Football history – vergessene Turniere (Teil 3)
Weitere Länder 26.September.2011 Daniel Mandl 0
In dieser Serie widmen wir uns ehemaligen Fußballturnieren, die es aus verschiedensten Gründen heute nicht mehr gibt. In Folge 3 behandeln wir mit der „Copa Roca“ ein ehemaliges Zwei-Nationen-Turnier aus Südamerika. In diesem Wettbewerb trafen sich zwischen 1914 und 1976 die beiden Großmächte des Kontinents Argentinien und Brasilien.
Wie alles begann
Als Gründer des Wettbewerbs und auch als Namensgeber fungierte der argentinische Botschafter in Brasilien Julio Roca. Der bekennende Fußballfan und frühere Präsident von Argentinien spendete auch die Trophäe für den 1913 aus der Taufe gehobenen Bewerb. Die Duelle sollten eine gesunde Rivalität zwischen den beiden Ländern und die generelle Entwicklung des Fußballs in der Region fördern.
Der Modus
Die Copa Roca wurde im Laufe ihrer Geschichte in verschiedenen Formaten ausgetragen. So wurden die ersten drei Ausgaben in einem einzigen Spiel entschieden. Später wurden mehrere Spiele ausgetragen um einen Sieger zu ermitteln. Ebenso gab es keine regelmäßigen Austragungen und es kam immer wieder zu längeren Pausen zwischen den Turnieren.
Zwei brasilianische Erfolge zu Beginn
Die erste Ausgabe des Turniers fand 1914 in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires statt. Brasilien holte sich den Titel mit einem 1:0-Auswärtssieg. Die Brasilianer erhielten die Trophäe und durften sie gleich acht Jahre behalten, denn die nächste Auflage der Copa Roca gab es erst 1922. Wieder wurde der Sieger in nur einem Spiel ermittelt und wieder hieß der Sieger Brasilien. Nur ein Jahr später fand die dritte Auflage in Buenos Aires statt. Argentinien konnte sich den Titel zum ersten Mal sichern.
Lange Pause und Modus-Änderung
Zur nächsten Ausgabe kam es erst 1939, als sich die beiden Verbände für eine Wiederaufnahme des Turniers entschieden. Der Modus wurde geändert und der Sieger sollte nun in zwei Spielen ermittelt werden. Bei gleicher Anzahl von Siegen oder bei zwei Unentschieden sollte ein Entscheidungsspiel einen Sieger hervorbringen.
Die erste Partie gewann Argentinien 5:1. Das zweite Spiel verlief kurios, denn die Argentinier verließen aus Protest über eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters das Spielfeld beim Stand von 2:2. Das Spiel wurde ohne argentinische Spieler fortgesetzt und die Brasilianer hatten naturgemäß keine Probleme ohne Gegner das 3:2 zu erzielen. Ein Entscheidungsspiel musste also her. Doch es endete Unentschieden und so benötigte man ein weiteres Spiel. Die vierte Begegnung brachte aber nun einen Sieger und der kam aus Argentinien.
Wieder Entscheidungsspiele und dominierende Brasilianer
Bei den nächsten beiden Ausgaben war jeweils wieder ein drittes Entscheidungsspiel notwendig – mit unterschiedlichen Ausgängen. 1940 holte sich Argentinien mit einem klaren 5:1-Sieg den dritten Titel. Doch Brasilien schlug 1945 zurück und hatte somit ebenfalls drei Titelgewinne.
Mit dem Titelgewinn 1945 begann nun eine Dominanz des brasilianischen Teams. Die nächsten drei Ausgaben, die im Drei-Jahres-Rhythmus von 1957 bis 1963 ausgetragen wurden, entschied die Seleção alle für sich.
Die letzten beiden Ausgaben
Wieder dauerte es einige Jahre bis zur nächsten Ausgabe der Copa Roca. Erst 1971 kam es zu zwei Aufeinandertreffen in Buenos Aires. Beide Spiele endeten Unentschieden und da inzwischen kein Entscheidungsspiel mehr vorgesehen war, wurde das Turnier als Remis gewertet. Bei der letzten Ausgabe 1976 gab es allerdings wieder einen Sieger, denn Brasilien konnte sich durchsetzen. In der Endbilanz behielt somit Brasilien mit sechs Titeln gegenüber drei Titelgewinnen der Gauchos und einem Remis die Oberhand.
Wiederauflage unter neuem Namen
Ab heuer kommt es zu einer Neuauflage des legendären Turniers – allerdings unter dem neuen Namen „Superclassico das Americas“. In Hin- und Rückspiel wird ab 2011 jährlich ein Sieger ermittelt. Bei diesen Spielen dürfen in beiden Mannschaften nur Spieler eingesetzt werden, die in den jeweiligen nationalen Ligen unter Vertrag stehen. In der aktuellen Ausgabe steht die Entscheidung bevor. Am 14. September trennten sich die Mannschaften in Córdoba in einem enttäuschenden Spiel 0:0. Das Rückspiel findet am 28. September in Belém, Brasilien statt.
fußboller, abseits.at
Das könnte dich auch noch interessieren:
- Football history – vergessene Turniere (Teil 2)
- Football history – vergessene Turniere (Teil 1: British Home Championship)
- Football at its best – die bemerkenswertesten, kuriosesten, legendärsten Fußballspiele aller Zeiten.(Teil 1)
- Football at its best – die bemerkenswertesten, kuriosesten, legendärsten Fußballspiele aller Zeiten (Teil 3)
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
- Football history – vergessene Turniere (Teil 2)
- Football history – vergessene Turniere (Teil 1: British Home Championship)
- Football at its best – die bemerkenswertesten, kuriosesten, legendärsten Fußballspiele aller Zeiten.(Teil 1)
- Football at its best – die bemerkenswertesten, kuriosesten, legendärsten Fußballspiele aller Zeiten (Teil 3)
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.