Aus dem Auge aus dem Sinn. In der schnelllebigen Fußballwelt verliert man ehemalige Spieler schnell aus dem Blickfeld, weshalb wir in Serien wie diesen... Was wurde aus: Ex-Rapid-Leihspieler Denso Kasius

Aus dem Auge aus dem Sinn. In der schnelllebigen Fußballwelt verliert man ehemalige Spieler schnell aus dem Blickfeld, weshalb wir in Serien wie diesen schauen wollen, wie sich ehemalige Bundesliga-Kicker nach ihrem Wechsel von der österreichischen Liga ins Ausland tun. Heute werfen wir unseren Blick in die Eredivisie, wo der Ex-Rapid-Leihspieler Denso Kasius bei AZ unter Vertrag steht. Der Außenverteidiger, der in Wien nicht restlos überzeugen konnte, tut sich auch in seiner Heimat schwer. Hier könnt ihr übrigens nachlesen, wie sich der von Rapid an Zwolle verliehene Ferdy Druijf schlägt.

Im Jänner 2023 reagierte der SK Rapid auf die Verletzung von Martin Koscelnik und Thorsten Schick und holte den damals 20-jährigen Denso Kasius nach Hütteldorf. Der Rechtsverteidiger kam leihweise vom FC Bologna, wo er mit dem österreichischen Nationalspieler Stefan Posch zu große Konkurrenz hatte. Markus Katzer sagte damals: „Wir wollten trotz der Ausfälle von Martin Koscelnik und Thorsten Schick keinen Schnellschuss machen, sondern den Markt genau sondieren. Ich habe mich mit Dutzenden Rechtsverteidigern intensiv beschäftigt und bin nun froh, dass wir mit Denso Kasius einen jungen und sehr starken Spieler, der im holländischen U21-Nationalteam spielt, verpflichten konnten. Wir haben sehr viele Informationen über ihn eingeholt und er stand auf unserer Liste seit einigen Tagen klar auf der ersten Stelle.“

Rapid ging mit der Leihe wenig finanzielles Risiko ein und sicherte sich auch eine Kaufoption, wobei man davon ausgehen durfte, dass sich der SK Rapid finanziell weit strecken müsste, um die Option zu ziehen, zumal auch die Gehaltskosten hoch gewesen wären. Allzu viel Kopfzerbrechen sollte dieser Aspekt des Transfers den Verantwortlichen aber ohnehin nicht machen, denn Kasius, dessen größte Waffe seine Geschwindigkeit war, konnte nur bedingt überzeugen und zeigte speziell bei den beiden Wiener Derbys schwache Leistungen. Bei der 0:2-Niederlage in Favoriten verschuldete er einen Gegentreffer von Austria-Legionär Doron Leidner, der das Duell der Leihspieler an diesem Tag ganz klar für sich entschied. Beim 3:3-Unentschieden in Hütteldorf schwächte er seine Mannschaft mit einem unnötigen Ausschluss und absolvierte danach nur noch eine Partie für die Grün-Weißen.

Nach zwölf Pflichtspielen verabschiedete sich der junge Niederländer aus Wien, ging jedoch nicht zum FC Bologna zurück, sondern wurde an AZ verkauft. Auch bei den Niederländern hat er, ähnlich wie beim FC Bologna, einen starken Rechtsverteidiger vor sich. Der japanische Nationalspieler Yukinari Sugawara ist auch in dieser Saison Stammspieler auf der rechten Abwehrseite und steuerte in den 10 Eredivisie-Spielen der aktuellen Saison schon vier Assists bei. Da kein Ersatz für den 23-Jährigen vorhanden war, verpflichtete der Vorjahres-Halbfinalist der Europa Conference League den Spieler vom FC Bologna.

Links in der Abwehr ist aktuell David Møller Wolfe gesetzt, allerdings zog sich sein Ersatz Mees de Wit eine Fußverletzung zu, sodass auf beiden Abwehrseiten aktuell ein Backup fehlt. Kasius sprang deshalb als Joker sowohl als Rechts- als auch Linksverteidiger ein, stand aber noch kein einziges Mal in der AZ-Startaufstellung. Insgesamt absolvierte der junge Außenverteidiger, der Anfang Oktober erst 21 Jahre alt wurde, in fünf Einsätzen 98 Minuten in der Eredivisie. In der Conference League Qualikikation und der Gruppenphase hatte er auch Kurzeinsätze, war aber insgesamt keine halbe Stunde auf dem Platz.

Ansätze waren bei Kasius in Hütteldorf durchaus zu erkennen und es ist schade, dass der junge Abwehrspieler keinen Verein gefunden hat, wo er auf mehr Spielpraxis erhält, da diese für eine positive Entwicklung unumgänglich wäre.

Interessant ist, dass Markus Katzer knapp vor Schließen des Transferfensters erneut mit Neraysho Kasanwirjo erneut einen jungen niederländischen Rechtsverteidiger für die rechte Abwehrseite leihweise verpflichtete. Bei Kasanwirjo, der ein gänzlich anderer Spielertyp als Kasius ist, wechseln sich ebenfalls noch Licht und Schatten ab, wobei interessante taktische Varianten zu sehen sind, da Zoran Barisic den 21-Jährigen im Aufbauspiel oftmals ins defensive Mittelfeld beordert. Prinzipiell eine sehr gute Idee, da der Spielaufbau über die Mitte in der Vergangenheit oftmals sehr schlecht funktionierte, wobei teilweise noch an der Abstimmung gearbeitet werden muss. Sollte Kasanwirjo am Ende seiner Leihe zu Feyenoord zurückkehren, darf man gespannt sein, welchen jungen niederländischen Rechtsverteidiger Markus Katzer diesmal aus dem Hut zaubern wird.

Stefan Karger