Ein schlanker Kader, zwei tatsächlich neue Spieler, sowie ein Heimkehrer. Peter Schöttel stellte erstmals tatsächlich selbst den Rapid-Kader zusammen, der die Saison erfolgreich beschließen... Kaderanalyse SK Rapid Wien – durch die Bank stärker, aber Konstanz als Fragezeichen

Ein schlanker Kader, zwei tatsächlich neue Spieler, sowie ein Heimkehrer. Peter Schöttel stellte erstmals tatsächlich selbst den Rapid-Kader zusammen, der die Saison erfolgreich beschließen soll. Dabei verschwimmen die Positionsbezeichnungen und die Außenverteidiger sind kaum als solche zu bezeichnen. In unserer abseits.at-Kaderanalyse führen wir sie der Einfachheit halber dennoch als Außenverteidiger an.

Tor (8/10)

Er kam, sah und hielt „Unhaltbare“. Lukas Königshofer (23) war in den letzten Monaten der Senkrechtstarter in Grün-Weiß und spielte nicht nur Helge Payer aus dem Rapid-Tor, sondern setzte sich auch gegen den Slowaken Jan Novota (28) durch. Königshofer ließ sich bisher nichts zu Schulden kommen und startete auch in die neue Saison stark. Dennoch ist es zu früh zu beurteilen, ob der junge Keeper seine Form konstant beibehält oder Einbrüche haben wird. Gegen den nicht immer bombensicheren Novota setzte er sich jedoch souverän durch und eine Rotation auf der Keeperposition kommt beim SK Rapid derzeit nicht in Frage.

Abwehr (8/10)

Der Brasilianer Gerson (20) ist in der Innenverteidigung gesetzt und besticht durch Zweikampfstärke und Passsicherheit. Dennoch ist der junge Defensivmann für kleinere Schnitzer gut und man sollte vorsichtig mit einem voreiligen, positiven Urteil sein. Die zweite Position in der Innenverteidigung machen sich Mario Sonnleitner (25) und Harald Pichler (25) aus. Eigentlich erwartete man, dass sich Pichler durchsetzen würde, aber Sonnleitner nutzte seine Chance zu Saisonbeginn, erzielte in Wiener Neustadt das entscheidende Tor. Da Sonnleitner um einen Tick zweikampf- und kopfballstärker als der spielerisch bessere Pichler ist, stellt er aktuell den besseren Kontrast zum spielstarken Gerson dar. Die vierte Position in der Innenverteidigung hat der junge Brian Behrendt (20) inne.

Auf der linken Abwehrseite ist Markus Katzer (32), der im letzten Jahr wieder einen riesigen Schritt nach vorne machte, gesetzt. Katzer spielt unspektakulär, spult seine Offensivaufgaben aber stets solide ab und ist defensiv sicher. Der Routinier ist zudem wichtig fürs Mannschaftsgefüge und derzeit gibt es keine Spur der Katastrophenleistungen, die er noch vor zwei Jahren ablieferte. Sein Ersatzmann ist mit Thomas Schrammel (24) ein sehr energischer, offensiv ausgerichteter Außenverteidiger, der ebenfalls gut in die neue Spielidee Rapids passt.

Auf der Rechtsverteidigerposition setzt sich überraschend der gelernte Offensivmann Christopher Trimmel (25) durch. Den etatmäßigen Rechtsaußen weiter zurückzuziehen, belebte das Offensivspiel Rapids ungemein. Gemeinsam mit Steffen Hofmann, der nun als sein direkter Nebenmann fungiert, beackert Trimmel die rechte Seite und zwingt dem Gegner sein (Lauf)Spiel auf. Nur noch Ersatzmann ist damit Michael Schimpelsberger (21), den man vor der Saison eher in der Startelf erwarten durfte als Trimmel.

Mittelfeld (8/10)

Den defensivsten Part im Mittelfeld nimmt überraschend Muhammed Ildiz (21) ein. Dieser Part beinhaltet allerdings weniger defensive Aspekte als offensive, denn Ildiz mimt bei Rapid eine Art „tiefer Spielmacher“ und überzeugt mit Passsicherheit und Ideen im Aufbauspiel. Als sein Nebenmann dürfte sich Dauerbrenner Stefan Kulovits (29) etablieren. Die „Kampfgelse“, von Andi Herzog scherzhaft zum „Pirlo von Rapid“ erhoben, spielt einen Tick offensiver als Ildiz, stopft offensiv bei Ballbesitz wichtige Löcher, um anspielbar zu sein, verhält sich defensiv schnörkellos und aggressiv wie immer.

Markus Heikkinen (33) ist damit nur noch Ersatzspieler und es sieht nicht danach aus, als würde sich der Finne im neuen System schnell wieder ins Team kämpfen. Bessere Karten hat da noch der spielstärkere Thomas Prager (26), dessen Situation durch den (offenbar) kometenhaften Aufstieg von Muhammed Ildiz auch nicht leichter wird. Für Supertalent Dominik Wydra (18) wird es in der Saison 2012/13 schwer bis unmöglich in der Kampfmannschaft Fuß zu fassen.

Das rechte Mittelfeld ist Chefsache: Steffen Hofmann (31) ist auch in der neuen Saison der absolute Chef im Rapid-Spiel. Das aktivere Mittelfeldsystem sollte dem Deutschen entgegenkommen – die Last ist auf mehr Schultern verteilt, Rapid ist als Ganzes schwerer auszurechnen, wodurch auch Hofmann entsprechende neue Freiheiten gewinnen sollte. Sein Ersatzmann Boris Prokopic (24) wird erst im Frühjahr 2013 wieder ins Geschehen eingreifen – der Mittelfeldspieler laboriert an einem Kreuzbandriss.

Am linken Flügel schafft es Christopher Drazan (21) wieder sich in die Mannschaft zu spielen. Nachdem er 2011/12 eine insgesamt schwache Saison spielte und mit einem Auslandstransfer flirtete, bekannte er sich gleich zu Beginn der neuen Saison zu Rapid und möchte nun endlich auf konstante Art und Weise durchstarten. Der launische Flügelflitzer hat zudem seit einem halben Jahr einen Positionskonkurrenten, der durchaus Druck auf ihn ausübt: Lukas Grozurek (20) spielte Drazan im vergangenen Frühjahr phasenweise aus der Mannschaft und wird ihm auch in der neuen Saison einen heißen Kampf ums Leiberl liefern.

Sturm (8/10)

Hütteldorf hat einen neuen Liebling. Der in Deutschland geborene US-Amerikaner Terrence Boyd (21) ist die neue Speerspitze des Vizemeisters. Seine positive Einstellung, sein wuchtiges Spiel und  vor allem seine spektakulären Treffer machen Lust auf mehr. Angekommen ist der Ex-Dortmunder bereits in Wien – nun gilt es die ersten starken Leistungen zu bestätigen und vor allem weiterhin zu treffen.

Etwas versetzt hinter Boyd spielt Deni Alar (21), der mit großen Freiheiten ausgestattet ist und diese nützt. Er ist praktisch der offensivste Mittelfeldspieler im neuen System Rapids, spielt allerdings beinahe „Box to Box“. Damit wurde er von Peter Schöttel aus seinem Naturell als Mittelstürmer gezogen, allerdings werden dadurch auch seine spielerischen und technischen Stärken forciert.

Guido Burgstaller (23) ist offensiv sozusagen der Ersatzmann für alle. Er kann auf sämtlichen Offensivpositionen spielen und wird mit seiner dynamischen Art Druck auf seine Mitspieler ausüben. In der letzten Saison gehörte Burgstaller zum Stamm und er muss Taten sprechen lassen, um diesen Status in der neuen Saison nicht zu verlieren.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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