Wenn der SSC Napoli heute das spanische Überraschungsteam Real Sociedad empfängt, spielen die Hellblauen erstmalig seit 1963 nicht im Stadio San Paolo, sondern im... Napoli läuft heute erstmals im „Stadio Diego Armando Maradona“ auf

Wenn der SSC Napoli heute das spanische Überraschungsteam Real Sociedad empfängt, spielen die Hellblauen erstmalig seit 1963 nicht im Stadio San Paolo, sondern im Stadio Diego Armando Maradona.

Prekäre Ausgangssituation

Die Partie ist sportlich noch für beide Teams wichtig: Napoli hält nach fünf Spielen bei zehn Punkten und führt die Tabelle der Gruppe F an. Real Sociedad hat ebenso wie AZ Alkmaar acht Punkte auf dem Konto, liegt aufgrund des direkten Duells aber vor den Niederländern. Da aber anzunehmen ist, dass Alkmaar beim abgeschlagenen Letzten Rijeka gewinnt, sollte auch das Team aus San Sebastián siegen – und das wiederum könnte Napoli mit zehn Punkten auf den dritten Platz verfrachten.

Dem argentinischen Superstar zu Ehren

Eine Blöße, die man sich in Neapel nicht geben will – schon gar nicht an einem solch geschichtsträchtigen Tag. Nachdem das Stadion am Piazzale Vincenzo Tecchio 57 Jahre lang das „San Paolo“ war, wird es nun nach der argentinischen Napoli-Legende Diego Armando Maradona benannt, der vor zwei Wochen einem Herzinfarkt erlag. Ein Maradona-Museum ist bereits in Planung und soll bald im Stadion eröffnet werden.

Fußballerisch und gesellschaftlich prägend

Kein anderer Spieler prägte den Verein so wie Diego Maradona. Der kleine Argentinier, der nur 60 Jahre alt wurde und bis heute als einer der besten, aber vor allem prägendsten Fußballer aller Zeiten gilt, bestritt 259 Spiele für Napoli und erzielte dabei 115 Tore. Es waren nicht einfach nur Tore, die Maradona für die Azzurri erzielte: Er führte Napoli zu zwei italienischen Meisterschaften und zum Gewinn des UEFA-Pokals im Jahr 1989. Damit gab er einer ganzen Region ihr Selbstverständnis zurück. Der von den reichen Klubs aus dem Norden belächelte Süden war plötzlich jemand und Maradona war derjenige, der mit großem Selbstvertrauen voranging.

Maradona „machte“ den Süden

Napoli ehrt damit nicht nur den besten Spieler seiner Vereinsgeschichte, sondern auch eine Galionsfigur für die Gesellschaft in Kampanien und ganz Süditalien. Die durchschnittlichen Zuschauerzahlen, die Napoli im Laufe der 80er-Jahre erreichte, waren die höchsten weltweit. 1984/85 kamen durchschnittlich über 77.000 Zuschauer ins San Paolo um „Maradona zu schauen“. Noch heute finden sich in Neapel in vielen Haushalten Schreine für den argentinischen Superstar. Die Umbenennung des Stadionnamens macht ihn in der Stadt und natürlich auch in der gesamten Serie A und der internationalen Fußballbühne endgültig unsterblich…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen