Nach der Beurlaubung von Zoran Barisic begibt sich Rapid nun auf Trainersuche. Für welche Richtung man sich entscheidet ist grundsätzlich völlig offen, aber eine... Nach Barisic-Aus: Das sind die möglichen neuen Rapid-Trainer

Nach der Beurlaubung von Zoran Barisic begibt sich Rapid nun auf Trainersuche. Für welche Richtung man sich entscheidet ist grundsätzlich völlig offen, aber eine Tendenz ist bereits auszumachen. Wir fassen alle denkbaren Kandidaten für den heißen Trainerstuhl in Wien-Hütteldorf zusammen.

Die Unrealistischen

Oliver Glasner. Der 49-jährige Salzburger gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa League, musste im vergangenen Sommer dennoch gehen. Bereits bei der Eintracht verdiente Glasner über zwei Millionen Euro brutto, der saudische Klub Al-Shabab hätte dem Erfolgstrainer das Dreifache in Aussicht gestellt. Glasner sagte dennoch ab, weil er seine Auszeit vom Trainergeschäft durchziehen möchte. Sphären, in denen Rapid nicht ansatzweise denken kann.

Ralph Hasenhüttl. Über sechs Jahre lang trainierte Hasenhüttl RB Leipzig und Southampton – bei den Engländern soll er sogar noch mehr verdient haben, als Glasner in Saudi-Arabien angeboten wurde. Das Pulverfass Rapid ist für den renommierten Coach, der trotz Abstiegs in der Premier League einen guten Ruf genießt, mit Sicherheit nicht reizvoll.

Bo Svensson. Der ehemalige Liefering-Coach hielt sich zuletzt fast drei Jahre in Mainz, musste nach dem Pokal-Aus gegen die Hertha den Hut nehmen, etablierte die 05er aber als guten Mittelständler und erarbeitete sich einen Namen. Auch für ihn winkt eher ein neuer Job in der deutschen Bundesliga.

Rene Maric. Am wohl größten Trainertalent des deutschsprachigen Raums war Rapid höchstinteressiert. Dennoch wird sich der 31-jährige Top-Taktiker für den FC Bayern München entscheiden, wo er einen Job im Trainerstab von Thomas Tuchel erhalten wird. Dass der in höchstem Maße konzeptuell arbeitende Maric ein Thema bei Rapid war, zeigt aber auch, wohin die Reise inhaltlich gehen soll.

Urs Fischer. Fast zeitgleich mit Zoran Barisic wurde auch Urs Fischer nach über fünf Jahren bei Union Berlin entlassen. Schon sein einstiger Wegbegleiter Fredy Bickel wollte Fischer einst Rapid schmackhaft machen. Nachdem der zweifache Schweizer Meister aber die „Eisernen“ in die Königsklasse führte, ist er für Rapid definitiv eine Nummer zu groß.

Die österreichischen Lösungen

Markus Schopp. Der Hartberg-Coach zeigte Rapid mehrmals die Grenzen auf, ist bekannt dafür, auch mit schwierigen Charakteren gut umzugehen. Mit Blick auf die Bundesliga wäre Schopp wohl einer der logischen Kandidaten. Ob der Steirer woanders als in Hartberg, wo er mit großen Freiheiten ausgestattet ist, „funktioniert“ ist allerdings die große Frage. Noch hat er das bei seinen anderen Engagements nicht bewiesen.

Ronald Brunmayr. Der einstige Mittelstürmer führte Blau-Weiß Linz zum ersten Meistertitel in der 2. Liga, wurde dann zu Oliver Glasners Co-Trainer und arbeitete mit ihm äußerst erfolgreich in Frankfurt. Ein neuerlicher Cheftrainerposten wäre für ihn wohl der logische, nächste Schritt. Er fällt sicher in die Kategorie der „Konzepttrainer“, könnte in Wien aber Probleme mit Zeit und Rückhalt bekommen.

Peter Stöger. Wie nach jeder Trainerentlassung ist der Sky-Experte auch diesmal ein Name, der da und dort in Medien und Foren kursiert. Vom Trainergeschäft ist Stöger allerdings bald zwei Jahre weg und der Posten als Sportdirektor bei der Admira ist wohl eine Aufgabe, die ihm derzeit entgegenkommt. Neuer Rapid-Coach zu werden spricht für den 57-Jährigen wohl gegen eine gesunde Work-Life-Balance.

Andreas Herzog. Als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann hat der „ewige Rapid-Kandidat“ mit Südkorea die WM-Qualifikation zum Ziel. In Herzogs Fall, bei dem Zeitpunkt und Umstände bei Rapid nie günstig waren, wird sich das Interesse wohl beidseitig in Grenzen halten.

René Aufhauser. Seit fast 1 ½ Jahren wartet der einstige Co-Trainer von Marco Rose, Jesse Marsch und Óscar García und Liefering-Coach auf eine Chance als „Einser“. Dass diese erste Chance auf höchster Ebene ausgerechnet bei Rapid zu finden ist, ist aber aus mehreren Gründen unrealistisch. Gerade in der aktuellen Lage handelt es sich hier um eine Option, die schlichtweg nicht passen wird.

Peter Pacult. Der letzte Rapid-Meistertrainer leistet in Klagenfurt gute Arbeit, dürfte aber kaum ein ernsthafter Kandidat bei seinem Ex-Klub werden. Dagegen spricht unter anderem, dass Markus Katzer betonte, „über den Tellerrand hinausschauen“ zu wollen. Eine internationale Lösung ist ohnehin wahrscheinlicher und auch national kämen vor Pacult noch einige andere in der Long-List-Hierarchie.

Stefan Kulovits. Dass der Interimscoach auch über den Winter hinaus als Chef arbeiten darf, ist praktisch ausgeschlossen. Auch die Möglichkeit sich schon jetzt für die Mammutaufgabe Cheftrainer zu beweisen, ist mit nur drei Spielen bis zur Winterpause deutlich zu gering. Zudem würde dies den „Stallgeruch“ weiter anheizen und auch nach seinem Abstieg aus der 2. Liga auf wenig Zustimmung bei den Fans stoßen.

Die internationalen Lösungen

Enrico Maaßen. Der 39-jährige Deutsche trainierte Regionalligisten, die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund und schließlich für knapp 1 ½ Jahre den FC Augsburg, der ihn Anfang Oktober wegen Erfolglosigkeit beurlaubte. Der Fußballfachmann steht für dynamischen Offensivfußball, Rapids Wirtschaftsgeschäftsführer Knipping kennt ihn aus seiner Dortmund-Zeit gut. Fraglich ist, ob die Gehaltsvorstellungen für Rapid stemmbar wären, nachdem Maaßen zuvor bereits Bundesligaluft schnupperte.

Robert Klauß. Der Jahrgangsbeste der DFB-Trainerakademie von 2018 arbeitete zehn Jahre im Nachwuchs von RB Leipzig und zudem als Co-Trainer von Rangnick und Nagelsmann. Sein über zwei Jahre andauerndes Engagement in Nürnberg war weitgehend erfolgreich, wurde dann aber – womöglich verfrüht – wegen einer schwachen Phase in der Saison 2022/23 beendet. Auch bei der Wiener Austria soll Klauß vor der Verpflichtung von Michael Wimmer ein Thema gewesen sein. Der 38-Jährige steht für die intensive Red-Bull-Schule und würde damit wohl gut ins Bild dessen passen, was sich Rapid-Fans von ihrer Mannschaft erwarten.

André Breitenreiter. Der Meistertrainer des FC Zürich wechselte im Sommer 2022 zur TSG 1899 Hoffenheim, blieb nach 22 Spielen mit einem Punktschnitt von 1,14 aber klar hinter den Erwartungen und hielt sich nur sieben Monate. Nach dem Hoffenheim-Flop muss sich Breitenreiter wieder konsolidieren, allerdings verdiente er bei der TSG kolportierte 1,5 Millionen Euro pro Jahr, was für Rapid bei weitem nicht zu stemmen ist. Demnach ist auch seine Verpflichtung ausgesprochen unwahrscheinlich.

Markus Weinzierl. Auch der Bayer ist nach Trainerentlassungen ein „Dauerkandidat“, aber auch wenn der mittlerweile 48-Jährige lange Zeit als großes Trainertalent galt, wirkt er nach seinen erfolglosen Engagements in Stuttgart, Augsburg und Nürnberg ein wenig überholt. Auch er ist nur Außenseiter auf den Posten als Rapid-Cheftrainer.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen