salzburg (AEK), Rapid (Anderlecht)

 

2006/07

Das schlechteste Ergebnis wurde in der Saison 2006/07 erreicht, damals wurden nur 1,500 Punkte eingefahren, was einem Viertel der möglichen Zähler entsprach (6,000).

Zwar schied kein gesetzter Verein aus und Salzburg konnte als ungesetzter in der Champions League den FC Zürich eliminieren, jedoch ließ der Umstand, dass nur ein österreichischer Verein gesetzt in ein Duell ging (Austria gegen Legia Warschau), kein besseres Abschneiden zu.

Gesetzt aufgestiegen: Austria (Legia)

Ungesetzt aufgestiegen: Salzburg (Zürich)

Gesetzt ausgeschieden:

Ungesetzt ausgeschieden: Salzburg (Valencia), Austria (Benfica), Ried (Sion), Mattersburg (Wisla), Salzburg (Blackburn), Pasching (Livorno)

 

Vergleich und Fazit

Es zeigt sich eine deutliche Differenz die Punkteausbeute betreffend, was die letzten drei Europa League- bzw. UEFA-Cup-Saisonen angeht.

Die Gründe dafür sind vielschichtig, zum einen gibt es nun mehr Qualifikationsrunden, was den absoluten, jedoch nicht den relativen Zähleranstieg erklären kann. Dieser liegt wohl in der für Österreich optimalen Teilnehmerzahl von vier Vereinen (jedoch ist Ried dabei, sich als starke fünfte Kraft zu etablieren), weiters steigen die heimischen Vereine derzeit recht früh in den Bewerb ein und treffen daher auf vergleichsweise leichte Gegner und schlussendlich ist es von Vorteil, wenn es über mehrere Jahre zumeist die selben Vereine in den Europacup schaffen, weil sich diese neben Erfahrung nun auch in der Qualifikation wichtige Punkte für diverse Setzungen erspielen können.

Augenscheinlich ist weiters, dass seit der Einführung der Europa League zahlreiche namhafte gesetzte Gegner ausgeschaltet werden konnten, was nun aber weniger mit dem neuen Bewerb, als wohl der höheren Konkurrenzfähigkeit zu tun hat. Dazu kommt, dass sich die Vereine mit dem größten Potenzial nach einigen schwächeren Jahren nun konsolidiert haben und ihr volles Potenzial abrufen können. Denn, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, die internationale Leistungsfähigkeit von Vereinen wie Mattersburg und Pasching war beschränkt, auch wenn sie in der nationalen Meisterschaft teils gut mithalten konnten.

Eine Gegenüberstellung der erreichten Qualifikationspunkte der Länder Österreich, Schweiz, Israel, Zypern und Dänemark verdeutlicht den seit drei Spielzeiten andauernden Aufschwung.

Freilich bestehen Unterschiede in Teilnehmerzahl (und daher Divisor) und gespielten Runden, dennoch ist die Tendenz mehr als eindeutig. Spannend wird zu beobachten sein, wie sich die Entwicklung der nächsten Jahre darstellt, da Österreich nun wohl längere Zeit mit fünf Vereinen und in späteren Qualifikationsrunden starten wird. Da kommt es gerade recht, dass Ried mittlerweile zu den großen heimischen Vereinen aufgeschlossen hat, wie man auch schon im heurigen Europacup feststellen konnte…

OoK_PS, abseits.at

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