Eigentlich hätte Yusuf Demir sein Engagement beim FC Basel nutzen sollen, um nach den großen Enttäuschungen der letzten Jahre wieder zurück in die Spur... Yusuf Demir im „Flopteam des Herbsts“ in der Schweizer Super League

Eigentlich hätte Yusuf Demir sein Engagement beim FC Basel nutzen sollen, um nach den großen Enttäuschungen der letzten Jahre wieder zurück in die Spur zu finden. Doch nach seiner ersten Halbsaison ist alles anders als erhofft und der Ex-Rapidler wurde sogar ins Herbst-Flopteam der Schweizer Super League gewählt.

Es ist eine beinharte, enttäuschende Saison für den einstigen Schweizer Serienmeister aus Basel. Bis zum 15. Spieltag stand das Team auf dem letzten Tabellenplatz – erst in den letzten Wochen, übrigens ohne den verletzten Demir – konnte sich Basel ein wenig fangen und immerhin drei Siege in fünf Partien einfahren, womit man jetzt Stade Lausanne hinter sich lässt. Weihnachten und Neujahr wird Basel dennoch als Vorletzter „feiern“.

Abstiegskampf mit dem einstigen Serienmeister

Der Vorsprung auf den Letzten und damit den direkten Abstiegsplatz beträgt nun sieben Punkte, der Rückstand aufs Meisterplayoff allerdings ebenfalls. In vier verbleibenden Spielen des Grunddurchgangs praktisch nicht aufzuholen. Demir und Basel müssen sich daher auf einen harten Abstiegskampf im Frühling gefasst machen.

Erneut große Vorschusslorbeeren

Und Demir schaffte es in Basel auch nicht, sich von der (schwachen) Masse abzuheben. Im Gegenteil: Wie so oft in seiner Karriere kam er auch in die Schweiz mit großen Vorschusslorbeeren und wurde als – einstiges – Megatalent angepriesen, der auch in Basel den Unterschied ausmachen könnte. Eine schwierige Situation für den 20-Jährigen, der erst vor wenigen Jahren einen einzigen Einsatz von einem lukrativen Barcelona-Vertrag entfernt war. Bei zehn Einsätzen für Barca hätte sich Demirs Vertrag automatisch verlängert – der Wiener spielte aber nur neunmal für die Blaugrana…

Nur ein Treffer im Cup

Für Basel kam Demir nun auf neun Einsätze in der Schweizer Super League, erzielte dabei nur einen Assist. Dabei wurde er sehr vielseitig eingesetzt, spielte im offensiven Mittelfeld, als Halbspitze, sowie links und rechts in der Offensive. Sein einziges Tor im Basel-Trikot erzielte er im Schweizer Cup, bei einem 8:0-Sieg beim FC Bosporus – ein Startschuss für eine Formexplosion in der Liga war das jedoch nicht. U21-Teamchef Werner Gregoritsch schenkt Demir dennoch weiter das Vertrauen, brachte ihn beim 0:1 gegen Slowenien und beim vielumjubelten 2:0 gegen Frankreich von Beginn an. Den Esprit seiner Jugendjahre lässt der vierfache A-Nationalspieler dennoch vermissen.

Sechs Basler im Flopteam des „Blick“

Der Enttäuschungen nicht genug, wurde Demir nun auch noch vom Schweizer „Blick“ ins „Flopteam der Herbstsaison“ gewählt. Eine Wertung, die der FC Basel nach dem Katastrophenherbst nach Belieben dominiert. Demir hat mit Michael Lang, Fabian Frei, Taulant Xhaka, Renato Veiga, Thierno Barry und Ex-Coach Heiko Vogel eine Menge Basler Gesellschaft im Flopteam. Der „Blick“ beschreibt Demirs Herbst so: „Sein Talent brachte ihn einst zu Barcelona, doch das kommt im Joggeli nicht zur Geltung. Ergänzungsspieler statt Leistungsträger. Noch kein Tor. Fehlt seit Wochen verletzt.“

Wie geht’s weiter?

Und so werden die Jahre des Suchens für Demir wohl weitergehen. Sein Vertrag bei Galatasaray läuft noch bis 2026, doch beim türkischen Meister hat er wohl keine Zukunft, nicht zuletzt, weil die Gelb-Roten massiv aufrüsteten und eher auf die „Gestandenen“ setzen, womit sie auch nicht schlecht fahren. Einziger Vorteil der schwierigen, laufenden Saison des Österreichers: Auch in der Schweiz sind die Erwartungen in das lange gefeierte Supertalent bereits gesunken. Eigentlich könnte Demir nun frei von der Leber wegspielen und doch noch überraschen. Der Nachteil: Im knochenharten Abstiegskampf mit einer verunsicherten Mannschaft leichter gesagt, als getan – wenngleich die Gegner in der Frühjahrssaison ein wenig schwächer sein sollten, als im Grunddurchgang.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen