Vor dem Rückspiel in Florenz wird Rapid von Verletzungssorgen geplagt. Zusätzlich zur ohnehin schmerzenden Verletzung von Abwehrchef Nenad Cvetkovic kommen nun auch Ausfälle von... Mammutaufgabe: Rapid ohne Burgstaller und Schick nach Florenz

Vor dem Rückspiel in Florenz wird Rapid von Verletzungssorgen geplagt. Zusätzlich zur ohnehin schmerzenden Verletzung von Abwehrchef Nenad Cvetkovic kommen nun auch Ausfälle von Thorsten Schick und Kapitän Guido Burgstaller hinzu.

Plötzlich fehlen den Hütteldorfern beim Playoff-Rückspiel also drei Schlüsselspieler. Schick stand bereits beim 1:1 gegen die WSG Tirol nicht im Kader und Burgstaller saß bis zur 82. Minute auf der Bank, wurde nur wegen des Spielstands eingewechselt, hätte sonst aber eine Pause bekommen. Um beim 34-jährigen Kapitän nichts zu riskieren, wird er nun bei der Fiorentina und am Sonntag in Salzburg pausieren.

Hofmann und Oswald als defensive Ersatzleute

Rapid-Trainer Zoran Barisic muss demnach in Florenz ein wenig erfinderisch werden. Positiv ist natürlich, dass sich diese Situation bereits früh in der Saison ergibt und alle Spieler voll im Saft sein sollten. Dass statt Cvetkovic wieder Maximilian Hofmann auflaufen wird, scheint klar – ebenso, dass Thorsten Schick durch Moritz Oswald ersetzt werden wird. Alternativen für die Rechtsverteidigerposition hat Rapid nach dem gestrigen Verkauf von Martin Koscelnik an NAC Breda allerdings keine mehr. Der mittlerweile sechste Schick-Ausfall in Grün-Weiß zeigt die Wichtigkeit eines neuen neuen Rechtsverteidigers auf.

Mit Burgstaller fällt auch das „Coaching“ weg

Die schwierigste Frage betrifft nun sicher die Stürmerposition bzw. die sich daraus ergebenden Synergien an den Flügeln. Neuzugang Thierry Gale ist noch nicht spielberechtigt und wird wohl die eine oder andere Woche auf seine Arbeitserlaubnis warten. Mit Strunz und Mayulu verfügt Rapid über zwei Angreifer, die Burgstaller im 4-2-3-1 ersetzen könnten. Das größte Problem ist aber sicher das mit Burgstallers Ausfall wegfallende „Coaching“.

Der Kärntner ist dafür bekannt, dass er Rapids Offensivverbund während eines Spiels „einweist“ und das Pressing ansagt. Dieser wichtige Faktor ist von den potentiellen Ersatzleuten nicht zu erwarten, weshalb man in Florenz wohl tieferes Pressing sehen wird. Die Spielanlage Rapids wird sich stark aufs Kontern verlagern. Auch wenn die Hütteldorfer eine Mannschaft sind, die gerne den Ball hat, muss man diesen wohl den Italienern überlassen, um mit Ballgewinnen im zweiten Drittel schnell umschalten zu können.

Tiefenläufer gefragt

Gerade dafür wäre Marco Grüll auf der Linksaußenposition wichtig, zumal er als gefährlichster Tiefenläufer der Grün-Weißen gilt. Eine Variante mit dem 25-Jährigen im Angriff ist ebenfalls denkbar, allerdings aufgrund der Alternativen auf der Linksaußenposition unwahrscheinlich. Ante Bajic zeigte zuletzt zwar einen Leistungsanstieg, könnte auf hohem Niveau aber gegen den Ball ein Unsicherheitsfaktor werden. Zudem funktionierte der Oberösterreicher als Joker stets besser, als von Beginn an.

Auf der rechten Seite ist Nicolas Kühn mit seinen technischen Fähigkeiten unverzichtbar. Gegen den starken Fiorentina-Kapitän Biraghi steht dem Deutschen aber eine schwierige Aufgabe bevor. Kühn muss gemeinsam mit seinem Hintermann Oswald (und auch einem nach außen pendelnden zentralen Mittelfeldspieler) die Balance finden, um Biraghis Offensivdrang einzudämmen, den Fiorentina-Schlüsselspieler aber gleichzeitig defensiv zu beschäftigen.

Keine Experimente zu erwarten

Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass es bei Rapid in Florenz nur Position-für-Position-Wechsel geben wird. Mayulu ist im Angriff der wahrscheinlichere Starter als der bisher wenig überzeugende Strunz und die offensive Dreierreihe mit Grüll, Neo-Teamspieler Seidl und Kühn sollte gerade in einem solchen Spiel keinen Experimenten unterworfen werden. Ein Problem, das noch hinzukommt, ist aber auch der Qualitätsabfall in der zweiten Reihe. Durch die neuen Ausfälle hat Rapid offensiv, wie defensiv kaum Optionen, um im Falle des Falles nachzulegen.

Die Hütteldorfer brauchen demnach einen weiteren besonderen Tag, um die Hoffnung auf die Gruppenphase aufrechtzuerhalten. Wohl sogar noch besonderer als vor einer Woche in Wien…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen