Vor rund zwei Wochen, etwa um dieselbe Zeit als Lionel Messi sein Debüt für Inter Miami gab, veröffentlichte D.C. United eine Erklärung. Der Klub... Nach Rassismus-Eklat: Fountas bei D.C. United vor dem Aus

Vor rund zwei Wochen, etwa um dieselbe Zeit als Lionel Messi sein Debüt für Inter Miami gab, veröffentlichte D.C. United eine Erklärung. Der Klub teilte mit, dass er zwei Spieler aufgrund von möglichen Verstößen gegen die Liga-Richtlinien beurlauben würde. Dabei handelte es sich um den ehemaligen Rapid-Stürmer Taxi Fountas und seinen Sturmpartner Nigel Robertha.

Der Verein ging zunächst nicht näher auf die Vorwürfe ein. Es wurde aber schnell bekannt, dass es zwischen diesen Spielern zu einer Auseinandersetzung kam. Taxi Fountas soll seinen Mitspieler rassistisch beleidigt haben, worauf dieser den Griechen angriff.

Nachdem dies ans Tageslicht kam wurden Erinnerungen an eine Situation aus dem vergangenen Jahr wach. Damals warf Inter-Miami-Innenverteidiger Aimé Mabika dem Griechen ebenfalls eine rassistische Beleidigung nach einem Zweikampf vor. Die MLS leitete eine Untersuchung ein und veröffentlichte nach eineinhalb Monaten ihren Abschlussbericht.  Die Liga sagte, dass die Behauptung von Miamis Verteidiger Aimé Mabika glaubwürdig sei, aber sie konnte sie nicht unabhängig überprüfen. Die MLS sagte auch, dass sie die Behauptung des Griechen, er habe in diesem Moment nichts gesagt – weder diskriminierend noch anderweitig – nicht für glaubwürdig hält. Das Video des Vorfalls zeigte immerhin deutlich, wie Mabika plötzlich auf etwas reagiert, das er von Fountas zu hören glaubte. Dennoch kam der Grieche ohne eine Strafe davon.

Fountas veröffentliche danach auf seinem Instagram Account folgende Nachricht: „That despicable racial slur is one I denounce and did not use. We had a hot discussion on the field. But I have not racially abused anyone. I firmly reject racism in any form. It is despicable.”
„Diese verabscheuungswürdige rassistische Beleidigung verurteile ich und habe sie nicht benutzt. Wir hatten eine heiße Diskussion auf dem Spielfeld. Aber ich habe niemanden rassistisch beleidigt. Ich lehne Rassismus in jeder Form entschieden ab. Er ist verachtenswert.“

Wer Zweifel an dieser Aussage hatte, könnte sich nach dem erneuten Vorwurf bestätigt fühlen. Nigel Robertha ist im Gegensatz zu Fountas wieder im Mannschaftstraining, während der Vertrag des Griechen wohl aufgelöst wird.

Währenddessen ging Fountas in die Offensive und arrangierte privat einen Lügendetektortest. Während des Tests wurde Fountas gefragt, ob er in der zweiten Halbzeit des United-Spiels gegen New England das „N-Wort“ an Robertha gerichtet habe, und auch, ob er die Beleidigung überhaupt während des gesamten Spiels benutzt habe. In dem Bericht, von dem The Athletic eine Kopie erhalten und eingesehen hat, heißt es, dass Fountas beide Fragen mit „Nein“ beantwortet hat und dass in seinen Antworten „keine Täuschung erkennbar“ war.  In den meisten Fällen sind Polygraphen als Beweismittel in einem Gerichtsverfahren nicht zugelassen, obwohl sie manchmal noch von den Strafverfolgungsbehörden als Teil einer Untersuchung verwendet werden.

Fountas ist jedenfalls der erste Spieler in der MLS-Geschichte, der mit zwei Vorwürfen zu rassistischen Beleidigungen konfrontiert ist und sein Vertrag soll demnächst aufgelöst werden. Fountas ist einer der Spitzenverdiener bei seinem Klub und soll 2023 rund 1.7 Millionen Dollar einstreichen. Man kann davon ausgehen, dass Fountas gegen eine fristlose Entlassung gerichtlich vorgehen würde. Andererseits ist es auch nur schwer vorstellbar, dass der Klub dem Griechen für die gesamte Restvertragsdauer auszahlen wird. In dieser Causa ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Stefan Karger